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Der Physiker, Mathematiker, Philosoph und Astronom Galileo Galilei

13. Februar 1633 - Galileo Galilei stellt sich in Rom der Inquisition

Mit seinen astronomischen Entdeckungen, die das heliozentrische Weltbild von Nikolaus Kopernikus stützen, gerät Galileo Galilei in Konflikt mit der katholischen Kirche. 1633 stellt er sich in Rom der Inquisition.

Und sie bewegt sich doch - was heute schon Schulkinder über die Erde und ihre Bewegung um die Sonne wissen, stellt im 17. Jahrhundert die Gewissheiten der Kirche infrage. Dabei ist die katholische Kirche zuvor Jahrzehnte lang klug genug gewesen, den "Fall Galilei" einfach auszusitzen.

Galilei stellt sich der Inquisition (am 13.02.1633)

WDR ZeitZeichen 13.02.2023 14:50 Min. Verfügbar bis 13.02.2099 WDR 5


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"Ich schwöre ab"

Doch im Jahr 1633 muss plötzlich alles sehr schnell gehen. Am 13. Februar lässt Papst Urban VIII. seinen einstigen Freund Galileo Galilei wegen Ketzerei in einem Bußgewand auf einem Maultier vor die Heilige Inquisition bringen. Galilei muss abschwören.

"Ich, Galileo Galilei schwöre ab. Ich schwöre ab. Ich schwöre ab." Galilei Galilei

Der trotzige Satz "Und sie bewegt sich doch!", der nach der Abschwörung gefallen sein soll, ist wohl Legende.

Die neue Sicht in das Universum

Geboren wird Galilei 1564 in Pisa als Sohn eines Tuchhändlers. Der Junge interessiert sich für die Naturwissenschaften. Vom Vater lernt er sich nicht auf Bücher, sondern lieber auf eigene Beobachtung und Experimente zu verlassen. Die eigenen Beobachtungen sind die ersten Schritte, die Naturwissenschaft von der unumschränkten Autorität des Aristoteles zu befreien, der unter anderem davon ausgeht, dass sich die Sonne um die Erde als Fixpunkt im Zentrum drehe.

Mit 25 Jahren wird Galilei Professor für Mathematik in seiner Geburtsstadt. Drei Jahre später wechselt er an die Universität von Padua, wo er sich auch mit praktischer Astronomie beschäftigt. Durch seine Beobachtungen kommt er zu dem Schluss, dass das heliozentrische Weltbild des Kopernikus richtig sein müsse. Dass die Sonne also als ruhendes Zentrum im Universum steht und die Planeten einschließlich der Erde sich um dieses Zentrum herum bewegen.

Die Gegner schrecken vor nichts zurück

Philosophen und Kirchenoberhäuptern wird erst einige Jahre später bewusst, welche Sprengkraft Galileis Erkenntnisse besitzen. Da ist Galilei bereits zum ersten Philosophen und Mathematiker am großherzoglichen Hof zu Florenz geworden. Eine sogenannte Liga, deren einziges Ziel es ist, gegen Galilei zu arbeiten, schreckt selbst vor Fälschungen nicht zurück, um den Forscher der Ketzerei zu bezichtigen.

Von einem ersten Verfahren der Inquisitionsbehörde erfährt Galilei erst 1616 durch das Ergebnis: Das Urteil befiehlt ihm, sein Modell einer Erde, die um die Sonne kreist, stets als hypothetisch zu bezeichnen.

Vom einstigen Freund vor die Inquisition gebracht

Galileo Galilei vor der Inquisition

Galileo Galilei vor der Inquisition

1623 wird mit Urban VIII. ein Freund Galileis zum Papst gewählt. Galileo Galilei wagt sich wieder aus der unfreiwilligen Deckung. Aber auch Urban ist nicht zu überzeugen. Dann veröffentlicht Galilei seinen "Dialog über die zwei hauptsächlichen Weltsysteme", in dem der geistig unbewegliche Gegner des kopernikanischen Modells allzu große Ähnlichkeit mit Urban hat. 1633 lässt der Papst seinen einstigen Freund wegen Ketzerei in einem Bußgewand dann vor die Heilige Inquisition bringen.

Der späte Segen der Kirche

Galilei wird zu Kerkerhaft verurteilt, die später in Hausarrest umgewandelt wird. In seinen letzten Lebensjahren darf der Forscher seine physikalischen Arbeiten mit dem Segen der Kirche noch einmal in den "Discorsi" zusammenfassen. Galilei stirbt, krank und fast erblindet, am 8. Januar 1642  in Arcetri bei Florenz.

Autor des Hörfunkbeitrags: Hans Conrad Zander
Redaktion: David Rother

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 13. Februar 2023 an Galileo Galilei. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.

ZeitZeichen am 14.02.2023: Vor 115 Jahren: Einweihung des ersten Skiliftes.