Das 450. Schützenfest in Altenbergen - eine Familientradition
03:09 Min.. Verfügbar bis 29.07.2026.
Die Hasenbeins: Eine Familie voller Schützenkönige
Stand: 29.07.2024, 15:37 Uhr
Dieses Wochenende im Juli werden Jan Hasenbein und seine Frau Jana im Leben nicht vergessen. Sie werden auf dem 450. Schützenfestjubiläum in Altenbergen zum Königspaar gekrönt. "Schon wieder ein Hasenbein?", werden einige im Örtchen wohl fragen. Denn hier gibt es eine besondere Familientradition.
Von Edith Stecker
Im 500 Einwohner-Dorf Altenbergen im Kreis Höxter wirkt es, als sei die Zeit stehen geblieben. Jeder begrüßt sich beim Namen, viele lassen über Nacht die Haustüre offen stehen und helfen einander. Besonders an diesem Donnerstag vor dem Schützenfestwochenende im Juli. Traditionell wird an diesem Tag immer "gekränzt". Helfer befestigen grün-weiße Wimpelketten mit Hubsteigern an den Laternen der Straße des Königspaares und ersetzen das Straßenschild durch die "Königsallee". Entlang der knapp 300 Meter langen Straße hauen Nachbarn, Freunde und Familienangehörige Holzpflöcke in den Boden, um daran Tannenzweige, Schleifen, Hüte und Kronen zu befestigen.
Der Adelstitel steckt in den Genen
"Das Schützenfest ist hier in Altenbergen, das Highlight des Jahres", sagt die diesjährige Schützenkönigin Jana Hasenbein. "Jung und Alt trifft aufeinander, das ganze Dorf hilft bei den Vorbereitungen und feiert natürlich auch mit", ergänzt ihr Mann, der 31-jährige Jan Hasenbein. Das 450. Schützenfest in Altenbergen ist eines von unzähligen in NRW. Allein im NRW-Landesverband der Deutschen Sportschützen sind mehr als 650 Vereine organisiert. Und jedes Fest schreibt seine ganz eigenen Geschichten. In diesem Fall ist es die von Familie Hasenbein.
Die "Untertanen" von Jan und Jana Hasenbein sollen mit dem Transparent angemessen begrüßt werden
Einige Monate zuvor, am Ostermontag, hatte sich Jan Hasenbein zum Schützenkönig geschossen. In seiner Familie ist das Tradition. Vor zehn Jahren war sein Onkel bereits Schützenkönig, vor 20 Jahren sein Vater. Genau alle zehn Jahre kam ein Familienmitglied als König oder Königin dran.
Den Anfang machte Jans Großvater Josef Hasenbein, als er sich 1974 zum Schützenkönig schoss. Auch damals war es ein Jubiläum: das 400-jährige Schützenfest. "Das war sehr schön, im Dorf der König zu sein", erinnert sich der heute 89-Jährige. Seine Frau Maria Hasenbein war mit seinem Verdienst ebenfalls zur Schützenkönigin geworden. "Es war eine besondere Ehre. Ich fühlte mich wie eine echte Königin, trug ein angemessenes Königinnenkleid", sagt Maria Hasenbein.
Das Wichtigste beim Schützenfest: das Kleid der Königin
Alte Fotos zeigen die beiden Senioren in ihrem Festdress in ihren jungen Jahren. Das ganze Dorf jubelt ihnen auf den Bildern zu. Etwas, das sie sich bis heute in Altenbergen erhalten haben.
Ein Schützenpaar mit Tradition: Schon Jan Hasenbeins Großvater war Schützenkönig
Maria Hasenbein hat ihr Kleid bis heute im Schrank aufgehoben. Es ist bodenlang, rosa, mit Spitzenborte in Weiß und Gold. "Und eine Goldstola gab es dazu", sagt sie stolz. Heute könnte das Kleid auch der neuen Schützenkönigin Jana Hasenbein passen und wäre fast wieder modern. Doch inzwischen tragen die Königinnen pompösere Kleider, "mit viel mehr Tüll und Volumen", sagt die 31-Jährige. Wie ihr Kleid genau aussehen wird? "Bis Sonntag bleibt das verhüllt", macht sie klar. Bis zur Krönung darf es niemand sehen, so ist es hier Tradition.
Jana und Jan Hasenbein mit einigen "Untertanen"
Drei Tage später kommt Jana Hasenbein mit ihrem Mann Jan aus dem geschmückten Haus. Gemeinsam schreitet das Königspaar, begleitet von zwei Spielmannszügen, der ganzen Dorfbevölkerung und anderen Schützenvereinen aus der Region zum Schützenfestplatz. Eine große Ehre für die beiden an diesem 450. Jubiläum und für die ganze Familie.
Über dieses Thema haben wir auch am 19.07.2024 im WDR Fernsehen berichtet: Lokalzeit OWL, 19.30 Uhr.