In der "Lindenstraße" von Folge 100 bis 295
Friedhelm Ziegler ist ein hochemotionaler Mann. Die unkontrollierten Gefühlsausbrüche, sein besitzergreifendes Wesen und seine Unsicherheit ergeben eine explosive Mischung. Das macht seiner Frau Anna das Leben zur Hölle, denn Friedhelms Liebe wird zur Obsession.
Friedhelm Ziegler: Die ganze Geschichte
Friedhelm Ziegler wird am 15. September 1959 geboren. Er arbeitet als Finanzbeamter in Traunstein, wo er auch Anna Jenner kennen lernt und heiratet. 1987 wird er zum Finanzamt München versetzt und zieht daraufhin mit seiner Frau in die Münchener Kastanienstraße 7. Anna steht in engem Kontakt zu ihrer Cousine Gabi Skabowski, deren WG in der Lindenstraße sich in direkter Nähe zur neuen Wohnung der Zieglers befindet.
Schon zu diesem Zeitpunkt zeigen sich erste Risse in der Beziehung des jungen Paares. Friedhelm ist beruflich sehr eingebunden und oft außerhalb Münchens unterwegs. Doch auch wenn er zuhause ist, kommt es häufig zu starken Spannungen. Als Anna nun Ende Januar 1987 von Dr. Dressler die Nachricht erhält, mit ihrem ersten Kind schwanger zu sein, ist sie überglücklich, aber bezüglich ihrer Ehe löst die Neuigkeit gemischte Gefühle aus. Anna vertraut sich Gabi mit ihrer Vermutung an, dass Friedhelm fremd geht, und gesteht ihrer Cousine, dass ihr Mann sie während eines Streits beinahe geschlagen hätte. Anna will ihre Beziehung jedoch nicht generell in Frage stellen wie Gabi es tut (Folge 61).
Alle Befürchtungen werden ein paar Monate später bittere Realität. Friedhelm schlägt seine schwangere Frau in einer Nacht Ende August 1987 krankenhausreif. Die flüchtet sich in ihrer Verzweiflung in die WG zu Gabi (Folge 91).
Dr. Dressler, der Anna später untersucht, ist davon überzeugt, dass Friedhelm für seine Tat zur Verantwortung gezogen werden muss. Darum zeigt er ihn auch gegen Annas Willen an, und bittet gleichzeitig Gabi, sich gut um ihre Cousine zu kümmern.
Nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus zieht Anna deswegen aus der ehelichen Wohnung in die WG. Verzweifelt berichtet sie ihrer Cousine von dem Verhör, dass sie aufgrund von Dresslers Anzeige durchstehen musste. Zwar hat sie der Polizei die Wahrheit über die Geschehnisse der Nacht erzählt, hat aber trotzdem ein schlechtes Gewissen, Friedhelm damit geschadet zu haben (Folge 92).
Nach einer komplizierten Schwangerschaft, die Anna voller Ängste und Zweifel ohne ihren Mann durchsteht, kommt am 22. Oktober 1987 Sarah zu Welt. Schon kurz nach der Geburt erscheint Friedhelm plötzlich im Krankenhaus. Er bezahlt seiner Frau ein Einzelzimmer und hat die Arme voller Geschenke, so als sei nichts geschehen. Doch Annas Ängste sind stärker als ihr Wunsch nach einer intakten Familie. Von seiner Frau abgewiesen verlässt Friedhelm überstürzt das Krankenhaus (Folge 100).
Drei Wochen später sucht er Anna in der WG auf. Er will, dass sie zu ihm zurückkommt, doch sie kann ihm und seinen Beteuerungen, dass nun alles besser wird, nicht vertrauen. Als Anna nicht einlenkt, beginnt Friedhelm hemmungslos zu weinen (Folge 103).
Kurz vor Weihnachten startet er mit Blumen und Geschenken einen erneuten Versöhnungsversuch. Anna möchte die Festtage jedoch nicht mit ihm verbringen, was Friedhelm so frustriert, dass er sich im “Akropolis” betrinkt. Als er das Restaurant verlässt, begegnet er Anna auf der Straße. Vom Alkohol angeheizt tritt er ihr zornig und aggressiv entgegen und Annas erst versöhnliche Stimmung schlägt in Furcht und Enttäuschung um (Folge 107).
