In der "Lindenstraße" von Folge 484 bis 565
Julia von der Marwitz ist eine leidenschaftliche Verfechterin des Tierschutzes. Neben der Ausbildung im Zoo geht ihre Tierliebe so weit, dass sie sich einer radikalen Tierschutzorganisation anschließt. Es ist Ironie des Schicksals, dass ihr dieses Engagement schließlich zum Verhängnis wird.
Julia: Die ganze Geschichte
Julia von der Marwitz wird am 19. August 1978 in Bamberg als Tochter von Gernot und Wiebke von der Marwitz geboren. Sie ist die Enkelin von Amélie von der Marwitz und zieht im März 1995 aus Bremen zu ihrer Großmutter in die Münchener Lindenstraße (Folge 484).
Am Tag ihres Einzugs trifft sie im Treppenhaus ihren neuen Nachbarn Klaus Beimer, und von dieser ersten Begegnung an funkt es zwischen den beiden. Schon am gleichen Abend sitzen sie so vertraut zusammen, als würden sie sich ewig kennen.
Julia, selbst strenge Vegetarierin, beeinflusst Klaus, nun auch kein Fleisch mehr zu essen, was dessen Mutter Helga ganz und gar nicht begeistert. Julia und Klaus nutzen die erstbeste Gelegenheit, eine sturmfreie Beimersche Wohnung, für ein tete à tete. Die romantische Stimmung wird jäh zerstört, als Helgas Onkel Franz unerwartet vor der Tür steht (Folge 505).
Die Romanze erhält einen Dämpfer, als herauskommt, dass Julia in Bremen noch einen anderen Freund hat. Klaus, der frisch gebackene Vegetarier, reagiert wütend und trotzig und verspeist aus Protest erst einmal einen Braten. Julia trennt sich jedoch daraufhin von ihrer alten Liebe, und der Versöhnung mit Klaus steht nun nichts mehr im Wege.
Das junge Liebespaar wird erneut in der vermeintlich leeren Wohnung in seiner Zweisamkeit gestört, als Erich und Helga unerwartet ins Schlafzimmer marschieren und die beiden auf “frischer Tat” ertappen (Folge 510).
Aus missionarischem Eifer möchte Klaus seinen Geburtstag am 17. Oktober 1995 auf unkonventionelle Weise verbringen: auf einem Schlachthof. Er will seine Mutter dorthin lotsen, damit sie sich die vorherrschenden Umstände anschaut. Er meint, dass das Helga von ihrer Fleischesserei kurieren würde. Also ist der gemeinsame Trip zum Schlachthof der einziger Wunsch, den er an sie richtet.
Helga tut ihm diesem Gefallen und trifft sich mit Julia und ihrem Sohn vor den Toren einer Schlachterei. Mangels einer schriftlichen Genehmigung wird ihnen jedoch vom Pförtner der Zutritt verwehrt.
Julia und Klaus geben aber nicht so schnell auf wie Helga, die sich auf den Heimweg macht, und so suchen sie eine andere Möglichkeit, sich Eintritt zu verschaffen. Als ein Viehtransporter kurz vor den Toren des Geländes hält, nutzen sie die Gelegenheit und springen als blinde Passagiere auf. Die beiden werden jedoch entdeckt und von der Polizei als illegale Eindringlinge festgenommen (Folge 516).
Julia und Klaus droht aufgrund ihrer Schlachthausaktion eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch. Zusammen mit Helga und Amélie schauen sie sich später ein Schlachthausvideo einer Tierschutzorganisation an und sind weiterhin davon überzeugt, auf dem richtigen Weg zu sein.
Anfang des neuen Jahres 1996 besucht Klaus seine Freundin Julia im Zoo. Er hat eine Kamera mitgebracht und sie fotografieren Julias Lieblingstiere, die beiden Lamas Gunnel und Akthelt. Als Julia zurück in die Lindenstraße kommt, stellt sie begeistert fest, dass der Hobbykeller zu einem Zimmer für sie umgebaut worden ist, so dass sie aus Amélies Wohnung ausziehen kann (Folge 529).
Ein paar Wochen später taucht Julia überraschend bei Klaus in der Schule auf. Sie holt ihn aus dem Unterricht und erzählt ihm, dass die Lamas Gunnel und Akthelt aus dem Zoo verschwunden sind. Die offizielle Erklärung des Tierparks ist, dass die Tiere an einen Privatzoo in Falkenau verkauft worden sind. Da Julia jedoch überzeugt ist, dass etwas anderes hinter der Geschichte steckt, trampt sie mit Klaus spontan nach Falkenau.
Julias schlimmste Befürchtungen bewahrheiten sich, als sie beim hiesigen Dorfmetzger zwei zum Trocknen aufgehängte Lamafelle entdecken. Auf Nachfrage wird ihnen bestätigt, dass die Lamas tot sind.
Als Julia und Klaus im Wirtshaus des Dorfes die dort angebotene “Schlachterplatte” sehen, haben beide den gleichen unappetitlichen Verdacht. Julia rennt angeekelt aus der Gaststube, doch Klaus reagiert trotz des Schocks überlegt und steckt einige Würste ein (Folge 531).
