Wenn Patrick Balster mit der Schubkarre in den Stall kommt, wird er schon freudig erwartet. Viele dunkelbraune Rinderköpfe strecken sich ihm entgegen, während er mit der Schaufel das Futter verteilt. Eine Streicheleinheit zwischendurch ist immer drin. Die Rinder sind etwas Besonderes: Es sind Wagyus.
So kamen die Wagyus nach Selm
Die Rasse stammt aus Japan und ist bei Feinschmeckern bekannt. Ihr Fleisch gilt als das feinste und teuerste der Welt. Balster fing mit der Wagyu-Zucht wahrlich klein an: Er bestellte fünf tiefgekühlte Wagyu-Embryonen in den USA, die er heimischen Kühen einsetzte. Jetzt, zehn Jahre später, ist die Herde auf 130 Tiere angewachsen.
Balster hat schon mehrere Zuchtpreise gewonnen. Das liegt auch an der Art, wie er die Tiere füttert: Auf dem Speiseplan steht in erster Linie Futter wie Gras- und Maissilage. "Darüber hinaus füttere ich die Ochsen ab einem gewissen Alter zusätzlich mit energiereichem Futter wie Getreide, Pellets oder Zuckerrübenschnitzel, um zusätzliche Appetitanreger einzubringen."
Das zahlt sich offenbar aus: Ein Kilo Wagyu-Filet kostet 310 Euro. Es ist fein marmoriert und bleibt beim Braten zart und saftig. Balster hat auch günstigere Wagyu-Produkte im Sortiment, zum Beispiel Wagyu-Hackfleisch oder -Bacon.
Weidegang und Gras statt Bier
Bier und Massagen, wie man oft über die Wagyu-Haltung in Japan hört, bekommen die Tiere in Selm nicht. "Das Bier trink ich lieber selber", sagt Balster und grinst. Die Herde ist die meiste Zeit des Jahres draußen. Eine Massage können sich die Rinder an feststehenden Bürsten selbst verpassen.
Balsters Söhne Lukas und Paul sind mit den Wagyus groß geworden. Beide können sich gut vorstellen, später den Betrieb zu übernehmen und damit die Familientradition fortzusetzen.
Über dieses Thema haben wir auch am 06.01.2025 im WDR-Fernsehen berichtet: Lokalzeit aus Dortmund, 19.30 Uhr.