Erbstreit endet tödlich: Angeklagter verteidigt sich 14 Stunden lang

Steinfurt | Verbrechen

Stand: 14.01.2025, 12:53 Uhr

Bewusstlos in Brunnen geworfen: Die 80 Jahre alte Elisabeth F. wird 2019 tot in einem Brunnen gefunden. Der Sohn ruft die Polizei.

Den Ermittlern fällt an einem Bein von Elisabeth F. ein Hämatom auf. Die Beamten werden skeptisch und ermitteln. Der Sohn rückt in den Fokus der Ermittlungen. Sie nehmen den 55-jährigen Ulrich F. fest. Allerdings lässt sich der Verdacht vorerst nicht erhärten. Er wird wieder freigelassen.

Die Ermittler glauben jedoch weiterhin, dass der Sohn seine Mutter getötet hat. Das Tatmotiv: Habgier. Denn, Elisabeth F. wollte die Familiengärtnerei verkaufen. Ein Erbe, mit dem der Sohn fest gerechnet haben soll.

Ulrich F. wird ein weiteres Mal festgenommen. Dieses Mal kommt es zu einem Indizienprozess gegen ihn. Der Prozess endet mit dem letzten Wort des Angeklagten. Und der nutzt sein Recht auf das letzte Wort aus, kündigt an, 72 Stunden reden zu wollen. Nach fast 14 Stunden, also vier Verhandlungstagen, stoppt ihn die Richterin. Er wird wegen Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.

Florian Dolle spricht mit Richter Christian Walz über den Prozess und das außergewöhnlich lange letzte Wort des Angeklagten. Er lässt sich die Prozessordnung einordnen und erklären, warum ein Angeklagter in der Verhandlung das letzte Wort hat.