So macht die Obstpresse aus Äpfeln Apfelsaft
01:03 Min.. Verfügbar bis 03.11.2025.
Für frischen Saft: Paar fährt mit mobiler Obstpresse durchs Land
Siegen-Wittgenstein | Landwirtschaft
Stand: 03.11.2023, 12:27 Uhr
Selbstgemacht schmeckt es am besten - dachten sich Elke Heide und Thomas Klein, die eine besondere Geschäftsidee hatten: Dank ihrer mobilen Mosterei können Menschen in ganz Südwestfalen aus dem eigenen Obst frischgepressten Saft machen lassen.
Von Martin Henning (Text) und Helene Fröhmcke (Multimedia)
Es ist kurz nach 7 Uhr morgens. Die Sonne schickt in Siegen gerade ihre ersten Strahlen herab, Elke Heide und Thomas Klein sind trotzdem schon seit anderthalb Stunden auf den Beinen. Heute geht es mit ihrer Obstpresse auf den Westmarkt in Bad Laasphe. Bevor sie losfahren können, kontrollieren sie, ob bei ihrer Presse auch alles an seinem Platz ist. Laden die Paletten mit Apfelsaft-Kartons in ihren Wagen. Und packen das ein, was ihre Nachbarn ihnen hinterlassen haben.
Überraschung von der Nachbarin
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Das Paar fährt mit seiner mobilen Mosterei durch ganz Südwestfalen. Ihr Angebot: Wer eigenes Obst anbaut und daraus Saft machen möchte, selbst aber keine Presse hat, der kann vorbeikommen. Jeden Tag hält die Mosterei in einer anderen Ortschaft. Die meisten bringen Äpfel vorbei.
Obstpresse als Nebenjob
Die Idee sei vor elf Jahren "aus der Not" geboren worden, erzählt Heide. "Thomas hat immer schon Äpfel pressen lassen. In einem Jahr hat er keinen Termin mehr bekommen, hatte 700 Kilo Äpfel und musste die irgendwie verarbeiten lassen."
Preise und weitere Infos
Wie viel der Kunde für die Benutzung der Obstpresse bezahlt, hängt davon ab, wie viel Obst verarbeitet werden soll. Die Mindestmenge ist 50 Kilogramm. Die Flaschenabfüllung kostet 80 Cent pro Liter.
Daneben gibt es die Möglichkeit, den Saft in einem "Bag in Box"-System mitzunehmen - die Flüssigkeit wird in einen Sack gefüllt, der Sack in einer Pappbox gelagert. Fünf-Liter-Gebinde gibt es für jeweils fünf Euro, Zehn-Liter-Gebinde kosten jeweils neun Euro.
Ab drei Tonnen Obst kommen Elke Heide und Thomas Klein zum Kunden nach Hause.
Ein Bekannter habe dem Pärchen gesagt, dass es im Sauerland eine mobile Obstpresse gebe. Die beiden fuhren hin. Schnell waren sie so begeistert, dass sie entschieden: So etwas muss es auch im Siegerland, Wittgensteiner Land und Westerwald geben. Den Job machen sie nebenbei. Heide arbeitet im Hauptberuf als Bankangestellte, Klein ist Hausmeister.
Aus 50 Kilo Obst entstehen 30 Liter Saft
An diesem Morgen kommt das Paar um kurz vor 9 Uhr am Westmarkt in Bad Laasphe an. Dort warten bereits die ersten Kunden. Unter ihnen auch Birgit Zeppelin. Sie hat das Angebot schon ein paar Mal genutzt. "Gerade die Kinder mögen den Apfelsaft sehr gerne", sagt sie. Schmeckt er denn besser als der Saft aus dem Supermarkt? "Natürlich. Vor allem weiß man, was man hat. Es sind ja keine Zusätze drin."
Elke Heide und Thomas Klein betreiben die Obstpresse seit elf Jahren
Die Kunden legen ihr Obst auf ein Förderband. Von da an läuft alles vollautomatisch ab: Das Obst wird in einem großen Wasserbehälter gewaschen, dann in einer Mühle zerkleinert, dann ausgepresst. Die Flüssigkeit geht durch einen feinen Filter, sodass am Ende wirklich nur Saft übrig bleibt.
Das Ganze wird dann in einem Vorratstank gelagert und pasteurisiert, also auf etwa 80 Grad abgekocht, um Keime und Bakterien abzutöten. Zum Schluss wird der Saft in Flaschen oder Beutel abgefüllt. Aus 50 Kilogramm Obst entstehen etwa 30 Liter Saft, für die Menge braucht die Obstpresse zehn Minuten.
Mobile Obstpresse ist in Südwestfalen sehr beliebt
Ein Zentner Obst ist vergleichsweise wenig. "Es gibt Leute, die bringen 500 Kilo mit", sagt Heide. Sie und ihr Partner können am Tag etwa vier Tonnen Äpfel verarbeiten. Ihre Obstpresse ist gefragt, ein Großteil der Termine ist ausgebucht.
Termine der mobilen Obstpresse
Die mobile Obstpresse ist jedes Jahr zwischen Juli und Oktober unterwegs. Interessenten melden sich telefonisch an. Alle Infos gibt es auf der Homepage der mobilen Obstpresse.
Vor Ort kann man ihn übrigens auch direkt probieren. Dann ist er noch warm. "Das haben bis jetzt nur wenige gemacht, schmeckt aber sehr gut", sagt Klein.
Über das Thema haben wir am 04.10.2023 auch im WDR-Fernsehen berichtet: Lokalzeit Südwestfalen, 19.30 Uhr.