
Send in Münster: Wie lief die Vorbereitung auf die Mega-Kirmes?
Stand: 25.03.2025, 07:13 Uhr
Breakdancer, Lebkuchenherzen und Autoscooter: Für viele Schausteller ist der Send in Münster Pflichtprogramm. Auch für Thomas Schneider. Für dieses Jahr hat er ein besonderes Highlight in petto. Wir haben ihm bei den Vorbereitungen über die Schulter geschaut.
Von Katharina Hollstein (Text) und Markus Wollnik (Multimedia)
Langsam rollt der riesige, schwer beladene Lastwagen um die Ecke. Meter für Meter, immer weiter rückwärts bis auf das Kirmesgelände. "Beilenken! Beilenken!", ruft Thomas Schneider, winkt den Fahrer weiter zu sich. Ein großer Tag für ihn, denn der Transporter hat wertvolle Fracht geladen. Den größten mobilen Skylift der Welt. Schneiders neuestes Fahrgeschäft. 70 Meter über der Erde sollen die Gondeln am Ende schweben. Ganze vier Millionen Euro hat Schneider dafür bezahlt.
Warum sich Thomas Schneider freut, seine neue Errungenschaft ausgerechnet hier zu zeigen
00:18 Min.. Verfügbar bis 25.03.2027.
Send in Münster: So groß ist die Mega-Kirmes
Dreimal im Jahr verwandelt sich der Münsteraner Schlossplatz in die größte Kirmes im Münsterland. Frühjahrs-, Sommer- und Herbstsend ziehen jedes Mal Scharen von Besuchern an. Der Name Send leitet sich von "Synode" ab. So heißt die seit dem 9. Jahrhundert stattfindende Versammlung der Geistlichen und führenden Vertreter des Bistums. An die Synode soll sich laut der Stadt Münster im Laufe der Jahrhunderte ein Markt angeschlossen haben. Der Frühjahrssend in diesem Jahr geht vom 22. bis zum 30. März. 250.000 Besucher werden erwartet. Ein echter Marathon für die rund 180 Schausteller.
Zu den bekanntesten Kirmessen in NRW zählen die Cranger Kirmes in Herne und die Rheinkirmes in Düsseldorf. Doch auch für viele andere Städte ist der Rummel ein unverzichtbarer Termin im Jahreskalender.
Mit vereinten Kräften bauen Schneider und seine Helfer einige Tage vor dem Kirmes-Start zunächst das Fundament des Skylifts auf. Danach kommt die Beleuchtung. Ohne Unterstützung durch den Kran geht hier nichts. "Weiter, weiter, weiter! Komm, wird schwer, gib Gas!" Schneider hat alles fest im Griff. Dass sich nach der Saisonpause alle im Team erst einmal wieder einarbeiten müssen, sei ganz normal, sagt er.
Aufgewachsen auf dem Send
Schneider ist in der siebten Generation Schausteller, kommt aus einer echten Dynastie. Schon als Kind war er auf dem Send unterwegs. Er ist sozusagen auf dem Kirmesplatz aufgewachsen. "Es ist hier ein sehr, sehr freundliches Publikum", sagt er. Die Wohnorte wechselte Schneider in seiner Kindheit dabei nicht so oft wie andere Schaustellerkinder. Er ging fest in Soest zur Schule. Am Wochenende besuchte er seine Eltern. Mit 16 Jahren arbeitete er fest im Betrieb mit. Schneider lächelt. "Es ist nicht vergleichbar mit irgendeinem anderen Job." Mittlerweile besuchen seine Eltern ihn auf der Kirmes. Auch, um sich sein neues Fahrgeschäft anzuschauen.
Die vier Gondeln für seinen Skylift hat Schneider extra von einem österreichischen Seilbahnspezialisten bauen lassen. Sie sollen sich während der Fahrt um 360 Grad drehen und den Besuchern einen weiten Ausblick ermöglichen - nicht ganz bis zu den Alpen, aber immerhin über die Stadt.
Tödlicher Angriff auf dem Send
Doch so sorglos geht es auf der Kirmes nicht immer zu. Erst vor zwei Jahren gab es auf dem Send eine tödliche Messerattacke. Das geht auch Schneider nicht so leicht aus dem Kopf. Trotzdem will der 42-Jährige sich davon nicht aufhalten lassen.
Wie geht Thomas Schneider mit möglichen Gefahren auf dem Send um?
00:12 Min.. Verfügbar bis 25.03.2027.
Verschiedene Maßnahmen sollen auch in diesem Jahr für die Sicherheit auf dem Send sorgen. Das gesamte Gelände wird eingezäunt sein. Poller blockieren die Zufahrten. Außerdem kontrolliert ein privater Sicherheitsdienst die Besucher an den Eingängen. All das bezahlt die Stadt.
Der Skylift ist die vierte Attraktion, die Schneiders Familie in Münster präsentiert. Darauf ist er stolz. Der Frühjahrssend ist eben ein absoluter Pflichttermin. Die Kirmessaison ist ein echter Knochenjob für den Familienvater. Schneider hofft, dass sich der Aufwand am Ende lohnen wird - und sein Fahrgeschäft gut von den Gästen angenommen wird.
Über dieses Thema haben wir auch am 20.03.2025 im WDR-Fernsehen berichtet: Lokalzeit Münsterland, 19.30 Uhr.