Maria Stuart (1542-1587), Königin von Schottland, hier als Königin von Frankreich in einem Gemälde von Joseph Serrur

19. Mai 1568 - Maria Stuart wird in Carlisle gefangen genommen

Das Leben von Maria Stuart ist geprägt von Machtkämpfen, Intrigen und Tod. Welche Rolle sie dabei spielt, ist strittig. Fest steht, ihr Leben endet tragisch: Am 19. Mai 1568 wird die Königin von Schottland festgenommen und schließlich hingerichtet.

Ganz Paris ist auf den Beinen, als Thronfolger Franz II. heiratet. An der Seite des Prinzen zeigt sich seine junge, bildschöne Frau in einem diamantbesetzten Kleid – es ist die schottische Königin Maria Stuart. Zehn Jahre später reitet dieselbe Frau schmutzig, hungrig und erschöpft durch den Süden Schottlands. Ihre Flucht vor den eigenen Untertanen endet am 19. Mai 1568 in englischer Gefangenschaft.

Maria Stuart auf der Flucht gefangen genommen (am 19.5.1568)

WDR ZeitZeichen 19.05.2023 14:48 Min. Verfügbar bis 19.05.2099 WDR 5


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Nach dem Tod ihres Vaters wird Maria Stuart 1542 im Alter von nur sechs Tagen Königin von Schottland. Ihr Land befindet sich inmitten erbitterter Kämpfe um den Thron. Intrigen, Aufstände und Mord sind an der Tagesordnung. Hinzu kommt der Krieg mit England.

Als sie sechs Jahre alt ist, verschifft man sie zur Sicherheit nach Frankreich. Dort wird "die kleine Königin", in die französische Hochkultur eingeführt. Stuarts Glück scheint perfekt, als sie 1558 Franz II. heiratet. Doch er stirbt nur ein Jahr nach seiner Thronbesteigung – Maria ist mit 17 Jahren Witwe.

Jung, ahnungslos und Katholikin

Wieder wird sie auf ein Schiff verfrachtet – diesmal zurück in die Heimat, wo immer noch Machtkämpfe toben. Zwar hält Marias Mutter als Regentin bis zu ihrem Tod 1560 vieles im Gleichgewicht, doch nun kommt ihre junge, ahnungslose Tochter. Sie kennt die schottischen Verhältnisse kaum. Und sie ist Katholikin, ihre Untertanen aber sind überwiegend Calvinisten.

Gefährlich ist auch Marias Verbindung zu England. Dort regiert Elisabeth I., die Tochter Heinrichs VIII., der sich und sein Land vom Katholizismus lossagt und ohne Scheidung wieder heiratet. Aus katholischer Sicht ist Elisabeth ein uneheliches Kind ohne Anspruch auf den Thron. Maria Stuart aber ist ihre Cousine, ehelich geboren, und damit die eigentliche Erbin.

Maria heiratet Mörder ihres Mannes

Es ist eine gefährliche Melange, in die sich Königin Maria einmischt. Zudem hat sie Pech mit Männern: Der erste stirbt früh, der zweite – Lord Darnley aus schottischem Adel – ist psychisch labil und rasend eifersüchtig. Er ermordet Marias Sekretär vor ihren Augen. Wenig später bringt sie ihren Sohn Jakob zur Welt und weiß, dass sie damit ihre Pflicht erfüllt hat, einen Thronfolger zu gebären. Aus Angst vor ihrem unberechenbaren Mann lässt sie ihn umbringen, um danach ausgerechnet den Mörder Lord Bothwell zu heiraten.

Die Schotten haben endgültig genug. Maria wird wegen Anstiftung zum Mord verfolgt und entkommt nur knapp ins nordenglische Carlisle. Von Elisabeth I. erhofft sie sich Hilfe. Doch die sieht in ihr eine gefährliche Rivalin. Weil die schottische Königin sich weigert, auf ihren dynastischen Anspruch auf Englands Krone zu verzichten, lässt Elisabeth sie verhaften. Fast 19 Jahre verbringt Maria Stuart gut bewacht in Burgen und Schlössern.

Immer wieder werden Elisabeth Beweise für Marias Verschwörungen vorgelegt. Schließlich kann die englische Königin die Forderungen ihrer Regierung nach einer Verurteilung als Hochverräterin nicht länger ignorieren. Der geplanten Ermordung Elisabeths für schuldig befunden, wird Maria Stuart 1587 in Schloss Fotheringhay hingerichtet.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Jutta Duhm-Heitzmann
Redaktion: Matti Hesse​

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