Nachdem Anna, von ihrem Mann beeinflusst, noch vergeblich versucht hat, Dr. Dressler von einer gerichtlichen Aussage abzuhalten, beginnt am 04. Februar 1988 schließlich der Prozess gegen Friedhelm. Auch Anna muss vor Gericht erscheinen, doch auf die Frage, ob sie von ihrem Mann in besagter Nacht geschlagen worden ist, schweigt sie. Gabi und Dr. Dressler treten als Zeugen auf und bringen damit im Prozess die Wende. Friedhelm präsentiert sich daraufhin vor dem Richter als reuiger Sünder und bittet um Gnade. Er wird zu zwölf Monaten auf Bewährung verurteilt.
Die angebliche Einsicht währt nur kurz. Außerhalb des Gerichtsaals zeigt Friedhelm wieder sein anderes Gesicht. Er wirft Anna zornig vor, sie habe ihn mit der Verweigerung der Aussage nur noch mehr in Bedrängnis gebracht. Friedhelm ist so außer sich vor Wut, dass er versucht, seine Frau mit dem Auto zu überfahren, als sie abends das Haus verlässt. Anna kann sich nur knapp vor dem heranrasenden PKW in Sicherheit bringen (Folge 114).
Anfang März 1988 hat sich Mr. Hyde wieder in Dr. Jekyll zurück verwandelt. Der zunächst lammfromme Friedhelm überrascht seine Frau dann allein in der Wohnung. Er überreicht Anna einen Scheck und will, dass sie wieder zu ihm zurück kommt. Außerdem erzählt er ihr von einer Therapie, die er begonnen hat. Anna hat ihm jedoch nur zu sagen, dass sie die Scheidung eingereicht hat. Das bringt Friedhelm so in Rage, dass er den Scheck zerreißt und sich mit wehende Fahnen aus dem Staub macht (Folge 119).
Anna ist stolz darauf, dass sie Friedhelm gegenüber stark geblieben ist. Doch der gibt nicht so schnell auf und versucht erneut, sie zurückzugewinnen. Also greift Anna diesmal zu drastischeren Mitteln. Sie erklärt Friedhelm, dass sie in Mitbewohner Gung verliebt sei und verpasst dem verdutzten Asiaten vor seinen Augen einen Kuss. Friedhelm macht den gewohnten Abgang: Er rennt wütend aus der Wohnung (Folge 123).
Doch abgeschüttelt ist Friedhelm damit noch lange nicht. Er fährt Anna in die Parade, als sie gerade daran arbeitet, Gung zu verführen. In einem sexy Kleid wagt sie mit Gung ein Tänzchen, als plötzlich Friedhelm die verführerische Szene stört. Annas Stimmung sinkt dementsprechend auf den Nullpunkt und ihre Liebesfalle kann nicht zuschnappen (Folge 128).
Kurz darauf versucht es Friedhelm wieder mit Zuckerbrot statt Peitsche. Er verspricht Anna, bei der Scheidung auf alle Ansprüche zu verzichten. Seine einzige Bitte ist, seine Tochter Sarah einmal im Monat sehen zu können (Folge 130).
Im Juni 1988 passiert jedoch im Stillen etwas Unerwartetes: Zwischen Anna und dem verheirateten Nachbarn Hans Beimer bahnt sich etwas an. Dabei ist gerade Friedhelm der Grund für ein erstes Gespräch der beiden. Anna fragt den studierten Sozialpädagogen Hans um Rat, weil Friedhelm Probleme mit seinem Bewährungshelfer hat (Folge 135).
Am 14. Juli 1988 feiert Anna ihren 29.Geburtstag. Friedhelm versucht alles: Er spielt Rosenkavalier, schenkt ihr eine Uhr und lädt sie zum Essen ins “Akropolis” ein. Dort überrascht er sie außerdem mit einer gemeinsamen Reise nach Italien. Tatsächlich fruchten Friedhelms Überredungskünste nach einiger Zeit, sodass Anna ihn in seine Wohnung begleitet, wo er ihr Fotos von dem gebuchten Ferienhaus zeigen möchte. Doch Friedhelm verliert die Kontrolle. Er beginnt, sich Anna zu nähern. Die ist nicht bereit, mit Friedhelm schon wieder so weit zu gehen und bittet ihn um etwas Zeit. Doch Friedhelm kann ihre erneute Zurückweisung nicht ertragen. Er verschließt die Tür und vergewaltigt Anna (Folge 137).
