In der "Lindenstraße" von Folge 162 bis 262
Als erfolgreicher Kunsthändler genießt der Franzose Jean-Luc Mourrait alle Vorzüge des Jet-Sets. Auch beim weiblichen Geschlecht hat der attraktive Lebemann gute Karten. Einzig seine Tochter Dominique zeigt ihm, dass Geld nicht jede Tür öffnet.
Jean-Luc Mourrait: Die ganze Geschichte
Jean-Luc Mourrait wird am 08. April 1945 in Paris geboren. Er heiratet „eine gute Partie“ und steigt zu einem der wichtigsten Galeristen der französischen Kunstszene auf. Am 04. Mai 1970 wird Tochter Dominique geboren. Acht Jahre später kommt Jean-Lucs Ehefrau bei einem tragischen Treppensturz ums Leben. Da Jean-Luc kein zweites Mal heiratet, zieht er das Mädchen fortan mit Hilfe der Haushälterin auf.
Am 05. Januar 1989 begleitet Jean-Luc seine Tochter nach München, weil sie am Goethe Institut Deutsch lernen soll (Folge 162). Logieren wird die 18-Jährige bei Helga und Hans Beimer, mit deren Tochter Marion sich die Mourraits in Paris angefreundet haben. Jean-Luc, der in der besten Gegend der französischen Hauptstadt ein palastähnliches Gebäude bewohnt, soll im Gegenzug Marions Gastvater spielen.
Als "Mitglied" des Pariser Jet-Set ist der schwerreiche Kunsthändler zunächst pikiert über die „einfachen Verhältnisse“, in denen die Beimers leben. Bei einem ausgelassenen Abend kann Monsieur Mourrait sich jedoch von der Herzlichkeit der Münchener Familie überzeugen. Erleichtert lässt Jean-Luc seine Dominique in der Obhut der Beimers und kehrt zurück nach Paris.
Schon im Mai reist Jean-Luc erneut nach München um Dominique an ihrem Geburtstag zu überraschen (Folge 179). Doch er fällt aus allen Wolken: Das Mädchen nimmt Reißaus, als es den Vater sieht. Nachdem Jean-Luc auch noch verkündet, dass er Dominique nach Abschluss ihres Sprachkurses wieder mit nach Paris nehmen möchte, schließt sie sich panisch im Badezimmer ein. Erst als Helga ihr verspricht, dass sie auch weiterhin bei den Beimers leben darf, ist die Französin wieder aus dem Bad zu bewegen. Wie ein getretener Hund räumt Jean-Luc das Feld und fliegt zurück an die Seine.
Als Jean-Luc seine Tochter im August des selben Jahres wieder besucht, erfährt er ein weiteres Mal ihre rätselhafte Ablehnung. Dominique weigert sich partout, mit ihrem Vater zu sprechen. Immerhin ist der Besuch in München in amouröser Hinsicht ein Erfolg: Die hübsche Tanja Schildknecht wird auf den wohlhabenden Kunsthändler aufmerksam. Ihr Vater Franz versucht sich erfolglos als Maler und das junge Mädchen erhofft sich, ihm durch Mourrait Kontakte in der Kunstszene zu verschaffen (Folge 193). Auch Tanja übt durchaus ihre Reize auf den flotten Galeristen aus…
Schon zwei Wochen später taucht Jean-Luc erneut bei den Beimers auf (Folge 195). Zunächst blockt Dominique die Annäherungen des Vaters ab. Schließlich erzählt sie ihm aber von einem wiederkehrenden Alptraum, der sie seit einiger Zeit nächtlich quält und in dem es um ihre tote Mutter geht. Diesmal blockiert Jean-Luc. Auf elegante Weise versucht er, das Gespräch auf ein anderes Thema zu lenken. Enttäuscht zieht Dominique sich wieder in ihr Schneckenhaus zurück und weigert sich, am Abend mit Jean-Luc essen zu gehen.
