Unterwegs mit Dortmunds Herbst-Helden: Sie sagen Laub den Kampf an
Stand: 04.11.2024, 13:43 Uhr
Während es sich andere im Herbst auf dem Sofa bequem machen, sind sie in wichtiger Mission unterwegs: Andreas Wyluda und seine Kollegen holen das Laub von Dortmunds Straßen. Das stellt sie manchmal vor große Herausforderungen. Ein Vormittag auf der Kehrmaschine.
Von Katharina Hollstein (Text) und Matthias Wagner (Multimedia)
Nieselregen, Grau in Grau, ein Herbsttag in Dortmund. Wer nicht unbedingt auf die Straße muss, verzieht sich wohl lieber nach drinnen. Doch ganz so ruhig bleibt es hier nicht. Denn da biegt sie um die Ecke: 2,80 Meter breit und leuchtend gelb, die große Kehrmaschine der Entsorgungsbetriebe Dortmund (EDG). "Dortmund, ich kehr für dich!", steht an der Seite, an Bord Andreas Wyluda. Mit so einem Koloss hat der 44-Jährige es in den engen Straßen des Wohngebiets nicht immer leicht. Ganz besonders wünscht er sich mehr Verständnis von den Autofahrern. Einige nähmen schon Rücksicht, viele aber auch nicht.
Das macht Andreas Wyluda die Arbeit besonders schwer
00:11 Min.. Verfügbar bis 04.11.2026.
Insgesamt 6500 Tonnen Laub fallen laut EDG allein in Dortmund jedes Jahr von Bäumen und Büschen. Doch was so schön in gelb und orange leuchtet, kann auf Straßen und Wegen schnell gefährlich werden. Denn wo Blätter liegen, herrscht akute Rutschgefahr, gerade wenn Fahrer dann noch abrupt lenken oder bremsen müssen. Die Kehrpflicht für Gehwege können Gemeinden auf die Hauseigentümer übertragen. Die können sie laut der Verbraucherzentrale NRW wiederum an ihre Mieter weitergeben. Das ist in der Regel im Mietvertrag festgehalten.
Anders sieht es auf Grünflachen, zum Beispiel im eigenen Garten, aus. Hier fungiert das Laub laut Naturschutzbund NABU als ein natürlicher Schutz für Tiere und Pflanzen über den Winter. Doch es isoliert nicht nur, sondern wird nach und nach abgebaut und in Humus umgewandelt. Der enthält wertvolle Nährstoffe für den Garten. Im Gegensatz zur Straße darf das Laub dort also getrost liegen bleiben.
Nasses Laub stellt EDG vor Herausforderungen
Gerade wenn die Blätter so nass und festgefahren sind wie heute, wird es für das Team der EDG anstrengend. Bevor die Kehrmaschine das Laub einsammeln kann, müssen Mitarbeiter wie Mert Aybey es von den Gehwegen herunter und zwischen parkenden Auto herausblasen. Mit den elektrisch betriebenen Gebläsen, die die EDG hauptsächlich einsetzt, hätte er hier wahrscheinlich keine Chance.
Welches Wetter macht die Laubentsorgung besonders kompliziert?
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Die Kehrmaschine entfernt das Laub schließlich mit rotierenden Bürsten von der Straße und saugt es dann ab. Bei diesen Witterungsverhältnissen verstopft bei großen Laubmengen allerdings häufig der Sauger. Dann muss Andreas Wyluda aussteigen und selbst Hand anlegen. "Jetzt muss ich das mit so einem speziellen Werkzeug aus dem Schacht rauspröppeln", erklärt er. Deshalb hat er eine Bitte an Anwohner: Sie sollten möglichst viele Blätter in Säcke verpacken, anstatt sie auf die Straße zu blasen. Spezielle recycelbare Laubsäcke stellt die EDG zur Verfügung und holt sie von Oktober bis Dezember ab.
Laub-Beseitiger halten ihrem Team die Treue
Doch trotz aller Widrigkeiten sind Wyluda und einige seiner Kollegen schon seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten im Einsatz, um Dortmunds Straßen sauber zu halten. Mert Aybey ist seit fast sechs Jahren dabei. Und der 31-Jährige macht den Job gerne. Auch wenn er anstrengend ist. "Es macht Spaß", sagt er. "Man hat halt immer viel zu tun. Nach der Laubzeit kommt die Winterzeit." Und dann heißt es für Aybey und seine Kollegen: Räumen und Streuen. Damit alle sicher nach Hause kommen.
Über dieses Thema haben wir auch am 29.10.2024 im WDR Fernsehen berichtet: Lokalzeit aus Dortmund, 19.30 Uhr.