Einige Tage später liegt die Inhaltsanalyse der stibitzten Würste vor, die Julia und Klaus am Institut für Lebensmittelchemie der Universität in Auftrag gegeben haben. Das Resultat bestätigt die Vermutungen des Pärchen: Ein Bestandteil der Wurst ist tatsächlich Lamaleber. Mit dem nun vorliegenden Beweis wenden sie sich an die Presse, um das ungeheuerliche Vorgehen des Zoos Publik zu machen.
Als Julia realisiert, dass die Nennung des Zoos und ihres Namens in dem Artikel weitreichende Folgen für sie haben könnten, zum Beispiel die Kündigung ihres Ausbildungsverhältnisses, will sie die Entscheidung rückgängig machen.
Doch es ist zu spät – die Abendausgabe ist bereits erschienen. Der veröffentlichte Artikel hat zwar keine negativen Konsequenzen für Julia, doch hat er auch nicht den erhofften Effekt, dass die Öffentlichkeit empört reagiert über die aufgedeckten Machenschaften des Zoos, was Julia sehr enttäuscht (Folge 532).
Im Mai 1996 treten bei einem klärenden Gespräch mit Amélie Familiengeheimnisse zu Tage. Julia erfährt, dass ihr Großvater Ernst-August nicht wie immer angenommen 1945 im Krieg gefallen ist. Amélie beichtet, dass ihr Ehemann in der Nazi-Zeit Verbrechen begangen hat und sie sich von ihm hat scheiden lassen. Julia ist entsetzt über die Lüge ihrer Großmutter und sieht ihr Schweigen als einen Vertrauensbruch (Folge 545).
Angeregt von Julia setzt sich Amélie mit ihrer Vergangenheit auseinander, was sie auch wieder mit ihrer Enkelin versöhnt. Gemeinsam reisen sie in das Altenheim nach Würzburg, wo Ernst-August nun lebt. Sie nehmen seinen 90. Geburtstag zum Anlass, mit ihm über die Vergangenheit zu reden, doch erkennt der alte Mann seine Ex-Frau nicht mehr (Folge 553).
Klaus zieht gegen den Widerstand seiner Mutter zu Julia in den Hobbykeller. Unterdessen hat Julia mit der militanten Tierschutzorganisation “Salamander” und dessen Leiter Chris Kontakt aufgenommen und erzählt Klaus von der Gruppe. Julia ist so begeistert, dass sie erwartet, dass auch Klaus sich engagiert. Der jedoch hat Bedenken, was letztendlich zum Streit mit Julia führt.
Schließlich bittet sie ihn, bei der nächsten “Salamander-Aktion” Schmiere zu stehen, um dreißig Hunde aus dem Versuchslabor einer Kosmetikfirma zu befreien (Folge 558). Klaus jedoch bleibt skeptisch und sagt Julia ab.
Julia steht nun bei der Aktion selbst Wache und die Befreiung der Hunde gelingt. Julias Freude darüber wird jedoch gedämpft als sie sieht, in welch schlechtem Zustand die Tiere sind und ihr klar wird, dass sie wohl eingeschläfert werden müssen. Doch noch ein weiterer Schock für Julia folgt: Als sie bei Klaus klingelt und er ihr die Tür öffnet, kommt Pat, die Tochter des Lebensgefährten seiner Mutter, aus dem Schafzimmer. Komplett nackt! Julia hat die beiden inflagranti ertappt (Folge 559).
Von nun an weigert sich Julia, mit Klaus zu sprechen und trennt sich schließlich von ihm. Als Pat die Affäre mit Klaus abrupt beendet, helfen Klaus alle Entschuldigungen und Beteuerungen nichts, um Julia wieder versöhnlich zu stimmen. Sie gibt nicht nach und verbringt ihre Zeit lieber mit Chris, dem Leiter von “Salamander”.
Von ihm wird sie beauftragt herauszufinden, wo der Pharmakonzern “Vibra” seine Tierversuche durchführt. Julia steigt in die Firma ein und erkundet die Örtlichkeiten. Sie entdeckt eine Katze und nimmt sie aus Mitleid mit zu sich nach Hause. Bei dem Versuch, sie zu füttern, wird Julia von der Katze so heftig in den Arm gebissen, dass Blut fließt (Folge 563).
Schon eine Woche später stirbt das Tier trotz der Mühe, die sich Julia mit ihm macht. Julia selbst fängt an, sich schlecht zu fühlen. Sie liegt mit Erkältungssymptomen im Bett und wird so krank, dass die besorgte Amélie den Notarzt rufen muss. Als der eintrifft, hat Julia bereits das Bewusstsein verloren.
Aufgrund der Schilderungen Amélies und der Bisswunde vermutet der Arzt eine Tollwutinfektion und bringt Julia auf dem schnellsten Wege ins Krankenhaus. Durch einen Anruf bei “Vibra” bestätigt sich der Verdacht, dass die Katze zu Testzwecken mit dem Tollwuterreger infiziert worden ist und Julia durch den Biss angesteckt hat.
Als Klaus endlich von Julias Einweisung erfährt, eilt er sofort ins Krankenhaus. Dort trifft er auf Amélie, die völlig aufgelöst ist.
Auch Klaus kann seine Tränen nicht zurückhalten, als sich seine schlimmsten Vermutungen bestätigen: Für Julia kam jede Hilfe zu spät. Sie stirbt am 26. September 1996.