In der "Lindenstraße" von Folge 9 bis 147
Bianca Guther lässt sich kein X für ein U vormachen. Die patente Frisörin weiß, was sie will und was nicht. Hinter ihrem spröden Auftreten verbergen sich ein großes Herz und Courage – Qualitäten, von denen vor allem der halbseidene Stefan Nossek profitiert.
Bianca: Die ganze Geschichte
Bianca Guther wird am 03. Mai 1956 geboren. Nach einer Ausbildung zur Maskenbildnerin findet die attraktive Mittzwanzigerin jedoch keine Anstellung in ihrem Beruf. Deshalb nimmt sie ein Angebot als Frisörin im kleinen Münchener Salon von Isolde Panowak an, wo sie fortan den Kundinnen aus der Nachbarschaft ein neues Styling verpasst und ein offenes Ohren leiht.
Aus Kolleginnen werden Freundinnen: Bianca und Beate (Susanne Gannott, li).
Im April 1986 bekommt der Frisörsalon in der Lindenstraße Zuwachs: Ab sofort geht die 16-jährige Beate Flöter den Damen Guther und Panowak zur Hand. Trotz Beates renitenter Art freundet Bianca sich schnell mit dem jungen Mädchen an und verbündet sich mit ihr so manches Mal gegen die launige Chefin. Als Beate im September immer noch keinen Lehrvertrag hat, streikt die couragierte Bianca sogar, um Isolde einen festen Ausbildungsvertrag für Beate abzuringen (Folge 41).
Ende September erfährt das Damentrio, dass das Haus, in dem sich der Salon befindet, zwangsversteigert werden soll. Isolde weiß nur einen Ausweg: Sie wird den Laden kaufen müssen!
Da sich Isoldes Noch-Ehemann Hubert strikt weigert, sie finanziell zu unterstützen, muss Frau Panowak einen Kredit aufnehmen. Aber auch Bianca leistet ihren Beitrag zur Finanzierung des Salons: Auf einem Scheck fälscht sie Huberts Unterschrift, damit Isolde den am Ende immer noch fehlenden Restbetrag von Huberts Konto abzwacken kann.
Doch alle kriminelle Energie ist vergebens: Das Konto, auf das sich der Scheck bezieht, existiert gar nicht mehr… (Folge 53). Rettung kommt unerwartet und in letzter Sekunde: Bianca und Isolde gewinnen im Spielcasino 26.000 DM – Salon und Arbeitsstelle sind gerettet.
Ist Sunnyboy Nossek zu wahren Gefühlen fähig? Bianca zweifelt.
Der Tod von Henny Schildknecht im Januar 1987 treibt Bianca unverhofft den Tennistrainer Stefan Nossek in die Arme. Schon früher hat der sportliche Womanizer Bianca schöne Augen gemacht, doch sie hat ihn stets abblitzen lassen – schließlich war er mit der attraktiven Henny verbandelt! In den nächsten Wochen bemüht sich Nossek verstärkt um die Gunst der hübschen Frisörin, doch diese erweist sich als harter Brocken.
Bianca wird erst hellhörig, als Nossek sie mit dem Chef-Maskenbildner der Münchener Staatsoper bekannt zu machen verspricht. Sie träumt noch immer von einer Selbstverwirklichung als Maskenbildnerin, und so kann sie diesem Angebot natürlich nicht widerstehen.
Zunächst interpretiert Nossek das Mehr an Beachtung als aufflammende Verliebtheit. Doch sofort lässt die emanzipierte Frisörin keinen Zweifel daran, dass ihr nur an einem neuen Job, nicht aber an einem neuen Partner gelegen ist (Folge 65).
Am 12. März wartet Bianca in Nosseks Wohnung auf besagten Maskenbildner. Als dieser nach 23:00 Uhr immer noch nicht aufgetaucht ist, vermutet Bianca, in die „Verführer-Falle“ getappt zu sein. Wutentbrand geigt sie Nossek die Meinung und rauscht ab.