Nach dieser Tat ist Anna vollkommen schockiert. Diesmal ist sie es selbst, die Friedhelm anzeigt. Aus Angst vor seiner Reaktion traut sie sich daraufhin nicht mehr, ihre Wohnung zu verlassen (Folge 138).
In den nächsten Wochen taucht Friedhelm unter, um dann am 11. August 1988 plötzlich mit einem Blumenstrauß in der Hand in der WG zu erscheinen. Der abwesenden Anna lässt er ausrichten, dass er nun wieder zu Hause sei. Als Anna davon erfährt, ist für sie klar, was zu tun ist: Sie alarmiert sofort die Polizei! Vom Fenster aus beobachtet sie, wie Friedhelm von Kriminalbeamten begleitet einen Brief in ihr Haus bringt und dann abgeführt wird.
Die an Anna gerichteten Zeilen gleichen einem Geständnis. Friedhelm hat zu Papier gebracht, wie sehr er seine Tat bereut und dass er bereit ist, die Strafe für sein Vergehen anzunehmen. Der letzte Gedanke gilt seinem Kind, denn es ist Friedhelms Wunsch, dass Anna der gemeinsamen Tochter Sarah nicht erzählt, was er getan hat. Er möchte, dass Sarah in dem Bewusstsein aufwächst, dass ihr Vater sie liebt (Folge 141).
Das Kapitel “Friedhelm” ist für Anna endlich beendet. Am 01. September 1988 wird die von ihr eingereichte Scheidung rechtskräftig. Auch sonst geht Annas Leben weiter: Ihre Beziehung zu Hans intensiviert sich, sie zieht wieder in die alte Wohnung in der Kastanienstraße und nimmt eine Halbtagsstelle als Kindergärtnerin an (Folge 144).
Die Wege des frisch gebackenen Ex-Ehepaares kreuzen sich Anfang Dezember 1988 im Supermarkt wieder. Friedhelm hat eine Stelle als Hilfskraft angenommen und die nichtsahnende Anna ist geschockt, als sie ihm dort zufällig beim Einkaufen über den Weg läuft (Folge 158). Doch so zufällig ist die Begegnung nicht: Friedhelm ist immer noch auf Anna fixiert. Er beobachtet sie und will hinterher von Gabi wissen, warum Anna beim Arzt war. Was er zu diesem Zeitpunkt nicht ahnt: Anna erwartet ein Kind von Hans (Folge 159).
Derweil hat Friedhelm in der Lindenstraße alle seine Chancen verspielt. Anna ist dabei, ein neues Leben zu beginnen, und der Rest der Nachbarn hält Abstand zu ihm. Allein der Priester Matthias Steinbrück hat noch ein offenes Ohr und spricht mit ihm bei ausgedehnten Schachpartien über den bevorstehenden Prozess. Friedhelm redet immer wieder über seine anhaltende Liebe zu Anna und sein angebliches Unverständnis, warum die ihn angezeigt hat. So kommt es, dass der Priester im Gegensatz zu allen anderen an Friedhelms Unschuld glaubt (Folge 172).
Der zweite Prozess gegen Friedhelm beginnt am 20. März 1989. Zunächst leugnet er alles und gibt vor Gericht an, Anna sei direkt nach dem Essen nach Hause gegangen. Nach diversen Zeugenaussagen kommt die Wahrheit jedoch ans Tageslicht, was besonders Matthias Steinbrück entsetzt. Friedhelm gesteht schließlich seine Tat und wird zu acht Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt (Folge 174).
