Lange Schlangen am Flughafen Düsseldorf | sv

00:33 Min. Verfügbar bis 07.03.2026

Verdi weitet Streiks an Flughäfen Köln/Bonn und Düsseldorf unangekündigt aus

Stand: 07.03.2024, 21:52 Uhr

Lange Warteschlangen am Flughafen Düsseldorf. Dort streikten am Donnerstag nicht nur wie angekündigt das Lufthansa-Bodenpersonal, sondern auch Sicherheitsbeschäftigte im Personenverkehr. Am Flughafen Münster-Osnabrück fällt fast alles aus.

Von Peter Hild

Volle Wartehallen, lange Schlangen bei der Sicherheitskontrolle und Reisende, die damit so nicht gerechnet hätten: Klar war zwar, dass das Lufthansa-Bodenpersonal am Donnerstag streiken würde. Unangekündigt kamen dann aber am Flughafen Düsseldorf Streiks der Beschäftigten des Sicherheitspersonals hinzu.

Am Flughafen Köln/Bonn streiken zwar auch Sicherheitsbeschäftigte unangemeldet - seit Mittwochabend schon. Da der dortige Ausstand aber den Frachtbereich betrifft, sollen laut Verdi Passagierflüge kaum betroffen sein.

Fluggäste waren im Sicherheitsbereich des Flughafens.

Lange Schlange vor der Sicherheitskontrolle

Am Flughafen Düsseldorf begann der unangekündigte Streik des Sicherheitspersonals um 3.30 Uhr am Donnerstagmorgen. Alle Passagiere, die für Donnerstag einen Flug ab Düsseldorf geplant hätten, seien gebeten worden, sich vor ihrer Anreise bei den Airlines oder den Reiseveranstaltern über ihren Flugstatus zu informieren, teilte der Düsseldorfer Flughafen mit. Fluggäste mussten sich auf viel Wartezeit gefasst machen.

Der unangekündigte Streik des Sicherheitspersonals soll in der Nacht auf Freitag enden.

Auch das Ausweichen auf den Bahnverkehr war keine Alternative. Am frühen Morgen hatte zeitgleich der GDL-Streik im Pernsonenverkehr der Deutschen Bahn angefangen. 

Verdi kritisiert Flughafenbetreiber

In Düsseldorf kam es durch den zusätzlichen Streik im Sicherheitsbereich zu Verzögerungen im Flugbetrieb, allerdings zu keinen größeren Ausfällen.

Viele Mitarbeiter mit gelben Westen hinter zwei großen Bannern, im gelben Laternenlicht

Streik auch im Sicherheitsbereich

Verdi begründet den unangemeldeten Ausstand damit, dass die Flughafenbetreiber eigenes Personal einsetzen würden, um die Streiks zu unterlaufen und sich damit in den Tarifkonflikt einzumischen. "Die Betreiber versuchen mit Streikbrechern, die unter Druck gesetzt werden, unseren Arbeitskampf ins Leere laufen zu lassen", sagt Verdi-Sekretär Özay Tarim zu der kurzfristigen Streikausweitung.

Weitere Streiks in Planung

"Wir wollen nicht ankündigen, wir wollen eine andere Sprache sprechen. Wir sind in NRW stark. Wir werden denen da draußen zeigen, zu was wir in der Lage sind", appellierte Tarim am Donnerstagmorgen in einer Ansprache bei den Streikenden.

Auch weitere unangekündigte Streiks schließt der Verdi-Sekretär nicht aus. "Der Arbeitskampf ist nicht beendet. Wir werden uns wahrscheinlich in den nächsten Tagen wieder hier versammeln müssen". Der Flughafenbetreiber hatte angekündigt erst am 20. März Zeit für Verhandlungen zu haben. "Die spielen auf Zeit", kritisiert Tarim.

Verdi weitet Streiks an Flughäfen unangekündigt aus

WDR Studios NRW 07.03.2024 00:52 Min. Verfügbar bis 07.03.2026 WDR Online


Flughafen Düsseldorf verurteilt unangekündigten Streik

In einer Pressemeldung des Düsseldorfer Flughafens kritisiert Lars Redeligx, Vorsitzender der Geschäftsführung die Strategie von Verdi am Donnerstag heftig: "Dieses Vorgehen zielt bewusst darauf ab, unseren Flughafen und unsere Passagiere zu schädigen. Ihnen wird die Möglichkeit genommen, ihre Reisepläne entsprechend anzupassen. Verdi kalkuliert mit Wartezeiten, Verspätungen, annullierten Flügen und gestrandeten Fluggästen."

Gemeinsam mit den Partnern des Flughafens tue man alles dafür, den Flugbetrieb aufrechtzuerhalten und die Belastungen für die Fluggäste so gering wie möglich zu halten.

Dutzende Flüge wegen Bodenpersonal-Streik gestrichen

Viele Menschen mit gelben Westen und Bannern, im Hintergrund ein weißer Streik-Pavillon

Warnstreik am Mittwochabend in Köln/Bonn

Parallel zu den Sicherheitsbeschäftigten ist an den beiden NRW-Flughäfen seit Mittwochabend und bis Samstagmorgen auch das Bodenpersonal der Lufthansa zum Streik aufgerufen. Nach der Ankündigung wurden an beiden Airports für Donnerstag und Freitag bereits Dutzende Flüge gestrichen, vor allem innerdeutsche Verbindungen nach Frankfurt und München.

Am Flughafen Münster-Osnabrück fast alle Linien betroffen

In Köln/Bonn sind alle 29 Verbindungen im Streikzeitraum von und nach München gestrichen worden. Der Flughafen Düsseldorf rechnet damit, dass bis zum angekündigten Streikende am Samstagmorgen rund 70 Lufthansa-Flüge ausfallen, erwartet aber sonst einen weitgehend normalen Flugbetrieb.

Besonders betroffen ist auch der FMO in Greven. Hier fallen bis Samstag alle Flüge von und nach Frankfurt und München aus. Lediglich die einzelne Verbindungen von und nach Antalya, Palma und Pristina sind nicht betroffen.

Unsere Quellen:

  • Verdi
  • Flughafen Köln/Bonn
  • Flughafen Düsseldorf
  • WDR-Reporterin vor Ort
  • Flughafen Münster-Osnabrück