Basketball-Bundesliga - Bald die Besten?

Stand: 09.02.2017, 12:25 Uhr

  • BBL will Top-Adresse in Europa werden.
  • Klub-Pleiten weisen auf strukturelle Probleme hin.
  • Große Abhängigkeit von Sponsoren.

Von Matthias Wolf und Michael Ostermann

Die BBL hat große Träume: In drei Jahren will die deutsche Basketballliga die Top-Adresse in Europa sein - die beste nationale Liga des Kontinents. Die Realität ist eine ganz andere: Im Oktober 2016 meldete Phoenix Hagen Insolvenz an.

Gerade einmal fünf Spieltage der laufenden Saison waren da gespielt. Die Mannschaft wurde wochenlang noch von Insolvenzgeld bezahlt, im November schließlich ganz aus dem Spielbetrieb zurückgezogen.

Großes Gefälle

Für die BBL ist der Fall Hagen ein schwerer Imageschaden. Es war nicht der erste: Hagens Insolvenz kam nur anderthalb Jahre nach der Pleite von TBB Trier. Auch die Artland Dragons konnten sich nach dem Rückzug des Mäzens im Mai 2015 die BBL-Teilnahme nicht mehr leisten. Die Schwierigkeiten der Klubs weisen auf strukturelle Probleme der Liga hin: Einzelne Klubs wie etwa Meister Brose Bamberg sind schnell gewachsen, während andere nicht hinterher kommen. Das Gefälle der Klub-Etats in der Liga liegt zwischen zwei und 18 Millionen.

Sieben von 18 Klubs waren im Jahr 2015 bilanziell überschuldet. In einer Liga, die den Klubs eine teure Organisationsstruktur mit vielen hauptamtlichen Kräften abverlangt, aber ein ganz spezielles Problem hat: fehlende mediale Attraktivität. Die Liveübertragungen von einzelnen Bundesligaspielen bei einem Privatsender verfolgen seit Saisonbeginn im Schnitt nur 70.000 Zuschauer. Die Telekom, Medienpartner der BBL, zeigt jedes Spiel im Internet, will aber auf Nachfrage nicht einmal die Einschalt-Quoten verraten.

Abhängig von Sponsoren

TV-Gelder spielen dementsprechend auch nur eine untergeordnete Rolle bei der Einnahmenstruktur der Basketball-Bundesligisten. Sie sind extrem abhängig von Sponsoren und Zuschauereinnahmen.

Diese unausgewogene Struktur und das Etatgefälle zwischen den Klubs lassen weitere Pleiten befürchten. Kritiker fordern deshalb schon eine Verkleinerung der Liga, die vom Traum die Nummer eins in Europa zu werden, derzeit noch weit entfernt ist.