Ausnahmezustand in der Bundeskunsthalle in Bonn: Lange Schlangen, Sicherheitskontrollen, Menschen dicht an dicht. Gebannt warten sie darauf, endlich eingelassen zu werden. Zu den Grabschätzen des legendären Pharaos Tutanchamun.
Bonn: Tutanchamun-Hype in der Bundeskunsthalle
Schon die Eröffnung der Ausstellung "Tutanchamun. Das goldene Jenseits - Grabschätze aus dem Tal der Könige" am 4. November 2004 sorgte für großes Aufsehen. Schließlich waren dafür Bundeskanzler Gerhard Schröder und der ägyptische Präsident Husni Mubarak persönlich angereist.
Bundeskanzler Gerhard Schröder und der ägyptische Präsident Husni Mubarak bei der Eröffnung der Ausstellung
Für ein halbes Jahr waren 50 der bedeutendsten Kunstwerke aus Tutanchamuns Grab ausgestellt. Mit ihnen kamen 70 Fundstücke aus anderen Gräbern im "Tal der Könige" nach Bonn. Sie zogen hunderttausende Besucher in ihren Bann, am Ende waren es schätzungsweise rund 800.000. An einigen Tagen öffnete die Bundeskunsthalle bis Mitternacht, um möglichst vielen Besuchern das Erlebnis zu ermöglichen. Trotzdem waren die Karten teils Wochen vorher ausverkauft.
Zeitsprung: Sah die Ausstellung in der Bonner Kunsthalle 2004 aus
00:39 Min.. Verfügbar bis 04.11.2026.
Ausstellung nur unter strengen Sicherheitsvorkehrungen
Dabei war es alles andere als selbstverständlich, dass Tutanchamuns Schätze nach NRW reisen durften. Bei einer Ausstellung in Deutschland Jahre zuvor ging eine wichtige Statue zu Bruch. Das ägyptische Parlament entschied daraufhin, keines der Stücke mehr ins Ausland zu verschicken. Damit sie in Bonn gezeigt werden konnten, musste die Bundeskunsthalle lange verhandeln und viel Geld zahlen. Schließlich ließ Ägypten die Ausstellung unter enormen Sicherheitsvorkehrungen zu.
Die Grabschätze von Tutanchamun gelten als eine der wichtigsten archäologischen Entdeckungen des 20. Jahrhunderts. Um sie ranken sich viele Mythen und Legenden, wie etwa der "Fluch des Pharaos". Einige der an der Graböffnung Beteiligten staben wenige Jahre später. Viel ist über den Pharao Tutanchamun, der vermutlich im 14. Jahrhundert vor Christus gelebt hat, nicht bekannt. Für die alten Ägypter waren Pharaonen fleischgewordene Götter. Als Alleinherrscher sollten sie im Volk für Gerechtigkeit sorgen.
Über das Thema berichten wir am 04.11.2024 auch im WDR-Fernsehen: Lokalzeit aus Bonn, 19.30 Uhr.