In der "Lindenstraße" von Folge 2 bis 84
Die Verwandschaft kann man sich bekanntlich nicht aussuchen und so versucht Meike Schildknecht in ihrem jungen Leben mit den Turbulenzen in der Familie so gut wie möglich fertig zu werden.
Meike Schildknecht: Die ganze Geschichte
Selten glücklich vereint - Familie Schildknecht (v.l.): Henny (Monika Woytowicz), Tanja (Sybille Waury), Franz (Raimund Gensel) und Meike (Selma Baldursson).
Meike Schildknecht wird am 04. September 1975 als zweite Tochter des Lehrerehepaares Henny und Franz Schildknecht geboren. Gemeinsam mit den Eltern und der fünf Jahre älteren Schwester Tanja lebt Meike in der Münchener Lindenstraße. Geprägt von Streitigkeiten fordert der Familienalltag Anfang 1986 immer wieder die Geduld und Spitzfindigkeit der kleinen Meike heraus: Angefangen beim Essen, das für sie und Vater Franz durch den Gesundheitstick von Mutter Henny ungenießbar ist, löst Meike das Problem, indem sie die geliebten Süßigkeiten im Briefkasten bunkert. Ihrem Vertrauten Dr. Dressler gesteht sie das heimliche Versteck, ohne das sie nach eigener Meinung gar nicht überleben könnte (Folge 7).
Nichts für Kinder: Meike ist mit Hennys Speiseplan mehr als unzufrieden.
Ebenso belastend sind die Streitigkeiten der Eltern um Schwester Tanja, die eine Tennis-Profikarriere anstrebt und damit Trainer und Nachbar Stefan Nossek zum Thema für die ganze Familie macht. Denn im Sommer 1986 beginnt Henny ein Verhältnis mit Nossek. Als die Mutter kurz darauf sogar ein Stockwerk höher zu ihrem Geliebten zieht, versucht sich Meike mit der Situation zu arrangieren und freut sich darüber, mehr Zeit mit ihrem Vater verbringen zu können. Insgeheim sehnt sich die Kleine jedoch sehr nach alten Zeiten zurück (Folge 32).
Meike kann ihren Vater nicht vom Trinken abhalten.
Franz beginnt nach der Trennung von seiner Frau zu trinken und bekommt daraufhin Probleme mit dem Jugendamt: Das Sorgerecht für Meike soll Mutter Henny zugesprochen werden. Um seine Kinder behalten zu können, stellt Franz eine Haushälterin, Angelika Kur, ein und hat kurzweilig eine Affäre mit ihr (Folge 38).
Auch von Tanja wird Meike enttäuscht, als die beiden gemeinsam versuchen ihre Eltern wieder zusammenzubringen. Meike merkt schnell, dass es der großen Schwester nicht um das Familienglück, sondern lediglich um Stefan Nossek geht, in den auch sie sich verliebt hat (Folge 41).
Doch Meike will nicht aufgeben und heckt alleine einen Plan aus: Sie bittet Dr. Dressler im September 1986 sie “krank zu spritzen”, um die Eltern durch Schock und Fürsorge zusammenzuführen. Als Dr. Dressler ablehnt, ergreift sie die Initiative und klettert in den Kühlschrank ihres Großvaters Gottlieb Griese, der ebenfalls im Haus Lindenstraße Nr.3 wohnt. Als die Kühlschrank-Tür zufällt, versucht Meike vergeblich, sie von innen zu öffnen. Niemand hört ihre Schreie (Folge 43). Henny kann das Mädchen in letzter Sekunde aus dem kalten Gefängnis befreien – bewusstlos liegt Meike später im Krankenhaus. Die Eltern treffen sich schuldbewusst am Bett der Kleinen. Henny will sich mit ihrem Mann arrangieren, doch Franz ist dazu nicht mehr bereit (Folge 44).
Den Kühlschrank-Schreck überlebt Meike zwar unbeschadet, dennoch verschlechtert sich der Gesundheits- und Gemütszustand der 12-Jährigen mehr und mehr. Immer wieder beschäftigt sie sich mit dem Thema Tod. Dressler weist Henny und Franz darauf hin, dass sie der Tochter nur gemeinsam helfen können, ihren Lebensmut wiederzufinden. Henny zieht als Konsequenz eigenmächtig wieder bei Franz ein, der jedoch weiterhin auf der Scheidung besteht (Folge 49).
Meikes Bild für Joschi spendet der trauernden Philo (Johanna Bassermann, rechts) Trost.
Zuflucht sucht Meike immer öfter bei dem alten Nachbarsehepaar Philo und Joschi Bennarsch. Im November 1986 liegt Joschi im Sterben - kurz vor seinem Tod erzählt er Meike ein märchenhaftes "Gleichnis vom Tod und den Haselbärchen" (Folge 50). Den Tod ihres Mannes kann Philo Bennarsch kaum überwinden - Meike leidet mit ihr und malt ein Bild für sie mit dem Titel ‘Joschi im Himmel’ (Folge 52).
