Der Trend hält auch 2017 an. Zum Vergleich: 2013 bis 2015 waren es pro Jahr rund 200 Taufen.
Zweifel an Ernsthaftigkeit
Dass die Flüchtlinge es ernst mit dem christlichen Glauben meinen, wird im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) oft bezweifelt. Besonders bei Konvertiten schaut die Behörde genau hin, ob die Flüchtlinge nicht vielleicht bloß ihre Asylchancen verbessern wollen. Noch im März 2017 wollte das Bundesamt einen in Soest getauften Flüchtling abschieben. Begründung: Sein christlicher Glaube sei vorgetäuscht.
Kirche sieht keine taktischen Gründe
Kirchenleute wie der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Siegen, Peter-Thomas Stuberg, sind von der Gläubigkeit ihrer Täuflinge überzeugt. "Natürlich kann man ihnen nicht ins Herz schauen", so Stuberg. "Aber alle Pfarrerinnen und Pfarrer sind zu einer gründlichen Taufvorbereitung verpflichtet."
In den Gesprächen merke man schnell, ob es jemand ernst meine oder nicht. "Bisher haben wir keinesfalls den Eindruck, dass bei Taufen taktische Gründe eine Rolle gespielt haben. Wir haben Menschen vor uns, die getauft werden wollen."
Christen droht daheim der Tod
In Menden haben zum Christentum übergetretene Menschen aus dem Iran eine Zufluchtsstätte gefunden. Hier sind schon mehrere Dutzend Flüchtlinge in der evangelischen Kirchengemeinde getauft worden. Da sie inzwischen einen beträchtlichen Teil der Gottesdienst-Besucher ausmachen, wird die Bibel auf Deutsch und auf Farsi gelesen.
Im Iran und vielen muslimisch geprägten Ländern droht Christen der Tod – besonders dann, wenn sie vom Islam konvertiert sind.