Radtour durch Kaarst: Zwischen Erholung, Kunst und Kultur

Rhein-Kreis Neuss | Unterwegs

Stand: 09.08.2024, 16:55 Uhr

Die Radtour beginnt an den Holzbrücken über dem Nordkanal. Die S-Bahn-Station "Kaarster See" und Parkplätze sind gleich um die Ecke. Nächste Station ist das bäuerliche Museum Tuppenhof. Weiter geht es vorbei an Feldern und Wiesen zur Braunsmühle im Ortsteil Büttgen. Mitten in Kaarst sind die Skulpturen im Park hinter dem Rathaus einen Besuch wert. Wieder aus dem Stadtkern heraus wartet im Norden eine Künstleroase: Der Park der Sinne. Das Ziel der Tour ist schließlich das Strandbad am Kaarster See in unmittelbarer Nähe des Startpunktes.

Die Holzbrücken über dem Nordkanal sind eines von vielen Kunstwerken im öffentlichen Raum in Kaarst. Nach einem kurzen Fotoshooting mit der Skulptur geht es auch schon ab zum Tuppenhof.

Reise in die Vergangenheit auf dem Tuppenhof

Als Jürgen Rau in der Küche die Kurbel einer antiken Schnibbelbohnenmühle dreht, quietscht es laut. Vor 70 Jahren haben die Bewohner des Tuppenhofs damit Bohnen in feine Streifen geschnitten. "Dann wurden die eingelegt, damit man auch im Winter Bohnen essen konnte", erzählt der 75-Jährige. Heute ist der Hof ein Museum. Rau ist der Geschäftsführer des Fördervereins und kennt jedes Geheimnis des Hofes.

Auf dem Tuppenhof ist alles noch so erhalten wie Mitte des letzten Jahrhunderts. Bis in die 1970er-Jahre haben hier noch Menschen gelebt. Mittlerweile ist dieser Ort nicht nur ein wichtiges Museum für die Stadt. Auch Ausstellungen, Musik- und Kabarettabende finden regelmäßig in den Räumen und im Garten statt.

Park der Sinne verbindet Kunst und Kultur

Nach dem Tuppenhof stehen Abstecher zur historischen Braunsmühle und den Skulpturen hinter dem Kaarster Rathaus auf dem Programm. Danach führt die Lokalzeit-Tour in den Norden der Stadt. Mit Hammer und Meißel bearbeitet Armin Baumgarten hier im Park der Sinne einen riesigen Kopf aus Gips. Aus dem Modell soll später eine Bronzeskulptur entstehen. Draußen im Park vor dem Atelier des bekannten Künstlers stehen bereits einige seiner Skulpturen.

Der Verein "Culture without Borders" stellt Künstlern verschiedenster Nationen auf dem Gelände Ateliers zur Verfügung. Einige ihrer Skulpturen sind im Park der Sinne zu sehen. Besucher können den Künstlern bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen. Besonders bei schönem Wetter lohnt sich ein Ausflug, dann hat meistens auch der Biergarten geöffnet.

Hier kann man aber auch internationalen Künstlern begegnen und andere Kulturen kennenlernen. Seit einigen Monaten lebt und arbeitet beispielsweise Alegria Perestrelo auf dem Gelände. Er kommt aus Namibia und möchte in Deutschland Kunst studieren. Man merkt sofort, wie viel dem 20-Jährigen der Park der Sinne bedeutet. Als der Nachwuchskünstler von seiner Arbeit erzählt, strahlt er über das ganze Gesicht. An diesem Ort entsteht viel mehr als Kunst.

Badespaß am Kaarster See

23 Grad Wassertemperatur, heller Sandstrand und glasklares Wasser: Nach der ausgiebigen Radtour ist im Strandbad am Kaarster See Entspannung und Erfrischung angesagt. Wo früher Arbeiter nach Kies baggerten, genießen die Menschen heute den Sommer. Weitere schöne Badeseen in NRW zeigen wir euch hier.

Ein Pärchen entspannt sich auf der Liegewiese. Ein paar Meter weiter hat sich eine Familie gerade mit Essen vom Imbiss versorgt. Im Wasser üben Jugendliche waghalsige Sprünge von einer Badeinsel. "Das Wasser ist hier ein bisschen schöner als am Unterbracher See", erzählt eine Besucherin. Für die Düsseldorferin ist der Kaarster See ein echter Geheimtipp.

Über dieses Thema berichten wir auch am 09.08.2024 im WDR-Fernsehen: Lokalzeit aus Düsseldorf, 19.30 Uhr.