Ende November 1989 hat Friedhelm seine Gefängnisstrafe abgesessen. Während Anna Ende Juli 1989 den kleinen Tom, ihr erstes Kind mit Hans, zur Welt gebracht hat, denkt Friedhelm immer nur an seine Ex-Frau. So führen ihn seine ersten Schritte in Freiheit in die Lindenstraße. Er passt Anna und Sarah ab und spricht sie auf der Straße an. Er erzählt von einem Therapieplatz in der Nähe von Fulda, dann berichtet er von seinen Plänen, Deutschland verlassen zu wollen und nach Australien auszuwandern. Friedhelm nimmt seine Tochter zum Abschied noch einmal in den Arm und geht dann weinend davon (Folge 209).
Über ein Jahr später, am 17. Januar 1991, geschieht etwas Mysteriöses: Anna verschwindet spurlos. Selbst Hans, mit dem sie in der Zwischenzeit zusammengezogen ist, weiß nicht, wo sie ist. Er kann sich ihr Verschwinden auch nicht erklären, besonders, da Anna ein zweites Kind von ihm erwartet (Folge 268).
Etwa einen Monat später klingelt es an der Beimer/Zieglerschen Tür. Hans öffnet und völlig überraschend steht Friedhelm vor ihm. Er fordert vehement seine Tochter Sarah zurück. Hans macht ihm klar, dass er keine Chance hat, Sarah zu bekommen, woraufhin Friedhelm mit behördlichen Schritten droht (Folge 272).
Monate vergehen und Anna bleibt weiterhin verschwunden. Am 06. Juni 1991 taucht Friedhelm erneut auf und verlangt von Hans die Herausgabe seiner Tochter. Friedhelm ist offensichtlich verwirrt, und als Hans droht, die Polizei zu rufen, verlässt er stehenden Fußes dessen Wohnung. Unterwegs begegnet Friedhelm seinem ehemaligen Vertrauten, dem Priester Matthias. Auf dessen besorgte Frage, ob man Anna schon gefunden habe, flüchtet Friedhelm erschreckt (Folge 288).
Am 13. Juni 1991 hat das lange Warten und die Ungewissheit endlich ein Ende. Die hochschwangere Anna kehrt in Begleitung einer Polizistin in die Lindenstraße und zu Hans zurück. Sie erzählt, dass Friedhelm sie entführt und monatelang in einem Keller in Fulda gefangen gehalten hat. Erst an diesem Morgen sei es ihr gelungen, ihrer Gefangenschaft zu entkommen. Friedhelm wird daraufhin in eine Nervenklinik eingewiesen (Folge 289).
Doch einen Monat später bricht Friedhelm aus der Heilanstalt aus. Er legt sich in der Lindenstraße auf die Lauer und beobachtet, wie Hans die kleine Sarah mittags zum Auto bringt, um sie zum Schwimmen zu fahren. Als Anna ihn kurz zurück in die Wohnung ruft, nutzt Friedhelm die Gelegenheit, um in das Auto zu steigen und mit seiner Tochter davon zu fahren.
Hans und Anna sind entsetzt, als sie kurz darauf Sarahs Verschwinden bemerken. Sie alarmieren die Polizei und erfahren, dass Friedhelm aus der Anstalt entkommen ist. Zwar findet die Polizei später das verlassene Auto, aber Sarah bleibt verschwunden (Folge 294). Anna ist verzweifelt und vermutet das Schlimmste: Friedhelm will Sarah töten!
Doch glücklicherweise bewahrheitet sich Annas Befürchtung nicht. Ein paar Tage später erscheint Sarah plötzlich unverletzt in der Lindenstraße. Sie hat einen Zettel von Friedhelm in der Hand, auf dem er Gabi bittet, sich um seine Tochter zu kümmern. Derweil haben bei Anna auch noch die Wehen eingesetzt. Hans begleitet sie ins Krankenhaus, sodass ihre gemeinsame Wohnung leer steht. Friedhelm, der zu diesem Zeitpunkt schon alle Grenzen überschritten hat, verschafft sich Zutritt.
Friedhelm schleicht durch die Zimmer und berührt die Sachen seiner Exfrau. Während Anna in der Klinik die kleine Sophie zur Welt bringt, erhängt sich Friedhelm Ziegler in ihrem Badezimmer. Hans findet ihn am 25. Juli 1991 tot auf (Folge 295).