Vorbereitung auf den Führerschein: Ein Tag auf dem Verkehrsübungsplatz
Stand: 08.04.2024, 09:54 Uhr
Vor der ersten Fahrstunde drehen viele ihre erste Runde mit dem Auto auf dem Verkehrsübungsplatz. Anfahren, schalten, rechts vor links und das alles gleichzeitig - dem stellen sich auch zwei Anfängerinnen auf dem Verkehrsübungsplatz in Kaarst. Für einen Wagen wird es dabei ziemlich matschig.
Von Raphael Boch
Unsicher lächelt Angelika Kostuk ihren Vater an. Hat sie die richtige Sitzposition? Sind die Spiegel richtig eingestellt? Sie nimmt den Gurt und schnallt sich an. Die 19-Jährige aus Nettetal sitzt zum allerersten Mal hinter dem Steuer. Sie schwitzt. "Ich hatte bisher nur einige Theoriestunden. Deswegen bin ich sehr aufgeregt."
Aber sie will es wissen, heute zum ersten Mal Auto fahren. Neben ihr Vater Andrej Kostuk. Streng prüft er, ob seine Tochter alles richtig einstellt. Dann startet sie den Motor. Gas geben, Kupplung kommen lassen. Abgewürgt. Nächster Versuch. Der Wagen macht unvermittelt einen Satz nach vorne.
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So geht es vielen Fahranfängern auf dem Verkehrsübungsplatz in Kaarst. Wer 16 Jahre alt ist, darf sich dort hinters Lenkrad setzen. Vorausgesetzt, eine Begleitperson mit gültigem Führerschein ist mit dabei. Höchstgeschwindigkeit 30 Kilometer in der Stunde. Bei Unfällen und Sachschäden übernimmt der Betreiber keine Haftung. Wer dort mit seinem Privatfahrzeug einen Jugendlichen üben lässt, tut dies also auf eigene Gefahr.
Kostenfaktor Fahrschule
Die Fahranfänger kommen aus unterschiedlichen Gründen. Zum einen, um ein Gefühl fürs Autofahren zu bekommen, bevor sie ihre erste Fahrstunde absolvieren. Aber auch, weil der Besuch des Verkehrsübungsplatzes deutlich günstiger ist als eine Fahrstunde. Im Durchschnitt kostet eine Übungsfahrt in der Fahrschule 65 Euro. Die erste Stunde auf dem Verkehrsübungsplatz kostet hingegen nur 20 Euro. Danach wird es sogar noch günstiger. Neben dem Platz in Kaarst gibt es in NRW noch andere, zum Beispiel in Köln, Jülich oder Mettmann.
Nach ein paar Anfangsschwierigkeiten dreht Angelika Kostuk ihre Runden. Jetzt will ihr Vater ihr ein Gefühl für den Abstand vor dem Wagen geben und stellt sich vor das Fahrzeug. "30, 40 Zentimeter vor mir musst du bremsen."
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Angelika Kostuk lächelt, aber eigentlich ist ihr ganz anders zumute. "Ich bin gestresst. Aber ich glaube, das wird mit der Zeit. Hoffentlich. Es war auf jeden Fall eine gute erste Erfahrung. Es hätte auch schlimmer laufen können." Dann fährt sie weiter.
Plötzlich steht der Wagen im Matsch
So wie Angelika Kostuk wollen immer mehr Menschen in Deutschland Fahren lernen. Laut TÜV wurden 2023 bundesweit 1,97 Millionen theoretische und 1,77 Millionen praktische Prüfungen absolviert. Ein Rekord. Auch die Durchfallquote ist gestiegen. Bei der theoretischen Prüfung im Vergleich zu 2014 um zehn Prozentpunkte auf 42 Prozent. Bei der praktischen Prüfung um drei Prozentpunkte auf 30 Prozent.
Während Angelika Kostuk so langsam ihren Rhythmus gefunden hat, ist wenige Meter weiter, der völlig durchweichte Randstreifen Fahranfängerin Marie Koenen zum Verhängnis geworden. Die 19-Jährige wollte mit dem Wagen ihres Großvaters um die Kurve fahren und ist von der Strecke abgekommen. Jetzt stecken beide Vorderräder im Matsch fest. "Meine Enkelin möchte fahren lernen und wollte hier drehen. Dann hat sie zu viel Gas gegeben", sagt Großvater und Fahrzeugbesitzer Heinz Küster. Enkelin Marie Koenen weiß genau, wie es passiert ist.
Wie ist der Wagen im Matsch gelandet?
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Erst als andere Fahranfänger und deren Begleiter mit anschieben, bekommen sie das Auto wieder aus dem Matsch. Die Fahranfängerin ist erleichtert, dass Opas Wagen keinen Kratzer hat. Nur die Reifen sind schmutzig. Abschrecken lässt sie sich davon nicht. Sie will wiederkommen und die Kurve beim nächsten Mal meistern.
Über das Thema haben wir am 29.02.2024 auch im WDR-Fernsehen berichtet: Lokalzeit aus Düsseldorf 19.30 Uhr.