Ausflugsziel im Spätsommer: Die malerische Blüte der Wahner Heide
Stand: 02.09.2024, 15:52 Uhr
Früher Truppenübungsplatz, heute Naturparadies: Die Wahner Heide nördlich von Troisdorf blüht und zahlreiche Wanderwege führen durch das Meer aus violett blühender Pflanzen. Was es hier zu entdecken gibt.
Von Marc-Andre Schröter
Die Sonne steht noch tief. Feiner Nebel liegt über der Heide. An den Blättern der Farne glitzert der Morgentau. Die Stimmung am frühen Morgen ist ganz besonders für Maler Wolfgang Schieffer. Er parkt sein Auto am Wanderparkplatz "Wiemers Loch" und stapft mit Staffelei in der einen und den Ölfarben in der anderen Hand los.
Die Heidelandschaft erstrahlt im Spätsommer in violetten Farbtönen
00:20 Min.. Verfügbar bis 02.09.2026.
Schieffer ist an diesem Morgen im Naturschutzgebiet Wahner Heide unterwegs. Die Heide nördlich von Troisdorf im Rhein-Sieg-Kreis ist eines von mehr als 3300 Naturschutzgebieten, die es laut Landesverband Rheinland in NRW gibt. Und doch ist die Wahner Heide ein ganz Besonderes. Es ist nicht nur das zweitgrößte im Bundesland, sondern auch das artenreichste.
Gelber Sand, grünes Farn und violette Heide
Rund 700 gefährdete Tier- und Pflanzenarten leben auf den 37 Quadratkilometern. Der Weg, über den Schieffer Staffelei und Ölfarben trägt, ist einer von zehn Wanderwegen durch die Heide. Ihre Länge variiert zwischen drei und über zehn Kilometer. Die Touren beginnen meist an Wanderparkplätzen und führen im Spätsommer durch eine blühende Heidelandschaft.
Wandermöglichkeiten in der Wahner Heide
In der Wahner Heide können die schönsten Ecken über die Wanderwege erkundet werden. Ob man ums alte Heidedorf laufen, das rote Meer der Heide erkunden, die Moorlilien bestaunen oder sich am Fluss niederlassen möchte, jedes Bedürfnis wird abgedeckt.
Über die Anreise sollte man sich rechtzeitig Gedanken machen. Grade an Wochenenden sind die Parkplätze überfüllt. Doch auch mit dem Bus oder der Bahn gelangt man problemlos in die Wahner Heide.
Vorbei an uralten Bäumen, zwischen denen die aufgehende Sonne hervorblitzt, biegt Schieffer in den ersten von vielen Sandwegen ein. "Mich faszinieren vor allem diese Farben. Gelb, grün und dieses lila, dieser Kontrast ist toll", sagt der 74-Jährige und läuft immer weiter in die Heidelandschaft. Ohne Handy, ganz analog mit Öl-Farben, will er das Blütenmeer auf die Leinwand bringen. Für ihn hat die Landschaft eine ganz besondere Wirkung.
Warum Wolfgang Schieffer die Wahner Heide für das perfekte Ausflugsziel hält
00:15 Min.. Verfügbar bis 02.09.2026.
Was hier im Spätsommer der Heidelandschaft ihre charakteristische Farbe gibt, ist die Zwergstrauchheide. Sie ist selten und europaweit streng geschützt. Daher dürfen Wanderer in der Wahner Heide die Wege nicht verlassen. Auch, um die seltenen Insektenarten, wie die Heidekraut-Sandbiene, zu schützen. Der Hobbymaler verlässt auf der Suche nach seinem heutigen Motiv aber auch aus einem anderen Grund die Wege nicht.
Die Wahner Heide war einmal ein Truppenübungsplatz. Abseits der Wege finden Wanderer auch heute noch Munition. Schieffer selbst hat hier vor 50 Jahren noch als Soldat übernachtet. Die Natur hat sich seitdem weite Teile wieder zurückgeholt. Ein paar Kilometer weiter ist das eindrucksvoll an der alten Panzerwaschanlage zu sehen. Sie ist heute zum Rückzugsort von unter anderem bedrohten Froscharten geworden.
In die Wahner Heide geht Wolfgang Schieffer gerne zum Malen
Schieffer hat den perfekten Ort für sein Bild gefunden. Das Motiv: Ein alter Baum, der quer über dem Sand liegt und über den die Heide wächst. Es ist menschenleer, die einzigen Geräusche sind ein leises Zwitschern der Vögel. Der 74-Jährige kommt beim Malen zur Ruhe. Ein Kraftort mitten in der Wahner Heide, die noch bis spät in den September leuchtend violett blüht.
Über dieses Thema haben wir auch am 20.08.2024 im WDR Fernsehen berichtet: Lokalzeit Aachen, 19.30 Uhr.