Auf 40 Kilometern quer durch das Heuvelland im Südosten der Niederlande führt die neue Radstrecke zwischen Aachen und Maastricht. Es gibt einige Überraschungen, nicht zuletzt wegen der Hügel und Täler. Das macht die Strecke durchaus anspruchsvoll, je nachdem, in welche Richtung man unterwegs ist.
Eher bergauf oder bergab? Die Richtung ist entscheidend
Claudia Merger ist aus Aachen, Hendrik Heider und Benedikt Kathoff sind extra aus Köln angereist, um die Strecke zu testen. Die drei 27-Jährigen haben schon einige Radreisen zusammen erlebt und beginnen ihre Tour am Dreiländerpunkt kurz hinter Aachen. Hier treffen Deutschland, die Niederlande und Belgien aufeinander. Der Grenzstein und seine Umgebung sind ein beliebtes Ausflugsziel, auch für Familien mit Kinder. Neben einem Aussichtsturm gibt es einen Abenteuerspielplatz, ein Heckenlabyrinth und diverse Restaurants. Das Parken ist kostenpflichtig. Der Dreiländerpunkt ist mit 323 Metern der höchste Berg der Niederlande - wer die Heuvelland-Fietsroute Richtung Maastricht startet, fährt also überwiegend bergab. Das macht auf jeden Fall Sinn, wenn man mit Kindern unterwegs ist.
Nach einem kleinen Abstecher auf die deutsche Seite passieren die Radler in Vaals die Grenze zu den Niederlanden. Die Route führt durch kleine Ortschaften, vorbei an Fachwerkhäusern und zwischen Feldern hindurch und fast ausschließlich über asphaltierte Wege, auf denen wenig Verkehr herrscht. Auf größeren Straßen gibt es Radwege. "Die Strecke ist bis jetzt sehr gut beschildert. Und es ist auch angenehm wenig Verkehr", so Hendrik Heiders erster Eindruck.
Die drei sind sportlich unterwegs, und sie geraten an der einen oder anderen Steigung tatsächlich ins Schwitzen. Denn das Heuvelland ist, anders, als man es von den Niederlanden vielleicht erwarten würde, durchaus hügelig. Der Grund: Viele Jahrhunderte lang wurde in der Region Kalkstein abgebaut. Noch heute kann man in Maastricht das unterirdische Stollensystem besichtigen, in dem die Arbeiter schuften mussten.
Pausenort mit Skihüttenflair
Für eine erste Pause verlassen die drei Radler die ursprüngliche Route nach knapp zehn Kilometern kurz hinter Holset und folgen einer Strecke, die stetig bergauf führt. Kein Wunder: Ihr Pausenort ist die - nach eigenen Angaben - einzige Berghütte der Niederlande: das Boscafé ’t Hijgend Hert, eine urige Gaststätte mitten im Wald. Zeit für eine Zwischenbilanz: "Was mir bisher am meisten gefällt, sind die weiten Blicke, die man an der einen oder anderen Stelle hat. Das hatte ich so gar nicht erwartet", erklärt Benedikt Kathoff.
Maastricht und seine unterirdische Geschichte
Die letzten 15 Kilometer nach Maastricht geht es fast ausschließlich bergab. Nach gut drei Stunden erreichen die drei die Maas und radeln den Fluss entlang Richtung Innenstadt und über die altehrwürdige Sint Servaasbrug, eines der Wahrzeichen der Stadt, ans andere Maasufer und hinauf zum Sint Pietersberg. Hoch oben, mit weitem Blick über die Stadt, thront das Fort Sint Pieter, eine alte Festungsanlage aus dem 17. Jahrhundert.
Direkt darunter wurde viele Jahrhunderte lang Kalkstein abgebaut. Entstanden ist ein weit verzweigtes Höhlensystem, das sich nur in Begleitung eines Guides erkunden lässt. Es gibt verschiedene Touren. Eine rund einstündige Führung durch die Grotte Zonneberg kostet zum Beispiel 7,95 Euro für Kinder und 9,95 Euro für Erwachsene. Das ganze Jahr über herrscht hier eine Temperatur von 11 Grad Celsius, was man vor allem im Sommer beachten sollte.
Merger, Heider und Kathoff haben ihr Ziel erreicht und machen sich auf den Rückweg nach Aachen. Was sie mitnehmen? Ganz viel, findet Hendrik: "Ich kannte von den Niederlanden bisher nur die Küstenlandschaft. Und obwohl ich in Aachen studiert habe, war mir das Heuvelland vorher gar kein Begriff. Ich bin auf jeden Fall positiv überrascht von der abwechslungsreichen Landschaft. Und das direkt vor der Haustür."
Über diesen und andere Ausflugstipps in der Region berichten wir auch in der WDR Lokalzeit Aachen im Rahmen unserer Sommerserie „Die Urlaubsmacher“, in den Sommerferien immer freitags um 19:30 im WDR Fernsehen.