In der "Lindenstraße" von Folge 518 bis 1112
Aus einem Leben voller Angst und Bedrohung flüchtet Mary nach Deutschland in die Münchener Lindenstraße. Doch auch hier ist die Nigerianerin nicht vor Leid gefeit. Nach zahlreichen Konflikten, Verlusten und Enttäuschungen nimmt sich Mary endlich das, was in ihrem Leben bislang zu kurz kam: ihre Freiheit.
Mary: Die ganze Geschichte
Mary Dankor wird am 21. Januar 1969 in Port Harcourt/Nigeria geboren. Ihre Familie gehört den Ogoni an, einer ethnischen Minderheit, die von der nigerianischen Regierung unterdrückt wird.
In der Praxis Dressler treffen Chromo (Ingrid Karera, Mitte), Mary und Anna (Irene Fischer, links) aufeinander.
Als in ihrem Heimatland die politische Lage für die Ogoni lebensbedrohlich wird, flieht die schwangere Mary Dankor 1995 mittellos und ohne Sprachkenntnisse nach Deutschland. Nach zwei erfolglosen Asylanträgen strandet die 25-Jährige am 02. November in der Münchener Lindenstraße und bittet ihre Freundin Chromo Hoyonda, die bei dem Allgemeinmediziner Dr. Dressler als Reinigungskraft angestellt ist, um Hilfe (Folge 518).
Grün ist die Hoffnung: Anna steht der verzweifelten Mary bei.
Durch Chromo lernt Mary das Ehepaar Beimer-Ziegler kennen: Anna und Hans zögern nicht lange, die Nigerianerin bei sich aufzunehmen (Folge 519). Obwohl Mary glücklich über das Versteck ist liegen zermürbende Wochen vor ihr: Da sich die Beimer-Zieglers mit Marys Beherbergung strafbar machen, muss sich die Schwangere streng im Verborgenen halten. Außerdem steht sie große Ängste um ihren Freund John aus, der noch immer in Nigeria ist. Seit ihrer Flucht hat sie nichts mehr von dem Vater ihres ungeborenen Kindes gehört.
Anfang März 1996 erreicht Mary die Meldung, John habe Suizid begangen. Der Schock provoziert verfrühte Wehen. Zwar wird Mary ins Krankenhaus eingeliefert, doch das Kind wird tot geboren (Folge 537). So bekommt die Polizei Wind von Marys illegalem Status. Sie muss aus dem Krankenhaus fliehen und kann sich in der Wohnung von Hans’ Exfrau Helga Beimer verstecken.
"...in guten wie in schlechten Zeiten": Mary rettet sich in eine Scheinehe mit Nachbar Olaf Kling (Franz Rampelmann, links).
Erst nach fünf Wochen wagt sich Mary zurück zu Anna und Hans. Doch leider bleibt der Umzug nicht unbemerkt: Nachbar Olaf Kling verfolgt die Aktion und macht den Beimer-Zieglers daraufhin regelmäßig seine unliebsame Aufwartung. Schließlich unterbreitet er einen scheinbar selbstlosen Vorschlag: Er bietet Mary eine Scheinehe an. Nach einer kurzen Bedenkzeit stimmt Mary dem Plan zu. Da ihr jedoch die nötigen Papiere fehlen, muss die Hochzeit im Ausland geschlossen werden. Am 18. Juli gibt Mary dem Blumenladenbesitzer im englischen Dover ihr Jawort (Folge 555).
Marys Scheinehe entpuppt sich als wahre Hölle: Sie schuftet sich im Klingschen Haushalt und im Blumenladen ab und wird zudem von Schwiegermutter Else am laufenden Band schikaniert. Jegliche Beschwerden über Elses Demütigungen verpuffen im Nirwana, denn böse Worte über seine Mutter prallen an dem 40-jährigen Olaf wirkungslos ab.
Das Dirndl: Ein freizügiges, jedoch keineswegs freigiebiges Geschenk...
Darüber hinaus knausert der Blumenhändler mit dem Haushaltsgeld und gebärdet sich zunehmend wie ein übellauniger Pascha. Selbst sein Versprechen, die Ehe rein platonisch zu führen, will Olaf brechen: Zur Belohung für ein tief dekolletiertes Dirndl, das er Mary für die Silvesterfeierlichkeiten geschenkt hat, verlangt er einen Kuss (Folge 579).
Olaf lässt alle Masken fallen.