Statt eines Essens mit Dominique versüßt sich Jean-Luc den Abend mit Tanja, deren Interesse an dem attraktiven Mittvierziger längst über das Geschäftliche hinaus geht. Gemeinsam besuchen sie eine Bar – und nach einem leidenschaftlichen Kuss bejaht die 19-Jährige Jean-Lucs Einladung, mit ihm die Nacht in seinem Luxushotel zu verbringen.
Fortan verbindet die beiden eine leidenschaftliche Affäre, von der auch Tanjas ahnungsloser Vater Franz profitiert: Monsieur Mourrait kauft ihm zwei Bilder für insgesamt 3000 DM ab. Franz jubelt – endlich ein Kenner, der nicht aus rein privaten Gründen ein Bild kauft…!
Derweil hat sich das Verhältnis zwischen Jean-Luc und Dominique nicht wesentlich gebessert. Seiner wiederholt vorgetragenen Bitte, ihn nach Paris zu begleiten, kann und will Dominique nicht Folge leisten.
Dominique, die schon seit längerem an Magersucht erkrankt ist und weiterhin von dem schrecklichen Alptraum gequält wird, erleidet im September einen Zusammenbruch (Folge 202). Besorgt besucht Jean-Luc seine Tochter in der Klinik. Noch immer ist ihm die hasserfüllte Distanz, die sie gegen ihn aufbietet, ein Rätsel. Und auf Dominiques Essstörung kann sich der Kunsthändler ebenfalls keinen Reim machen. Nur mit Engelszungen gelingt es Helga, Jean-Luc von der Notwendigkeit einer Psychotherapie für Dominique zu überzeugen.
Nach dem Klinikbesuch widmet sich Jean-Luc seiner neuen Geliebten. Er hat ein luxuriöses Appartement eingerichtet, damit man sich demnächst weder in elterlichen Wohnungen noch in unpersönlichen Hotelzimmern treffen muss. Tanja ist Feuer und Flamme. Franz hingegen echauffiert sich über die Beziehung seiner Tochter zu dem 25 Jahre älteren Mann sowie über dessen Mittel, Tanja für sich einzunehmen. Zwischen Vater und Tochter bricht ein erbitterter Streit aus, den Tanja beendet, indem sie die Schildknechtsche Wohnung in Richtung Luxusappartement verlässt.
Um mehr Zeit mit ihrem Jean-Luc verbringen zu können bricht Tanja sogar ihr Praktikum bei einer Zeitung ab (Folge 206). Ihren Plan, Journalistin zu werden, wirft sie dem Kunsthändler zu Liebe über den Haufen. Selbstbewusst verkündet sie, dass sie demnächst in Rom, wo Jean-Luc eine weitere Galerie führt, Kunstgeschichte studieren wird. Dieses Studium unterstützt der französische Geliebte auch finanziell – eine Kreditkarte mit unbegrenztem Überzugsrahmen hat er ihr bereits überlassen. Zudem hat Jean-Luc ihr eine Stelle in einer Romer Kunstgalerie versprochen. Franz und dessen Lebensgefährtin Vera schäumen vor Wut: Hat Mourrait dem jungen Mädchen jetzt komplett den Kopf verdreht?
Im Januar 1990 kommt es zu einer Aussprache zwischen Jean-Luc und Dominique. Die Psychotherapie hat Dominique so weit stabilisiert, dass sie sich der Konfrontation mit ihrem Vater gewachsen fühlt. Endlich erfährt Jean-Luc, welcher Verdacht monatelang einen Keil zwischen ihn und seine Tochter trieb: Dominique wirft ihm vor, den tödlichen Treppensturz ihrer Mutter verursacht zu haben – sie habe das Drama heimlich beobachtet. Um ihn zu provozieren trägt sie sogar ein Kleid ihrer Mutter und hat sich nach deren Vorbild geschminkt. Jean-Luc schwört, an dem Unfall unschuldig zu sein. Doch mit seinen Beteuerungen beißt er auf Granit: Dominique will ihren Vater nie mehr wiedersehen.
