In der "Lindenstraße" von Folge 123 bis 597
Ernst-Hugo von Salen-Priesnitz gibt nicht nur gerne Geld aus, er hat es auch! In der Lindenstraße kennt man ihn als betuchten, charmanten und sympathischen Gentleman, der immer für einen kleinen Plausch zu haben ist. In der fröhlichen Amélie von der Marwitz findet Ernst-Hugo eine späte Liebe. Als er im Alter von 77 Jahren erfährt, dass er an einem Hirntumor leidet, entscheiden sich Amélie und Ernst-Hugo für den gemeinsamen Freitod...
Priesnitz: Die ganze Geschichte
Am 08. April 1920 wird Ernst-Hugo von Salen-Priesnitz in Kiel geboren. Priesnitz stammt von einem alten Adelsgeschlecht ab und kommt im April 1988 zum ersten Mal in die Münchener Lindenstraße.
Eine Kontaktanzeige führt Priesnitz in das Restaurant “Akropolis”; dort trifft er auf Carsten, Chris und Robert, die in der Zeitung heimlich für Lydia Nolte inseriert hatten. Die drei hoffen, eine nette Herren-Bekanntschaft werde Lydias melancholische Phase beenden. Priesnitz scheint ihnen der richtige Kandidat zu sein. Leider stellt sich schon bei einem ersten Treffen heraus, dass Lydia und Ernst-Hugo nicht “füreinander bestimmt sind” (Folge 123).
Wie der Zufall es will, treffen sich die beiden Jahre später wieder: Sie bewohnen dasselbe Seniorenheim “Haus Tannenhöhe” in Garmisch. Obwohl Lydia und Ernst-Hugo keine tieferen Gefühle füreinander hegen, ist ihr Treffen ein Wink des Schicksals – zumindest für Priesnitz:
Im August 1994 hat Priesnitz einen Termin in München und nimmt Lydia mit, die ihre alte Freundin Amélie von der Marwitz in der Lindenstraße besuchen möchte. Als Ernst-Hugo und Amélie aufeinander treffen, funkt es sofort. Das erkennt auch Lydia schnell und sie räumt zähneknirschend das Spielfeld. Später am Tag kommt Lydia in Amélies Wohnung zurück und findet die Herrschaften in angeheitertem und aufgedrehtem Zustand vor.
Ernst-Hugo kann nicht mehr Auto fahren, doch die Frage der Übernachtungsmöglichkeiten ist für ihn und Amélie überschaubar: Er bleibt einfach bei ihr (Folge 455)... Amélie ist überglücklich, misstrauisch macht sie nur der ominöse Lederkoffer, den Ernst-Hugo ständig bei sich trägt. Als Amélie besagten Aktenkoffer versehentlich umstößt, flattern ihr die Geldscheine nur so entgegen.
Darauf angesprochen, tut Priesnitz den Kofferinhalt als Falschgeld ab (Folge 458). Tatsächlich sind in der Lindenstraße “falsche Fuffziger” im Umlauf, die zum ersten Mal im Friseursalon als solche identifiziert werden. Die Polizei wird eingeschaltet und es stellt sich heraus, dass nicht Priesnitz, sondern der zwielichtige Olli Klatt seine Finger im Spiel hatte.
Ernst-Hugo von Salen-Priesnitz klärt die verunsicherte Amélie unterdessen über seine “Blüten” auf: Da er den Banken nicht traut und immer reichlich Geld sofort zur Verfügung haben möchte, trägt er sein Geld, das echt ist, in einem Koffer mit sich. Symbolisch schenkt er Amélie eine Brosche in Blütenform (Folge 461).
Anfang des Jahres 1995 ist Ernst-Hugo wie vom Erdboden verschluckt. Als er im März wieder vor Amélies Tür steht, erklärt er geknickt die Gründe für seine Abwesenheit: Er hat sich völlig von seiner Familie losgesagt und seine Tochter Undine enterbt.
Amélie bedauert Priesnitz' familiäre Probleme, doch auch sie selbst hat wahrlich keine unkomplizierte Familiengeschichte. Als Priesnitz sich ein Bild von seinen zahlreichen Vorgängern machen möchte, fehlen in dem vorliegenden Album Fotos von Amélies zweitem Ehemann Ernst August, der angeblich 1945 im Krieg gefallen ist.
Durch einen Zufall bekommt Priesnitz doch noch ein Bild von Ernst August zu Gesicht und erkennt in ihm einen hohen KZ-Kommandanten. Amélie ist nicht bereit mit Ernst-Hugo darüber zu sprechen und die beiden geraten in einen heftigen Streit. Priesnitz kann und will Amélies Unfähigkeit, sich mit ihrer Vergangenheit auseinander zu setzen, nicht akzeptieren (Folge 541). Er konfrontiert sie so oft mit seinen Fragen, bis sie sich endlich auf ein klärendes Gespräch einlässt. Auf die Aussprache folgt eine Versöhnung. Ernst-Hugo zieht sogar wenig später bei Amélie ein (Folge 561).
Ende September wird Amélie von einem schweren Schicksalsschlag heimgesucht. Ihre Enkeltochter Julia stirbt an Tollwut, die während einer Tierschutzaktion durch eine erkrankten Katze übertragen wurde (Folge 565). Amélie ist untröstlich. Sie und Ernst-Hugo beschließen, sich bald an einem sonnigen Ort niederzulassen, um dort in Ruhe ihren Lebensabend zu verbringen.
Doch auch auf Ernst-Hugo kommen schwere Zeiten zu: Sein Neurologe, stellt einen bösartigen Hirntumor bei ihm fest. Seine Lebenserwartung beträgt nur noch wenige Monate.
Ernst Hugo verschweigt Amélie die Hiobsbotschaft, teilt ihr aber eine andere Nachricht mit: Er möchte sie heiraten (Folge 585).
Im März 1997 treten Amélie und Ernst-Hugo vor den Traualtar und beschließen das Ereignis mit einem opulenten Essen im Edel-Restaurant “Casarotti”. Niemand bemerkt Ernst-Hugos melancholische Momente. Seine Tage sind gezählt...
Erschwerend gesteht Amélie am Hochzeitsabend, dass sie ohne Ernst-Hugo nicht mehr leben möchte (Folge 589). Kurz darauf entdeckt sie eine Medikamentenschachtel. Priesnitz kann seine Krankheit nicht mehr länger leugnen. Im Gegensatz zu Ernst-Hugo, der sich mittlerweile mit dem Tod auseinander gesetzt hat, ist Amélie verzweifelt und ängstlich (Folge 590). Der Frühling ist in voller Blüte, doch Amélie und Ernst-Hugo haben keinen Sinn für die naturgegebene Leichtigkeit.
Ein Schwächeanfall kündigt Priesnitz den Anfang vom Ende an. Er führt intensive Gespräche mit Amélie. Die möchte mit Ernst-Hugo in den Tod gehen – eine Leben ohne ihn kann sie sich nicht mehr vorstellen (Folge 596). Die Liebenden entscheiden sich für den Freitod, den sie am 08. Mai 1997 gemeinsam begehen möchten.
Amélie und Priesnitz kleiden sich in ihrer feinsten Robe und schmücken die Wohnung festlich. Ernst-Hugo überreicht Amélie zum Abschied Rosen und im Anschluss nehmen beide eine tödliche Dosis Tabletten ein. Friedlich und eng aneinander geschmiegt schlafen sie für immer ein (Folge 597).