In der "Lindenstraße" von Folge 4 bis 475
Lydia Nolte hält zeitlebens ihrer Abstammung aus dem schlesischen Landadel hoch. Zahlreiche Konflikte bestimmen das gemeinsame Leben mit ihrer Tochter Berta, an die sie massive Besitzansprüche stellt. Doch die tyrannengleiche Mutter verwandelt sich mit zunehmendem Alter in eine gütige, weise Dame.
Lydia Nolte: Die ganze Geschichte
Lydia von Schemnitz wird am 19. Mai 1908 in Riga/ Baltikum geboren. Sie heiratet den Verwaltungsbeamten Paul Nolte, 1939 wird Sohn Theo geboren, 1941 seine Schwester Berta. Als ihr Mann Paul 1942 stirbt, flüchtet sie mit den Kindern in den Westen. Bei der Flucht wird Theo durch eine Granate getötet. Einige Jahre lebt Lydia mit Berta auf dem Gestüt ihres Schwagers in Hannover. 1956 gehen die beiden nach München.
Berta arbeitet als Abteilungsleiterin in einem Wäschegeschäft, um sich und ihre Mutter zu ernähren. Lydia hat ihre Tochter fest im Griff: Als Berta arbeitslos wird, wagt sie es lange Zeit nicht, ihrer Mutter reinen Wein einzuschenken (Folge 10). Stattdessen verläßt Berta jeden Morgen pünktlich das Haus und meldet sich schließlich zu einem Segelkurs an der Volkshochschule an. Dort lernt sie zufällig den Nachbarn Gottlieb Griese kennen. Die beiden finden sofort Gefallen aneinander. Einige Wochen treffen sich Berta und Gottlieb heimlich und beschließen schon bald zu heiraten.
Als Lydia von der bevorstehenden Hochzeit erfährt, schickt sie den angehenden Schwiegersohn erst einmal zum Arzt, um sicher zu sein, dass ihre einzige Tochter keinen kranken Mann ehelicht (Folge 25). Am 19. Juni 1986 heiraten Berta und Gottlieb (Folge 29).
Nachdem Lydia gemeinsam mit ihrem Nachbarn und guten Freund Benno Zimmermann ihre Wohnung neu tapeziert hat, bricht sie nachts mit einem Zuckerschock zusammen (Folge 39).
Zum Glück hört Benno den heftigen Schlag in der Wohnung über ihm und reagiert sofort. Er holt Dr. Dressler und verschafft sich mit Else Klings Generalschlüssel Zugang zu Lydias Wohnung. Lydias Genesung geht schnell voran und als Benno ihr einige Wochen später erneut in der Wohnung hilft, wird ihre Freundschaft auf eine harte Probe gestellt: Der finanziell sehr angeschlagene Benno entwendet in einer Kurzschlussreaktion einige wertvolle Schmuckstücke aus Lydias Schatulle. Doch schon eine Woche später bringt er das Diebesgut reumütig zurück. Lydia verzeiht ihm und sieht von einer Anzeige ab.
Nachdem Tochter Berta nun ihrer eigenen Wege geht, mischt sich Lydia rege in das Leben der anderen ”Lindensträßler” ein. So rät sie Dr. Dressler, Elisabeth zu heiraten und drängt auch Benno dazu, um Gabis Hand anzuhalten. Der Dank folgt auf der Stelle: Sie wird Trauzeugin bei Dresslers (Folge 57) und Taufpatin von Max Zimmermann (Folge 77). Lydia wünscht sich so sehr ein eigenes Enkelkind, strickt sogar schon Babykleidung und sucht nach dem richtigen Namen – doch schließlich stellt sich heraus, dass Berta unfruchtbar ist.
Im August 1987 wird Lydia dann doch noch Großmutter: Berta und Gottlieb adoptieren den sechsjährigen Manoel aus Mexiko (Folge 95).
Doch bereits im März 1987 tritt eine große Veränderung in Lydias Leben: Die junge Chris Barnsteg zieht als Untermieterin bei ihr ein (Folge 68).
Chris hilft der alten Dame im Haushalt. Die beiden Frauen pflegen ein freundschaftliches Verhältnis, obgleich Lydia versucht, sich auch in Chris‘ Leben einzumischen. So will sie der jungen Frau verbieten, dass ihr Freund Frank Dressler bei ihr übernachtet (Folge 92).
Als Lydia Frank die Tür weist, gibt Chris ihre Wohnungsschlüssel zurück und geht mit ihm. Lydia vermisst die Mitbewohnerin und bittet sie zurück zu kommen (Folge 97).
Chris nimmt ihre Entschuldigung an und willigt ein. Besorgt bemerkt Lydia im Frühjahr 1988, dass Dr. Dressler immer mehr dem Alkohol verfällt, und versucht gemeinsam mit Chris, ihn aufzurütteln. Mitten in der Nacht täuschen sie vor, Lydia sei in ihrer Wohnung gestürzt. Als Chris Dr. Dressler um Hilfe bittet, ist dieser jedoch zu betrunken um zu reagieren (Folge 123).