Im neuen Jahr 1997 lässt Olafs Zurückhaltung noch drastischer nach. Der Nigerianerin bleibt nicht mal ein Minimum an Privatsphäre. Besonders als Olaf registriert, dass die hübsche Mary von seinem Gemüselieferanten Boris Ecker angeschmachtet wird, observiert er sie auf Schritt und Tritt. Und obwohl Mary ihren Galan klar in die Schranken weist, reagiert Olaf übertrieben eifersüchtig und fordert auf brutale Weise die Befriedigung seiner körperlichen Bedürfnisse ein: Nur knapp entkommt Mary einer Vergewaltigung (Folge 580).
Blumen sagen mehr als Worte. Vor allem aber Vasilys (Hermes Hodolides) Blicke sprechen Bände.
Im Mai 1997 tritt ein neuer Mann in Marys Leben: Bei einem Abendessen im griechischen Restaurant „Akropolis“ lernt sie den Wirt Vasily Sarikakis kennen. Obwohl der verliebte Vasily fortan jede Gelegenheit nutzt, um Marys Aufmerksamkeit zu gewinnen und obwohl auch sie ein Auge auf den attraktiven Griechen geworfen hat, muss Mary Zurückhaltung wahren. Sie fürchtet, mit ihrer Verliebtheit Olaf zu provozieren und dadurch ihre Aufenthaltsgenehmigung aufs Spiel zu setzen.
Und jetzt? Mary und Vasily müssen eine schwere Entscheidung treffen.
Mary und Vasily lieben und leiden. Ihre geheimen Stelldicheins bleiben nicht folgenlos: Mitte September erkennt Mary, dass sie schwanger ist (Folge 616). Damit sitzt die 28-Jährige in der Zwickmühle: Behält sie das Kind, erfährt Olaf von ihrem Ehebruch, lässt sie es abtreiben, handelt sie gegen Vasilys und ihren eigenen Willen. Nach zermürbendem Abwägen beschließt sie, das Kind zu bekommen.
Ohne wenn und aber: Die Behörden schieben Mary umgehend nach Nigeria ab.
Zwei Monate später beschließen Mary und Vasily, Olaf reinen Wein einzuschenken. Prompt kommt es zur Katastrophe: Der gekränkte Olaf besorgt sich eine Schusswaffe und lockt die beiden in seine Wohnung (Folge 623). Dort beschwört er Mary zu ihm zurückzukehren. Da sie jedoch standhaft bleibt, provoziert Olaf eine Keilerei mit Vasily, bei der sich ein Schuss aus seiner Waffe löst – und Mary trifft! Außer einer leichten Streifverletzung überstehen Mary und das Ungeborene den Vorfall zum Glück unbeschadet. Rachsüchtig zeigt Olaf daraufhin seine abtrünnige Ehefrau bei den Behörden an und bewirkt damit ihre Abschiebung (Folge 627).
Aus der Willkommensfeier wird nichts: Marys Zustand ist besorgniserregend.
Erst Ende Mai kann Mary dank Vasilys beherzten Einsatzes aus der nigerianischen Gefangenschaft nach München zurückkehren (Folge 651). Sie ist in einer alarmierenden körperlichen Verfassung und wird noch am selben Tag mit vorzeitigen Wehen ins Krankenhaus eingeliefert. Am 04. Juni 1998 entbindet Mary ihren Sohn Alexandros. Doch das Kind stirbt wenige Tage später an einer Streptokokkeninfektion, die sich Mary im nigerianischen Gefängnis zugezogen hat. Nur schwer kann Mary den wiederholten Verlust eines Kindes verkraften.
Immer wieder Olaf: Mary und Vasily können sich dem Feind nicht entziehen.
Fortan lebt Mary bei Vasily und seiner Mutter Elena und hilft im „Akropolis“ mit. Doch auch hier hat sie ein schweres Los: Ihre Schwiegermutter in spe missbilligt Marys Leistungen, und Olaf belästigt sie weiterhin mit anzüglichen Bemerkungen. Immerhin wird im Oktober die Scheidung rechtskräftig, so dass Mary und Vasily am 21. Januar 1999 heiraten können. Auch an diesem Tag stiftet der fiese Olaf Unfrieden.
Der Hochzeitsschreck: Olafs Nachricht zieht Mary den Boden unter den Füßen weg.
Mit einem Brief von Marys tot geglaubtem Exfreund John sprengt er die Hochzeitsfeierlichkeiten und sorgt bei Mary für Aufregung (Folge 686). Noch aufgewühlter ist sie, als sich John wenige Wochen später tatsächlich telefonisch bei ihr meldet. Mary beschließt, John in Nigeria aufzusuchen, denn sie hofft, so ihre Gefühle für ihn ad acta legen zu können. Dass sie damit ihre frisch gebackene Ehe aufs Spiel setzt, nimmt sie schweren Herzens in Kauf.