Im Hausflur trifft sie auf den erwarteten Maskenbildner, der doch noch den Weg in die Lindenstraße gefunden hat. Doch ein Gespräch zwischen den beiden weiß der gekränkte Nossek zu unterbinden…
Während des Herrenabends, in den Nossek die geplatzte Verabredung nun umdisponiert, bittet er seinen Freund, Bianca ein Jobangebot zu machen – trotz aller Gewissheit, dass es in absehbarer Zeit keine Vakanz am Theater geben wird.
Schon kurze Zeit später erntet Nossek die Früchte seiner Intrige: Bei Lachs und Champagner bedankt sich die aufgetaute Bianca für ein verheißungsvolles Angebot, das ihr für die nächste Spielzeit gemacht wurde. Es kommt zu einem ersten Kuss zwischen den beiden (Folge 71).
Eine verhängnissvolle Affäre: Biancas Beziehung zu Nossek wird zur permanenten Achterbahnfahrt.
Doch die Startschwierigkeiten des Paares sind damit noch nicht beigelegt. Im Mai beobachtet Bianca, wie Nossek eine „wertlose“ afrikanische Maske, die er zuvor Isolde für 50 DM abgekauft hat, für stolze 5.500 DM weiterverkauft (Folge 75). Sie wirft ihm Betrug vor, versöhnt sich aber schnell wieder mit ihrem neuen Freund.
Aufgrund einer Klage wegen Unzucht mit Schutzbefohlenen kann Nossek in seinem Beruf als Tennislehrer nicht mehr Fuß fassen. Da er einst eine Ausbildung als Fotograf begonnen hatte, kann Bianca ihn überreden, wieder in seinen alten Beruf einzusteigen.
Selbstverständlich hilft Bianca bei der Renovierung und Einrichtung des Foto-Ateliers. Nur über den Sinn des Spieltisches, den Nossek sich für das Studio liefern lässt, wundert sich die junge Frau… (Folge 86).
Im August 1987 macht Nossek seiner Biancas einen Heiratsantrag – lachend erteilt sie ihm eine Abfuhr. Doch schon wenige Wochen später nutzt er bei der Neueröffnung von Isoldes Salon die allgemeine Aufmerksamkeit, um seine Verlobung mit Bianca bekannt zu geben (Folge 94).
Ausgerechnet Klatschtante Else (Annemarie Wendl) ist Zeugin, als Nossek Biancas "Ja" zu ertricksen versucht.
Nach außen hin spielt Bianca das Spielchen mit, innerlich jedoch kocht sie. Nossek kann sie nur mit Mühe beruhigen. Schließlich finden die beiden einen Kompromiss: Sie werden für ein halbes Jahr auf Probe zusammenziehen. Erst danach werden sie entscheiden, ob sie heiraten.
Fürs erste schwebt das Paar nun auf Wolke Sieben. Eines Abends jedoch äußert Bianca den Verdacht, dass Nossek ein illegales Spielcasino in seinem Fotoatelier eingerichtet habe. Prompt hängt der Haussegen wieder schief. Nur mit Mühe gelingt es Nossek, Biancas Bezichtigungen herunterzuspielen.
Bei einem erneuten Disput zwischen den Liebenden wirft Nossek Bianca vor, ihm das Fotografieren aufgezwängt zu haben. Bianca hingegen beschuldigt Nossek, das Studio nur eröffnet zu haben, um dort ungesetzliche Glückspiele zu veranstalten. Biancas Verdacht bringt ihn so sehr in Rage, dass ihm sogar die Hand ausrutscht…
Einige Wochen später fährt Nossek im schnittigen Sportwagen vor – angeblich hat er eine Erbschaft in der Schweiz angetreten. Bianca hält den plötzlichen Geldsegen für nicht ganz koscher.
Zur gleichen Zeit steckt Isolde mal wieder finanziell in der Bredouille. Trotz ihres Misstrauens gegenüber der Erbschaft lässt sich Bianca von ihrer Chefin überreden, Nossek den Salon für einen Freundschaftspreis von 200.000 DM zum Kauf anzubieten. Nossek lehnt den Deal ab. Zu Biancas Überraschung bietet er aber an, Bianca die Hälfte des Betrages zu leihen, damit sie als Teilhaberin in den Salon einsteigen kann.
