Erstes eingetragenes Warenzeichen

Stichtag

16. Oktober 1894: Erste Marke ins Markenregister eingetragen

Im 18. Jahrhundert arbeitet Perkeo als Zwerg am Hof des pfälzischen Kurfürsten Karl III. Der Überlieferung nach hütet der 100 Kilogramm schwere Mann aus Tirol das sogenannte Große Fass im Heidelberger Schloss, das damals rund 222.000 Liter fasst. Auf die Frage seines Brotherrn, ob er das Fass alleine austrinken könne, soll er "Perché no?" ("Warum nicht?") geantwortet haben. So erhält er seinen Namen.

790.000 nationale Marken

"Warum nicht?", dachte sich wohl auch der Metallwaren-Unternehmer Carl Holty, der sich auf Petroleumlampen der Marke "Perkeo" spezialisiert hat. Weshalb er diese mit dem Namen des trinkfesten Hofzwergs verzierte, ist allerdings nicht überliefert. Fest steht indes, dass er die Bezeichnung seiner Leuchtmittel schützen lassen wollte. Am 16. Oktober 1894 ließ Holty "Perkeo" als erste Marke beim Kaiserlichen Patentamt in Berlin registrieren. Dabei hätte der Name viel besser zum folgenden Antragsteller gepasst: Bereits einen Tag später wird das Etikett für "Fürstenbrunner Tafelwasser" registriert, danach erhält die Spaten-Franziskaner-Brauerei aus München eine Urkunde.

Heute regelt das Markengesetz den Schutz der Marken. Angemeldet werden sie inzwischen beim Deutschen Patent- und Markenamt in München. Dort hat man viel zu tun. Allein 2013 werden dort 60.000 neue Marken angemeldet. Der fleißigste Anmelder ist der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim; danach kommen bekannte Telekommunikations-, Automobil- und Lebensmittelunternehmen.  Rund 790.000 registrierte Marken sind es deutschlandweit.

Der flackernde Stern Perkeos verblasst

Marken suggerieren Qualität und schaffen Bekanntheit. Das ist Fluch und Segen zugleich. Denn die Popularität ruft kriminelle Fälscher auf den Plan, die den Unternehmen jedes Jahr Schäden in Milliardenhöhe verschaffen. Geschützt werden dürfen Marken ohnehin nur in bestimmten Bereichen. So kommt es, dass der Name "Perkeo" schon bald völlig legal einen schwäbischen Lötkolbenproduzenten, ein Hotel, eine Apotheke und eine Vergleichsdatenbank beim Bundeskriminalamt zieren darf.

Dem echten Marken-Pionier "Perkeo" hat der Markenschutz ohnehin kein Glück gebracht. Seine Geschichte verläuft eher glanzlos. Mit dem Siegeszug des elektrischen Stroms sinkt die Nachfrage nach den Produkten von Carl Holty und seinen Nachfahren rapide. Nur nach dem Zweiten Weltkrieg erlebt das Geschäft für Petroleum-Leuchten noch einmal einen kleinen Boom.

Momentan ist die Marke "Perkeo" noch bis 2024 geschützt. Danach kann sich Jedermann erneut um den Schutz des Namens für Leuchtmittel bewerben.

Stand: 16.10.2014

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