Anfang April kehrt Mary aus Nigeria zurück. Das Kapitel John ist für sie abgehakt. Großen Einsatz zeigt sie nun aber für Johns Organisation: die MOSOP, die "Bewegung für das Überleben der Ogoni". Vasily ist von Marys Engagement wenig angetan – er wünscht sich von ihr mehr Eifer in Sachen Nachwuchs.
Der Zweck heiligt die Mittel? Mary ist mit Johns (Victor Power) Vorgehen nicht mehr einverstanden.
Als John im August nach München kommt, muss Mary feststellen, dass sich die einst friedliche MOSOP militarisiert hat: John plant die Bewegung durch den Handel mit Heroin zu finanzieren. Vehement weigert Mary sich, ihn dabei zu unterstützen. Als sie das Platzen eines Drogendeals verschuldet, übt John so lange Druck auf sie aus, bis Vasily ihm 100.000 DM zahlt, damit er aus ihrem Leben verschwindet (Folge 719).
Im März 2000 erfährt Mary, dass sie erneut schwanger ist – im „Akropolis“ herrscht große Freude. Doch die Schwangerschaft wird von Vasilys Krankheit überschattet. Der werdende Vater leidet unter aplastischer Anämie, sein Überleben hängt von einer Knochenmarksspende ab.
Durch einen Trick kann sich Olaf Kling als der noble Spender ausgeben und als Belohnung fordert er von Mary eine Liebesnacht (Folge 760). In ihrer Verzweiflung gibt sie nach. Indem er Vasily alles zu erzählen droht versucht Olaf sich weitere Schäferstündchen zu ergaunern. Ende September macht Mary mit ihrem Peiniger kurzen Prozess: Sie greift zur Geflügelschere und bringt den verhassten Olaf um sein bestes Stück (Folge 774).
Strahlende Gesichter begrüßen den neuen Erdenbürger.
Vasily kann die schwere Krankheit glücklicherweise überwinden und Mary kann sich endlich auf die anstehende Geburt ihres Kindes konzentrieren. Am 07. Dezember 2000 kommt der kleine Nikos Panaiotis gesund zur Welt – Mary und Vasily schwelgen im Glück.
Marys Aussehen überzeugt mehr als ihre Sangeskunst...
Anfang 2002 tauscht Mary das Kellnertablett gegen ein Mikrofon ein, denn ein Musikproduzent verspricht ihr eine rasante Gesangskarriere. Zwar provozieren Marys Pläne nun häufig Streitereien zwischen ihr, Vasily und Elena, doch die Studioaufnahmen bereiten ihr immense Freude. Marys Träume werden jedoch jäh zerstört, als sie die Pläne des Produzenten durchschaut. Der nämlich hat vor, die hübsche Mary mit der Stimme einer fremden Frau auftreten zu lassen. Resolut zieht Mary einen Schlussstrich unter ihre Musikambitionen.
Da die Arbeit im „Akropolis“ sie auch weiterhin nicht mehr erfüllt, beginnt Mary im April eine Ausbildung zur Übersetzerin. Noch vor ihrer Abschlussprüfung bittet die Hilfsorganisation „Asyl pro nobis“ Mary um Übersetzungshilfe für die aidskranke Alota, eine hochschwangere Nigerianerin, die wie einst Mary aus ihrem Heimatland geflohen ist (Folge 902).
Die Begegnung mit Alota beeindruckt Mary tief und schärft ihr Bewusstsein für die wachsende Ausbreitung von Aids in Afrika. Sie nimmt Kontakt zu einem großen Münchener Pharmakonzern auf. Das Unternehmen hatte in Alotas Heimatdorf die Testreihe eines Medikamentes durchgeführt, das Säuglinge HIV-positiver Mütter vor einer Infektion bei der Geburt schützen soll. Dank Marys Überzeugungskraft stellt der Konzern das Präparat Alotas Heimatdorf nun kostenlos zur Verfügung.
Marys Ratschläge bleiben Wasser auf Mühlen: Bariya hat ihren eigenen Kopf.
Auch in Deutschland kämpft Mary an vorderster Front. Nach Alotas Tod holt sie deren Schwester Bariya nach München, um die ebenfalls mit dem HI-Virus infizierte Frau zu einer Immuntherapie zu überreden (Folge 923). Mit Vasily, der sich durch Marys Engagement vernachlässigt fühlt, hat sie deshalb harte Kämpfe auszutragen. Auch Bariya macht es Mary nicht leicht: Sie weigert sich ihre Möglichkeiten in Deutschland zu nutzen und kehrt untherapiert in ihre Heimat zurück.
"Akropolis" adieu? Bei Mary und Vasily hängt der Haussegen gehörig schief.
