Aufnahme zeigt Malala Yousafzai, eine junge Frau, sie trägt ein dunkelblaues Tuch locker über ihren dunklen Haaren

9. Oktober 2012 - Attentat der Taliban auf die Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai

Der Anschlag der Taliban, den Malala Yousafzai nur knapp überlebte, machte sie weltbekannt. 2014 bekam sie den Friedensnobelpreis für ihren Kampf um Bildung, insbesondere für Mädchen.

"Ein Kind, ein Lehrer, ein Buch und ein Stift können die Welt verändern," davon ist Malala Yousafzai überzeugt. Auch sie hat die Welt verändert und beeindruckt - mit ihrem unermüdlichen Engagement, ihrem Kampfgeist und auch mit ihrem Humor.

Taliban-Anschlag auf Aktivistin Malala Yousafzai (am 09.10.2012)

WDR ZeitZeichen 09.10.2022 14:54 Min. Verfügbar bis 09.10.2099 WDR 5


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Bloggerin für die BBC

Am 12. Juli 1997 wird Malala im pakistanischen Swat-Tal geboren. Bereits mit elf Jahren fängt sie an zu publizieren, als Bloggerin für die BBC-Pakistan: In einem Online-Tagebuch schildert sie ihren Alltag. Er ist voller Einschränkungen, seitdem die Taliban ihre Heimat kontrollieren. Malalas Motivation: "Alle sollen wissen, was passiert. Wir Mädchen haben ein Recht auf Bildung, auf Tanzen, auf Theater spielen!" Obwohl sie unter Pseudonym schreibt, gerät sie damit ins Visier der islamischen Extremisten, der Taliban. Bildung für Mädchen lehnen diese als "unislamisch" ab.

Das Attentat

Am 9. Oktober 2012 ändert sich Malalas Leben schlagartig. Die 15-Jährige sitzt mit ihren Freundinnen im Schulbus, als dieser von zwei Taliban gestoppt wird. Sie fragen gezielt nach Malala und schießen auf sie und zwei weitere Mädchen. Alle drei überleben, Malala trotz schwerster Verletzungen. Der Schuss des Täters traf ihre linke Stirnseite. Es folgen mehrere Operationen, zunächst in Pakistan, dann in Birmingham, England. Noch während sie in Pakistan behandelt wird, demonstrieren Kinder, Erwachsene und Politiker für Malala. Höhnisch ruft eine Menge in Karachi: "Die Taliban fürchten sich sogar vor einem jungen Mädchen."

Der Friedensnobelpreis

Malala kämpft sich zurück ins Leben und engagiert sich mit umso größerer Popularität für das Recht auf Bildung. Und sie lenkt den Blick auf ihr Heimatland Pakistan, das zu den bevölkerungsreichsten Ländern der Welt gehört. Das Durchschnittsalter der mehr als 220 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner liegt bei 23 Jahren. Zugleich zählt die Einschulungs- und Alphabetisierungsrate zu den niedrigesten der Welt.

2014 erhält Malala Yousafzai als erste Pakistanierin und als jüngste Person den Friedensnobelpreis, sie wird zusammen mit dem indischen Kinderrechtler Kailash Satyarthi ausgezeichnet. 2017 wird sie Friedensbotschafterin der UN.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Marfa Heimbach
Redaktion: David Rother

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 9. Oktober 2022 an den Anschlag auf die Taliban-Kritikerin Malala Yousafzai. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.

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