Darüber hinaus beteuert er, ab sofort ein ehrbares Leben zu führen. Doch schon am selben Abend wird Bianca Zeugin eines merkwürdigen Telefonates zwischen Nossek und Herrn Benninger, dem Präsidenten des Tennisclubs, für den Nossek zuvor tätig war.
In der selben Nacht erwacht sie ohne Nossek und sucht ihn – bewusstlos geschlagen und gefesselt findet sie ihn in seinem Fotoatelier (Folge 112). Vergeblich bemüht sich Bianca, die Wahrheit über die dunklen Machenschaften rund um das Studio zu erfahren. Doch Nossek flüchtet sich in Ausreden…
Biancas Chefin brennt darauf, auf Ischia Abstand von ihren finanziellen Sorgen zu gewinnen. Da Bianca noch nicht über das Geld, das Nossek ihr für den Salonkauf zu leihen versprochen hat, verfügen kann, muss sie die Geschäftsfrau noch ein Weilchen hinhalten.
Bei einem Zigarettchen brüten die Damen Panowak und Guther über die Zukunft des Salons.
Isolde zweifelt jedoch allmählich sowohl an Nosseks Integrität wie auch an seiner Solvenz. Deshalb überträgt sie den Verkauf des Salons einem Treuhänder und reist ab. Bianca soll bis zur Kaufübergabe den Laden führen.
Bianca und Beate vergraulen kurz nach Isoldes Abreise erfolgreich einen potenziellen Käufer, damit Nossek rechtzeitig die Summe für den Kauf auftreiben kann.
Ebenfalls unerwünscht betritt wenig später Benninger den Salon und fragt nach Nossek. Er könne sich ab sofort sein Geld abholen, will er Nossek durch die konsternierte Bianca ausrichten lassen (Folge 116). Die junge Frau weiß jetzt, dass ihr Freund immer noch in dunkle Machenschaften verwickelt ist…
Eine Woche später hat Nossek die gemeinsame Wohnung mit 1000-DM-Scheinen tapeziert – ein Geschenk für seine Liebste zur Finanzierung des Salons. Doch durch die Ereignisse der letzten Wochen vorsichtig geworden besteht die clevere Frisörin auf einen korrekten Darlehensvertrag.
Am 03. März 1988 trifft sich Bianca mit dem Treuhänder, um die Einzelheiten des Teilhabervertrages auszuhandeln. Im Anschluss knallen die Korken zur Feier ihres Aufstiegs zur Mitinhaberin des Frisörsalons.
Nossek hält erneut um Biancas Hand an. Ehe sie ihm antworten kann, platzt Benninger tobend in die Zweisamkeit. Er beschuldigt Nossek, aus Rache eine Betriebsprüfung im Tennisclub veranlasst zu haben. Resolut setzt Nossek den Mann vor die Tür.
Am selben Abend wendet sich das Schicksal des Paares um 180 Grad: Nach einer Spritztour im Cabrio wird Nossek auf der Lindenstraße angeschossen. Bevor er bewusstlos zusammenbricht, gibt er Bianca einen Hinweis auf den mutmaßlichen Schützen: Benninger (Folge 121).
Der Schuss zerstört Nosseks Sehnerv. Jetzt, da er sein Augenlicht verloren hat, bringt Biancas Lebensgefährte endlich Licht ins Dunkel: Er ist in eine Korruptionsaffäre des Tennisvereins verwickelt und hat von Benninger hohe Schweigegelder eingestrichen. Als Nossek im Januar um einen Vorschuss gebeten habe, um Bianca bei der Finanzierung des Salons zu unterstützen, habe der Tennispräsident Rot gesehen und Schläger ins Fotoatelier geschickt. Die Betriebsprüfung habe er als Denkzettel fehl gedeutet und ihn deshalb zu beseitigen versucht. Bianca reagiert auf das Geständnis gleichermaßen entsetzt wie enttäuscht.
Doch nicht Benninger hat Nosseks Sehkraft auf dem Gewissen. Der zerknirschte Täter ist der neunjährige Nachbarssohn Klausi Beimer, der bei heimlichen Schießübungen mit seinem Großonkel Franz Wittich den Schuss ausgelöst hatte. Als „Wiedergutmachung“ schenkt der Nachbarsjunge Nossek seinen Spaniel als Blindenhund.