Traurig gestaltet sich auch das folgende Weihnachtsfest im Hause Schildknecht: Franz, Henny und Tanja sitzen je in einem anderen Zimmer, während Meike mit Philo die Mitternachtsmesse besucht (Folge 56).
Henny Schildknecht sieht keinen Ausweg mehr - sie wählt den Freitod.
Nachdem Mutter Henny nun vor dem Scherbenhaufen ihrer Familie und ihres Lebens steht, versucht sie vergeblich an frühere Zeiten anzuknüpfen. Die Affäre mit Nossek ist längst beendet, aber Tanja, die mittlerweile in einem Bonner Internat lebt, sowie Franz und Meike scheinen sie nicht mehr zu brauchen. Henny wird immer verzweifelter – sie findet keinen Ausweg aus ihrer Isolation. Während Franz und Meike Anfang 1987 bei Tanja in Bonn sind, schluckt sie nach kurzem Zögern einen tödlichen Cocktail aus Tabletten und Rotwein (Folge 61).
Hennys Tod trifft die Schildknechts tief. In ihrer Unfähigkeit, mit Trauer und Schuldgefühlen umzugehen, entfremden sich die Familienmitglieder noch mehr von einander. Meike wird immer blasser und lustloser (Folge 63).
Gottlieb Griese (Fritz Bachschmidt) kann seine kranke Enkelin aufheitern.
Franz und Dr. Dressler, der Meike untersucht hat, machen sich große Sorgen. Der Verdacht auf anämische Abwehrschwäche verhärtet sich. Für eine genauere Diagnose stehen weitere Untersuchungen bei Spezialisten an (Folge 65). Die Ergebnisse erschüttern Tanja und Franz: Meike hat eine akute myeloische Leukämie, bei der die Heilungsaussichten gering sind. Sie muss sofort ins Krankenhaus. Die Familie ist besorgt und kümmert sich liebevoll um die tapfere Kleine, die sich ihren Lebenswillen nicht nehmen lässt: Opa Griese malt Bilder, die er zu einem Bilderbuch für die Enkelin zusammenstellen will (Folge 68).
Im April 1987 richten Franz und Tanja in der Lindenstraße ein Pflegezimmer für Meike her, die vorübergehend nach Hause kommen soll. Im Krankenhaus bemerkt Franz jedoch, dass seine Tochter, die nun eine Chemotherapie macht, zum ersten Mal sehr verzweifelt ist (Folge 72).
Zeichen aus dem Jenseits: Meike hat im Traum mit Joschi gesprochen.
Meikes Zustand verschlechtert sich schon bald dramatisch - sie muss zurück ins Krankenhaus. Als Philo sie besucht, erzählt Meike der alten Dame, dass sie Joschi im Traum gesehen habe. Eine Knochenmarkstransplantation scheint im Sommer 1987 Meikes letzte Chance zu sein. Da bei Geschwistern die genotypische Identität am häufigsten auftritt, soll zunächst Tanjas Knochenmark auf Übereinstimmung untersucht werden.
Versprechen: Meike bittet ihren Vater um Sterbehilfe.
Tanja erklärt sich sofort bereit zu der nicht ganz risikolosen Operation (Folge 78). Meike offenbart Franz, für den Fall, dass ihr Tanjas Knochenmark nicht hilft, sterben zu wollen. Die Schmerzen sind mittlerweile zu groß, und Meike weiß, dass es keine andere Hoffnung mehr gibt. Sie fragt den schockierten Franz, ob er ihr helfen würde, schneller zu sterben (Folge 79).
Franz und Tanja suchen Beistand in der Kirche
Franz hofft noch immer auf Meikes Heilung und erfährt von der Ärztin, dass die beiden Wochen nach der Transplantation für Meike entscheidend sein werden (Folge 82). Als Meike eine Woche später jedoch an einer Lungenentzündung erkrankt, muss die Ärztin Franz mitteilen, dass seine Tochter kaum noch eine Chance hat. Weinend bricht er zusammen (Folge 83).
Auch Meike hat sich nun selbst aufgegeben - sie möchte endlich zu ihrer Mutter und zu Joschi. Franz kann Meikes Schmerzen kaum mehr ertragen. Er erinnert sich an das Versprechen, das er ihr vor wenigen Wochen geben musste - Franz will nicht länger mit ansehen, wie seine Tochter leidet. Am 09. Juli 1987 kehrt er in der Nacht noch einmal zu ihr ins Krankenhaus zurück. Als er jedoch an ihrem Bett steht und ihre Hand berührt, merkt Franz, dass Meike bereits gestorben ist (Folge 84).