Das Netz und Verbrechen - wie erkläre ich's den Kindern?

Stand: 08.03.2017, 15:00 Uhr

Der mutmaßliche Mörder des Neunjährigen hat mit seiner Tat im Netz geprahlt. Bilder kursieren in einem frei zugänglichen Forum. Zunächst hieß es sogar, er sei im Darknet aktiv. Drei wichtige Fragen zum Thema.

Von Matthias Goergens

Was passiert im sogenannten Darknet?

Das sogenannte Darknet nutzen Menschen, die verborgen im Internet unterwegs sein wollen. Dazu gehören Whistleblower und Regimekritiker, die Zensur umgehen wollen, aber auch Kriminelle wie Drogendealer oder Waffenhändler.

Internetseiten im Darknet können nur verschlüsselt aufgerufen und von Suchmaschinen wie Google oder Bing nicht gefunden werden. So richtig geheim ist das aber nicht: Im Internet sind Anleitungen zum Surfen im geheimen Netz leicht zu finden. Weil die Suchmaschinen im Darknet nicht funktionieren, müssen die Nutzer aber genau wissen, wohin sie wollen.

Was tun, wenn Bilder von Verbrechen auftauchen?

Das Wichtigste ist, mit den Kindern und Jugendlichen ins Gespräch zu kommen, sagt die Kölner Psychologin Elisabeth Raffauf: "Wenn Eltern das mitbekommen, sollten sie fragen: ,Hast du das gesehen?', ,Machst du dir Gedanken darüber?'" Denn Kinder würden immer wissen wollen, warum Menschen so etwas machen und ob ihnen das Schlimme auch passieren kann.

Mögliche Antwort: "Menschen, die so etwas machen, sind selber nicht mit Liebe groß geworden. Sie sind wahrscheinlich seelisch krank.” Und zu der Frage, ob das auch so passieren kann: "Eltern könnten sagen, dass so etwas sehr sehr selten vorkommt. Dass es aber immer einen Riesenwirbel gibt, wenn so etwas passiert, weil es so schlimm ist und allen Menschen Angst macht."

Außerdem sollte man gemeinsam schauen, was sie auf dem Handy oder im Computer löschen können und mit ihnen herausfinden, wo sie solche Bilder melden können. Die lokale Polizei hat extra Meldestellen für Auffälligkeiten im Internet. "Die Botschaft ist damit auch: Man kann etwas tun", sagt Elisabeth Raffauf.

Wie nehmen wir Kindern die Ängste im Umgang damit?

Die Angst, darüber zu reden, nehmen Eltern ihrem Nachwuchs, indem sie zu Hause eine vertrauensvolle Atmosphäre schaffen. Wer die Erfahrung gemacht habe, ernst genommen zu werden mit den Sorgen und Ängsten, würde eher kommen, sagt Diplom-Psychologin Elisabeth Raffauf. Ähnliches Vertrauen bauen Kinder und Jugendliche auf, deren Eltern sich einerseits dafür Zeit nehmen, andererseits aber auch nicht überreagieren und Verbote aussprechen.

Wenn Eltern merken, dass Kinder durch Bilder und Nachrichten Angst haben auf dem Schulweg, können sie mit ihnen besprechen, wo es Anlaufpunkte gibt, an die sie sich wenden können, der Bäcker, der Busfahrer, der Blumenladen. "Insgesamt sollten Kinder ihre Ängste auf mehrere Schultern verteilen können und so sehen, dass sie damit nicht allein bleiben müssen", sagt die Kinder-Psychologin.