Nur wenige Wochen später kommt es aber doch zum Ernstfall. Der kleine Manoel hat versehentlich eine Wespe verschluckt und ringt nach Luft. Panisch ruft Lydia Dr. Dressler, der jedoch wieder einmal betrunken ist. Trotzdem gelingt es dem Arzt mit zitternden Händen einen Luftröhrenschnitt zu machen, der Manoel das Leben rettet.
Dr. Dressler schöpft neuen Mut, will dem Alkohol entsagen und die Sprechstunde wieder aufnehmen. Ein Standesgerichtsverfahren gegen Dressler wurde jedoch bereits eingeleitet. Lydia mobilisiert die Bewohner der ”Lindenstraße”, dem Vorsitzenden des Disziplinarausschusses zu erzählen, keiner von ihnen habe Dressler jemals unter Alkoholeinfluss erlebt. Letztendlich sagen alle für ”ihren” Arzt falsch aus und bewahren ihn damit vor einer Verurteilung (Folge 128).
Aufgrund ihres Gesundheitszustandes kehrt Lydia nicht wie geplant nach sechs Wochen, sondern erst im Oktober 1989 nach München zurück (Folge 202). Lediglich zu Benno Zimmermanns Beerdigung im Dezember 1988 und zu einem Besuch im Januar 1989 (Folge 163) kommt Lydia für wenige Tage in die "Lindenstraße".
Nach ihrer Rückkehr aus Garmisch wohnt Lydia bei Berta und Manoel, die inzwischen von Gottlieb getrennt leben. Ihrem Enkelkind widmet sie fortan viel Zeit. Als sich Lydia von einem komplizierten Beinbruch im Januar 1990 erholt hat (ihr Gipsbein bezeichnet sie als "Mount Everest", Folge 217), macht sie sich mit ihrer besten Freundin Amélie von der Marwitz zu einer mehrwöchigen Reise ins sonnige Rom auf (Folge 240).
Schließlich zieht Lydia zu Amélie, die ebenfalls in München wohnt. Nur wenig später wird sie durch ein schlimmes Hüftleiden bettlägerig und benötigt die Pflege der Freundin (Folge 261). Im März 1991 sorgt Lydia dafür, dass Amélie eine längere Reise in die UdSSR antritt, um sie von deren Verehrer Franz Wittich möglichst weit entfernt zu wissen. Lydia missbilligt diese Beziehung so sehr, dass sie in dieser Zeit gerne auf ihre Freundin verzichtet und sich von einer fremden Person pflegen läßt.
Wenig später stellt Berta ihrer Mutter ihren neuen Lebensgefährten vor (Folge 280). Den schüchternen Hajo Scholz schließt Lydia sofort in ihr Herz und freut sich über Bertas zweites Glück. Trotz ihres schlechten körperlichen Befindens stattet Lydia Berta im Dezember 1992 einen überraschenden Weihnachtsbesuch ab (Folge 369). Gemeinsam mit Amélie erscheint sie zu Silvester auch im "Akropolis" und wünscht allen "Lindensträßlern" ein glückliches 1993.
Im Januar 1993 zieht Lydia nach Garmisch ins Seniorenheim "Tannenhöhe" (Folge 372). Ein Jahr später stattet sie Amélie, die mittlerweile in der Lindenstraße Nr.3 wohnt, einen Besuch ab - und muss miterleben, wie Berta aufgrund ihrer bis dato verheimlichten Tablettensucht zusammenbricht (Folge 422). Daraufhin muss sich Lydia von Amélie den Vorwurf anhören, eine sehr einnehmende Mutter gewesen zu sein. Die beiden alten Damen streiten sich. Schließlich wirft Amélie die Freundin aus ihrer Wohnung.
Lydia möchte wieder zu Berta ziehen, kommt aber erst einmal bei Franz Wittich unter (Folge 423). Doch ihre Tochter nimmt sie nicht wieder auf, also muss Lydia Amélie um Asyl bitten. Unter der Bedingung Berta in Ruhe zu lassen, darf sie erneut bei Amélie einziehen. Lydia kehrt Ende Januar 1994 ins Seniorenheim nach Garmisch zurück (Folge 426).
Im Sommer stellt sie Amélie bei einem Besuch in der “Lindenstraße” Ernst-Hugo von Salen-Priesnitz vor, einen alten Bekannten und Mitbewohner aus ”Haus Tannenhöhe” (Folge 455). Amélie und von Salen-Priesnitz werden ein Paar.
Am 05. Januar 1995 stirbt Lydia unerwartet an Herzversagen und wird unter großer Anteilnahme der ehemaligen Nachbarschaft in München beerdigt (Folge 476).