Damit glätten sich die Wogen zwischen Mary und Vasily vorübergehend, doch schon bald taucht neuer Ärger in Gestalt von Vasilys Neffen Mikis auf: Statt des Wohles seiner Gäste hat der charismatische „Akropolis“-Kellner nur Musik und die schöne Mary im Sinn – er ist fest entschlossen, seine Chefin zu erobern. Als Mary sich im Oktober 2004 auf einen harmlosen Kuss einlässt, verletzt sie damit Vasilys südländischen Stolz – der Grieche rast vor Eifersucht (Folge 989).
In der Ehe der Sarikakis’ kriselt es immer heftiger, und auch die eintönige Schufterei im „Akropolis“ engt Mary ein. Als sie ein Jobangebot aus Berlin erhält – sie soll bei der nigerianischen Botschaft als Dolmetscherin arbeiten – herrscht bei den Sarikakis’ erst recht Eiszeit. Mary sieht nur noch in einer Beziehungspause eine Rettung für ihre Ehe und nimmt deshalb das Angebot an. Anfang Dezember packt sie ihre Koffer und geht mit Nikos nach Berlin.
Liebe geht durch den Magen? Vasilys Einsatz ist nicht von Erfolg gekrönt.
Da die Stelle bei der Botschaft auf ein Jahr befristet ist, kehrt Mary im Dezember 2005 nach München zurück um eine Halbtagsstelle bei „Asyl pro nobis“ anzutreten. Vasily hofft auf eine Versöhnung, doch für Mary ist das Tischtuch zerrissen: Zu sehr hat sie in Berlin ihre Ruhe und Freiheit genossen, als dass sie sich nun freiwillig wieder in den goldenen Käfig sperren ließe. Entschlossen bittet sie den perplexen Vasily um die Scheidung (Folge 1045).
Zum Frühstück serviert Rosi Koch (Margret van Munster) ihrer Mitbewohnerin gerne das Tageshoroskop.
Mary und Nikos müssen nun schnell eine günstige Bleibe finden, denn ihr Halbtagsjob lässt keine großen Sprünge zu. Deshalb ist Mary heilfroh, als ihr die Rentnerin Rosi Koch ein bezahlbares Zimmer in ihrer Wohnung in der Lindenstraße Nr. 3 anbietet: Zum Jahreswechsel ziehen Nikos und Mary bei Frau Koch ein. Nur mühsam lebt sich Mary wieder in München ein:
Vasilys Beichte wirkt zwar wie ein Schlag ins Gesicht, legt aber dennoch den Grundstein zur Versöhnung.
Ihre Stelle bei „Asyl pro nobis“ wird nach wenigen Monaten gestrichen, ihr neuer Job in einer Fast-Food-Kette hält sie und Nikos kaum über Wasser und Vasily stellt sich bei den Unterhaltszahlungen quer. Um möglichst wenig an seine Exfrau zahlen zu müssen, lässt er sich sogar auf einen perfiden Deal mit seinem neuen Kellner Julian Hagen ein. Als sich Vasily im September reuig zeigt und Mary den Betrug gesteht, ist sie zwar gekränkt, akzeptiert Nikos zuliebe jedoch seine Entschuldigung (Folge 1083).
Tschüss Lindenstraße! Traurig, aber mit Blick nach vorne nimmt Mary Abschied.
Während sich Marys Verhältnis zu Vasily langsam wieder zum Guten wendet, lässt die nächste Katastrophe nicht lange auf sich warten: Im März 2007 werden 500 Euro zu viel von Rosi Kochs Konto abgebucht. Da die Rentnerin eine Woche zuvor Mary mit dem Abheben von Bargeld beauftragt und ihr dazu Geldkarte und PIN-Nummer überlassen hatte, fällt der Verdacht auf Mary. Außerdem erwischt Frau Koch kurz darauf Nikos an ihrer Handtasche. Erzürnt kündigt sie den Sarikakis’ das Mietverhältnis (Folge 1110). Dass Taxifahrer Olli Klatt die Geldkarte entwendet und überdies Nikos zum Klauen aus Frau Kochs Handtasche genötigt hat, beteuert Mary erfolglos: Die Rentnerin schaltet auf stur.
Am 22. März 2007 sagt die enttäuschte Mary Sarikakis ihren Freunden in der Lindenstraße Lebewohl, um mit Nikos eine kleine Wohnung in München-Schwabing zu beziehen (Folge 1112). Im Sommer 2007 wird die Scheidung von Mary und Vasily Sarikakis rechtsgültig. Mary und Nikos verlassen München und Bayern schließlich ganz und ziehen nach Köln.