Ein Mann namens Otto

Stand: 02.02.2023, 00:02 Uhr

Ein verwitweter und einsamer Rentner (Tom Hanks) schikaniert die Bewohner einer Reihenhaussiedlung. Neuen Nachbarn gelingt es mit viel Charme und Hartnäckigkeit, den Gefühlspanzer des Griesgrams aufzubrechen.

Von Andrea Burtz

Darum geht's

Rentner Otto lebt in einer gesichtslosen Siedlung einer namenlosen Stadt. Er ist das, was man den Albtraum einer Nachbarschaft nennt: Falschparker werden von ihm denunziert, die Mülltrennung akribisch kontrolliert. Otto führt ein Blockwartleben ohne Humor und Freunde. Als er eines Tages versucht, seinen Strick fein säuberlich unter der Wohnzimmerdecke zu befestigen, um seinem tristen Dasein ein Ende zu setzen, klingelt Marisol an seiner Tür. Die junge Frau zieht mit Mann und Kindern bei ihm gegenüber ein und braucht Hilfe. So schwappen Chaos und Wärme in Ottos fast beendetes Leben und stellen es völlig auf den Kopf.

Darum geht's wirklich

Ein Hoch auf gute Nachbarn! Regisseur Marc Forster ("Wenn Träume fliegen lernen") feiert in seiner Tragikomödie die Freude einer Gemeinschaft, die Tür an Tür lebt.

Die spielen mit

Tom Hanks glänzt als Griesgram Otto, der sich vom Stinkstiefel zum liebenswerten Opa wandelt.

Das sagt Kinokritikerin Andrea Burtz

In der bekannten schwedischen Bestsellerverfilmung (mit Rolf Lassgard in der Hauptrolle) hieß er 2015 noch Ove. Im amerikanischen Remake brilliert Tom Hanks jetzt als Stinkstiefel Otto, der seine Nachbarn durch seine Korinthenkackerei in den Wahnsinn treibt. Denn als ungewollter Rentner verbringt er seine Tage damit, sein Umfeld zu kontrollieren und zur Rechenschaft zu ziehen.

Was die Nachbarn nicht sehen: Otto sitzt regelmäßig am Grab seiner verstorbenen Frau und erzählt ihr, was sich im Leben tut. Mit ihrem Tod ist jede Freude aus seinem Leben gewichen. Deshalb - so legt es die Tragikomödie nah – ist er aggressiv zu seinen Nachbarn. Erst als die Familie der lebenslustigen Marisol gegenüber einzieht und ganz selbstverständlich Zwischenmenschliches von Otto verlangt, taut er auf: beim Babysitting, der Reparatur von kleinen Dingen.

Irgendwann lässt er sogar eine streunende Katze bereitwillig bei sich wohnen. Zum Glück bleibt der Film nicht in der Beschreibung eines unbelehrbaren Griesgrams stecken. Regisseur Marc Forster leuchtet Ottos Innenleben und seine Vergangenheit aus und macht sein Handeln verständlich. Und so wird auch die Entwicklung zum liebenswerten Opa glaubwürdig. Tom Hanks sei Dank! Ein unterhaltsamer, leicht inszenierter Film mit vielen kleinen Wahrheiten für die ganze Familie.

Die Bewertung auf einen Blick

Vier von fünf Sternen

Tragikomödie, USA 2022

Länge: 126 min

Ab 12 Jahren

Kinostart: 2. Februar 2023