00:44 Min.. Verfügbar bis 28.09.2025.
Urlaub in der Heimat: Mit dem Rad versteckte Ecken in Essen entdecken
Stand: 28.09.2023, 12:16 Uhr
Urlaubsgefühle wecken vor der eigenen Haustür? Kein Problem! Zum Beispiel mit einer Radtour abseits der bekannten Wege. Eine Gruppe aus Essen hat genau das gemacht und ihre Heimat nochmal ein wenig neu kennengelernt.
Von Jana Brauer (Text) und Nicole Noetzel (Multimedia)
"Jetzt schön durch Schlamm!", etwas außer Atem tritt Nils Staubach in die Pedale. Der 13-Jährige fährt auf seinem Mountainbike durch einen Wald. Seine blonden Haare verstecken sich unter einem silbergrauen Helm. Er trägt einen blaugrauen Hoodie und Shorts. "Das ist voll cool, ne", sagt er und schaut in Richtung seines 17-jährigen Bruders Niklas Staubach. Auch er trägt Helm und sitzt auf einem Bike. Die beiden sind auf einem etwas versteckten Mountainbike-Parcours in Essen unterwegs. Ein paar leichte und ein paar mittelschwere Hügel gibt es hier zu befahren. Wo heute der Parcours ist, war früher einmal die Kohlehalde Pörtingsiepen.
Der Mountainbike-Parcours ist der erste Stopp einer Fahrradtour, die die beiden Jungs zusammen mit ihrer Familie und ein paar anderen Essenern unternehmen. Insgesamt sind sie zu siebt. Es ist ein guter Tag für einen Ausflug. Der Himmel ist blau, gespickt mit ein paar weißen Wolken und die Sonne scheint. Die Strahlen finden ihren Weg durch die dichten Baumwipfel hinunter zur Ausflugsgruppe rund um Nils und Niklas Staubach. Während die beiden auf dem Parcours schwitzen und Spaß haben, schauen die Erwachsenen zu und legen eine erste Snackpause ein. Gemüsesticks und lila Zwetschgen werden rumgereicht.
Zusammen mit seinem kleinen Bruder testet Niklas Staubach den versteckten Bikepark aus
Gestartet ist die altersmäßig bunt gemischte Truppe im Essener Süden am Baldeneysee. Von dort ging es rauf zum Bikepark. Dort hochzukommen, ist allerdings gar nicht so leicht, da aus dem Waldweg überall Wurzeln herausragen. Aber sie haben es geschafft und damit die erste Hürde des Tages gemeistert. Die sieben Essenerinnen und Essener sind privat unterwegs. Sie wollen ihre Heimat mal von einer anderen Seite kennenlernen. Deshalb geht es auf der Tour ausschließlich zu eher unbekannten, eher versteckten Orten. Den Ruhrtalradweg fahren - das kann schließlich jeder.
Zu Besuch im Künstleratelier
"Boah, ich schwitze", sagt Nils Staubach, "voll anstrengend." Den Bikepark haben er und sein Bruder mittlerweile mehrfach abgefahren und es kann weitergehen. Auf zum nächsten Geheimtipp im Essener Wolfsbachstal. Auf dem Weg dorthin kommt die Gruppe "Am hohen Kreuz" im Stadtteil Fischlaken vorbei. Von dort aus hat man einen tollen Ausblick auf den Schellenbergerwald und den Baldeneysee. Es geht weiter durch Wohngebiete, Alleen und Felder und dann sind sie da: Versteckt in einem alten Wasserwerk arbeitet der Bildhauer und Künstler Johannes Brus. Er ist weltbekannt, Werke von ihm werden unter anderem in den USA ausgestellt. Auch heute noch im Alter von 81 Jahren arbeitet er täglich in seinem Atelier im Wasserwerk. Vorsichtig bewegt sich die Gruppe durch den Raum, macht Fotos und lässt sich von Brus erklären, wie er arbeitet.
Die lebensgroße Nashorn-Skulptur steht im Atelier von Johannes Brus in Essen
Kurzer Ausflug zur Sonne
"Ich bin immer wieder verwundert, welche Juwelen unsere Heimat beherbergt, von denen viele noch gar nichts wissen", sagt Rainer Paas nach dem Besuch im Wasserwerk-Atelier. Der 69-Jährige ist ebenfalls Teil der Ausflugsgruppe. Vom Atelier aus geht es zum dritten und letzten Stopp des Tages. Wieder geht es durch Feldwege, vorbei an Sonnenblumen und Wohngebieten. Das Ziel: Die Sternwarte Walter Hohmann. Während man dort nachts die Sterne und den Mond beobachten kann, gibt es tagsüber die Möglichkeit, die Sonne zu betrachten. "Man muss sich die Sonne wie so einen Kochtopf vorstellen. Es blubbert da", wird dem 13-jährigen Nils Staubach erklärt, der gerade durch ein großes Teleskop schaut.
Die Sternwarte gibt es seit 1978 im Essener Süden und wird von einem gemeinnützigen Verein betrieben
Highlights der Tour?
Um die rund 14 Kilometer ist die siebenköpfige Gruppe geradelt und alle sind ziemlich zufrieden mit der Route. Der Großteil der Wege war leicht zu befahren und vom Programm her war für jeden etwas dabei. Für Radtour-Teilnehmerin Katrin Staubach hat sich der Tag wie Urlaub zu Hause angefühlt: "Man hatte das Gefühl, irgendwo anders zu sein und nicht im Ruhrpott", sagt die 46-Jährige.
Was waren die Highlights der Tour?
00:58 Min.. Verfügbar bis 26.09.2025.
Über dieses Thema haben wir auch im WDR Fernsehen berichtet am 28.09.2023: Lokalzeit Ruhr, 19.30 Uhr.