Geknickt verkriecht sich Jean-Luc bei Tanja. Die wiederum fordert eine Entscheidung von ihrem Geliebten. Ob Jean-Luc sie heiraten möchte, fragt sie ihn (Folge 214). Doch seine Reaktion ist eher lahm. Er habe es mit dem Heiraten nicht eilig, weicht er der enttäuschten Tanja aus.
Wenige Monate später, im April 1990, versucht Jean-Luc wieder Kontakt zu Dominique aufzunehmen. Durch Helga erfährt er, dass seine Tochter seit Anfang April in einer eigenen Wohnung lebt und in einem Reisebüro arbeitet. Außerdem verrät Helga ihm, dass sich Dominique in den Ex-Priester Matthias Steinbrück verliebt hat. Jean-Luc nutzt die Gelegenheit, Helga endlich einmal seinen Dank für die Unterstützung seiner Tochter auszusprechen (Folge 229). Dann besucht er Dominique an ihrem neuen Arbeitsplatz. Als sie wieder abblockt, versucht er, wenigstens Matthias über Dominiques Befinden auszuhorchen.
Im Juni baut Mourrait diese Strategie aus: Matthias soll der Schlüssel zum Herzen seiner Tochter werden und bei Dominique ein gutes Wort für ihn einlegen. Noch am gleichen Abend legt sich Matthias für Jean-Luc ins Zeug – ohne Erfolg. Dominique geht an die Decke: Das Kapitel Familie sei für sie ein für alle mal abgehakt!
Trotzdem wartet Mourrait eine Woche lang geduldig auf eine Aussprache mit seiner Tochter. Schließlich reißt Tanja der Geduldsfaden. Um ihren „Chou Chou“, wie sie Jean-Luc nennt, von seinen Qualen zu erlösen, schlägt sie Dominique vor, mit nach Paris zu kommen. Dort soll der Unfall ihrer Mutter in der Villa der Mourraits nachgestellt und so endlich Licht in den dunklen Fall gebracht werden.
Nach hartnäckiger Überzeugungsarbeit ist Dominique Ende Juli bereit, mit Jean-Luc und Tanja nach Paris zu fliegen. Auf der heimischen Treppe rekonstruiert eine Schauspielerin den Sturz von Mutter Mourrait – Dominique kann endlich von Jean-Lucs Unschuld überzeugt werden (Folge 239). Überwältigt fallen sich Vater und Tochter in die Arme und versöhnen sich. Jean-Luc ist überglücklich. Kaum ist die Vater-Tochter-Beziehung gekittet, kriselt es zwischen Jean-Luc und Tanja. Die junge Geliebte fühlt sich wie in einem goldenen Käfig und von dem wohlhabenden Kunsthändler zum Anziehpüppchen degradiert.
Der Alltag zwischen Empfängen, Vernissagen und Oberschicht-Partys gestaltet sich zunehmend unbefriedigend für die junge Frau. Deshalb "flüchtet" Tanja im November 1990 vor ihrem Liebsten und versucht, ihre Wiederkehr an eine Reihe von Bedingungen zu knüpfen. Doch der Franzose ist nicht umsonst ein so erfolgreicher Geschäftsmann geworden – das Heft gibt er nur ungern aus der Hand. Sie habe ohnehin nicht das Niveau, das er von einer Frau erwarte, gibt Jean-Luc der verdutzten Tanja zu verstehen. Ohne zurückzublicken verlässt Jean-Luc seine Münchener Gespielin und reist zurück in seine Pariser Gemächer (Folge 262).
Seither wurde Jean-Luc in der Lindenstraße nie wieder gesehen und auch Dominique verlässt wenige Monate nach ihm die Bayernmetropole. Erst als die hübsche Französin im Februar 1994 ihre alte Wahlheimat besucht, erfahren die "Lindensträßler", dass der charismatische Kunsthändler Jean-Luc Mourrait inzwischen verstorben ist. Die Nachfolge seines florierenden Kunsthandels hat Dominique angetreten (Folge 429).