Um sich von ihren privaten Sorgen abzulenken, stürzt sich Bianca in neue berufliche Herausforderungen. Damit Beate nun, da ihre Ausbilderin Isolde dem Salon den Rücken gekehrt hat, die Lehre abschließen kann, möchte Bianca sich zur Frisörmeisterin weiterbilden. Vor ihr liegen Wochen des Büffelns.
Nach Nosseks Rückkehr aus dem Krankenhaus wird Bianca Zeugin, als er die Schweigegelder von Benninger sogar noch in die Höhe zu treiben versucht. Bianca ist außer sich über die Waghalsigkeit ihres Freundes.
Abends wird sie brutal in ihrer Wohnung überfallen und gefesselt. Es gelingt ihr aber, sich schon bald wieder zu befreien und die Polizei zu alarmieren. Dabei scheut sie nicht davor zurück, auch Nossek zu belasten. Beide, Benninger und Nossek, werden vorübergehend inhaftiert (Folge 129).
Gegen Nossek liegt nun eine Anzeige wegen Erpressung vor. Bianca versucht vergeblich ihm ihr Verhalten verständlich zu machen. Diesen Verrat werde er ihr nie verzeihen, quält er die verzweifelte Bianca.
Trotz allem bleibt sie bei ihrem Stefan und kümmert sich um ihn, der nun aus Angst vor Benningers Rache ständig eine Waffe mit sich führt. In ihrer Sorge um Nossek riskiert die junge Frau ein weiteres Zerwürfnis um ihn vor weiteren Torheiten zu schützen: Heimlich vergräbt sie Nosseks Waffe und gibt vor, sie habe sie verloren… (Folge 131).
Im Juni 1988 erfährt Bianca, dass sie schwanger ist. Sie quälen Zweifel und ihrer Freundin Beate vertraut sie an, dass sie das Kind nicht haben will. Nossek aber freut sich sehr auf den Nachwuchs.
Hilflos werden Bianca und Beate Zeugen des tragischen Geschehens.
Zu Ehren der werdenden Mutter bereitet Stefan sogar einen Champagner-Empfang vor. Als ihm dabei die Flasche zu Boden fällt, zieht er kurzentschlossen – und ohne seinen Blindenhund – los, um eine neue zu besorgen. Gutgelaunt ertastet er sich den Weg zum Supermarkt und wird auf der Straße tödlich von einem Auto angefahren. Bianca, die ihn vom Salon aus sieht, will ihn noch warnen. Doch ihre Rufe kommen zu spät (Folge 132).
Bianca leidet unter den traumatischen Ereignissen der letzten Wochen. Für ein Kind scheint nun wirklich nicht der richtige Zeitpunkt. Nach einiger Bedenkzeit vereinbart sie deshalb einen Termin für eine Abtreibung. Ungeachtet allen Kummers steht schon bald ihre Meisterprüfung an, die sie am 07. Juli 1988 besteht.
Doch trotz des Meisterbriefes kommt Bianca immer noch auf keinen grünen Zweig: Sie zweifelt an ihrer Entscheidung zur Abtreibung. Außerdem fordert der Tennisverein nun die erpressten Gelder zurück. Bianca droht der Bankrott.
Zum Glück ist Isolde, die mit ihrem neuen italienischen Liebhaber von der Insel zurückgekehrt ist, bereit, den Salon wieder voll zu übernehmen. Außerdem möchte der griechische Wirt Panaiotis Sarikakis das ehemalige Fotoatelier für ein Tanzschulprojekt anmieten. Finanziell ist Bianca damit wieder halbwegs aus dem Schneider.
Auch beruflich geht es jetzt für Bianca wieder bergauf: Sie bekommt das Angebot als Maskenbildnerin beim Ulmer Theater anzufangen. Erleichtert, nun einen Schlussstrich unter die letzten Monate ziehen zu können, verlässt Bianca Guther im September 1988 die Lindenstraße, um in Ulm ein neues Leben zu beginnen (Folge 147).