Einblicke in ein Rasenmäher-Rennen
00:28 Min.. Verfügbar bis 04.10.2025.
Rasenmäher, die rasen, aber nicht mähen
Oberbergischer Kreis | Heimatliebe
Stand: 04.10.2023, 16:07 Uhr
Mit 60 Kilometern pro Stunde driften die Rennfahrer durch den Matsch. Klingt nach Motorcross - sind in Nümbrecht aber Männer und Frauen auf Rasenmähern. Ein Besuch auf einer kuriosen Rennveranstaltung.
Von René Rabenschlag
Um 17.30 Uhr schwenkt der Rennleiter die Startflagge. Die Fahrer sprinten gleichzeitig zu ihren umgebauten Rasenmäher und rasen los. Mähen kann keiner mehr von ihnen. Ein ohrenbetäubender Knattern dröhnt über die matschige Rennstrecke als sie sich in Gang setzen. Noch vor wenigen Stunden war hier saftige grüne Wiese. Es wird gedrängelt und um jeden Zentimeter gekämpft. Die gut 1000 Zuschauer jubeln.
Das internationale Rasenmäherrennen in Nümbrecht ist fast so etwas wie Tradition. Zum sechsten Mal trafen Bastler und Motorsportler aus aller Welt am vergangenen Samstag auf die Bewohner des 17.000-Einwohner-Ort im Oberbergischen Kreis. Eine bunte Mischung, die für Volksfest-Stimmung sorgt.
Rasenmäher-Rennen: Mit 60 Sachen durch den Matsch
Die Anfahrt ist schon Kilometer von dem Ziel mit "Rasicross" ausgeschildert. Die Teilnehmer laden am Samstag Mittag Zelte, Grills und vor allem ihren Rasenmäher ab. Sie bauen eine Art Boxengasse. Leo Klug ist mit seinen Freunden von Kaiserslautern angereist. Bevor es losgeht, schrauben alle an ihren Maschinen. Der 17-Jährige ist stolz auf seinen Mäher in der sogenannten Superstandardklasse.
Wie aus Leos Rasenmäher ein Rennmäher wurde
00:37 Min.. Verfügbar bis 04.10.2025.
Den Aufsitzmäher hat Leo vor ein paar Jahren gebraucht im Internet gekauft und ihn dann zum Renntrecker umgebaut. Leo erzählt, dass er den Garten seiner Eltern die Wiese mit einem normalen Aufsitzmäher bearbeitet – in normaler Geschwindigkeit. "Wenn ich Spaß haben will, dann hab ich ja noch den hier in der Garage", sagt er grinsend und klopft auf die Motorhaube.
Insgesamt 85 Teilnehmer auf teilweise frisierten Rasenmähern treten in Nümbrecht gegeneinander an. Das Feld ist vor dem Start des Turniers noch eine Wiese. Doch schon kurz nach den ersten Trainingsläufen ist es eine Dreck- und Matschlandschaft.
Was verlangt so ein Rennen ab?
00:33 Min.. Verfügbar bis 04.10.2025.
Das Fahren im Schlamm ist extrem anstrengend, erzählt Fahrerin Kim Herren. Sie ist mit ihrer Zwillingsschwester Conny aus Luxemburg nach NRW gekommen. An Rennen wie diesem schätzen die beiden vor allem die Geselligkeit im "Fahrer(innen)lager". Inzwischen gebe es viele Freundschaften. Sie starten nur in den kurzen Sprintrennen – das 90 Minuten lange Abendrennen sei körperlich für sie zu anstrengend.
Kim und Conny Herren sind für das Rennen extra aus Luxemburg gekommen
Start mit 35 Rasenmähern gleichzeitig
Die Rennen sind international organisiert, auch wenn sich die Regeln im Detail vor Ort immer ein wenig unterscheiden. In der offenen Klasse darf der Motor nach Lust und Laune frisiert werden.
Leo Klug driftet mit ungefähr 60 Stundenkilometern erfolgreich durch den Schlammparkour. Sein Mäher hält - und am Ende ist er mit 96 Runden auf dem achten Platz gelandet.
Über dieses Thema haben wir auch am 01.10.2023 im WDR-Fernsehen berichtet: Aktuelle Stunde um 18.45 Uhr.