Deutschland in der Autokrise: Fährt eine Industrie gegen die Wand?

Der Faktencheck zur Sendung vom 28.10.2024

Deutschland in der Autokrise: Fährt eine Industrie gegen die Wand?

Eine Talkshow ist turbulent. Oft bleibt während der Sendung keine Zeit, Aussagen oder Einschätzungen der Gäste gründlich zu prüfen. Deshalb hakt HART ABER FAIR nach und lässt einige Aussagen bewerten. Die Antworten gibt es hier im Faktencheck.

CO2 -Bilanz von Antriebsarten:

Während der Sendung waren sich FDP-Politiker Frank Schäffler und Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar uneins über die CO2-Bilanz verschiedener Antriebsarten, insbesondere über den Antrieb durch Batterie, E-Fuels oder Wasserstoff. Es gibt laut Yogeshwar „scharfe Zahlen“, wonach batteriebetriebene Elektroautos die einfachste und beste Lösung seien. Er verweist dabei auf Berechnungen des Verbands der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE). Laut eines Papiers des Verbands aus dem Jahr 2021 könnte ein Windkraftwerk bei voller Auslastung Energie für 1.600 E-Autos, 600 Wasserstoff-Autos oder für 250 mit E-Fuels betankte Fahrzeuge bereitstellen.
Allerdings wird hier nur die für die Antriebe benötigte Energie verglichen. Eine Berechnung der gesamten CO2-Bilanz der Fahrzeuge, die alle Emissionen inklusive der Fahrzeugproduktion beinhaltet, wird nicht aufgestellt.

Job-Aussichten in der Automobilindustrie:

Die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, kündigt zu Beginn der Sendung eine am darauffolgenden Tag erscheinende Studie ihres Verbands an: „Beschäftigungsperspektiven in der Automobilindustrie“. Laut dieser Studie könnte die Transformation zur Elektromobilität von 2019 bis 2035 etwa 190.000 Jobs kosten. Rund ein Viertel davon seien bereits in den letzten fünf Jahren entfallen (46.000 Beschäftigte). Allerdings erwähnt die Studie auch, dass neue Jobs in der Automobilindustrie hinzugekommen sind: So sei beispielsweise die Beschäftigung in IT-Berufen in der Automobilindustrie seit 2019 um etwa ein Viertel gestiegen. Die Prognosen der Studie stützen sich auf die Trends der letzten fünf Jahre.

Quellen: