"Boah ey, ist das der Echte?" Eine Frage, die Sascha Kosciankowsky ziemlich oft hört. Und ja. Er ist echt. Er, das ist ein Opel Manta. Aber nicht irgendeiner. Es ist genau das Auto, mit dem Til Schweiger 1991 im Kultfilm "Manta, Manta" über die Kinoleinwände fuhr.
"Manta, Manta"-Kultauto in Eschweiler
Seit neun Jahren ist der Wagen nun schon im Besitz von Kosciankowsky. Der 44-jährige Autohändler aus Eschweiler kauft und verkauft hauptberuflich Oldtimer, Filmfahrzeuge und Autos von Prominenten. Aber diese Schätzchen wird seinen Fuhrpark nicht mehr verlassen. "Ich bin so glücklich, dass ich dieses Auto bekommen habe, dass ich dieses Auto lange gesucht habe, der geht nicht mehr weg. Der bleibt bei mir."
Und Kosciankowsky weiß genau, wie es sich anfühlt, wenn der Wagen nicht mehr da ist. Vor Jahren gehörte er ihm schon einmal. Damals tat der Autohändler allerdings das, was von einem Autohändler erwartet wird: Er verkaufte das Fahrzeug. "Ich habe das kurze Zeit später so dermaßen bereut, dass ich Tag für Tag nach dem Auto gesucht, Tag für Tag viel Zeit investiert habe. Leider vergebens."
Als Kosciankowsky nicht mehr daran geglaubt hatte, den Wagen jemals wiederzufinden, kam ihm der Zufall zu Hilfe. Auf einer Automesse stand er plötzlich. Sein Manta. "Ich hab ihn sofort wiedererkannt! Und musste ihn wiederhaben." Kosciankowsky bearbeitete den Standbesitzer so lange, bis dieser ihm den Kontakt zum damaligen Besitzer herstellte. Nochmal muss Kosciankowsky Überzeugungsarbeit leisten auch in finanzieller Hinsicht. Wieviel er letztendlich für das Auto bezahlt hat, bleibt sein Geheimnis. Aber die Arbeit hat sich gelohnt. Seit neun Jahren gehört der Manta allein ihm.
Früher peinlich, heute kultig?
Wenn Kosciankowsky heute mit seinem Manta die ein oder andere Runde dreht, sorgt das Fahrzeug immer wieder für staunende Gesichter.
Ausstattung für Fans
Für den Nicht-Manta-Enthusiasten mag der Wagen vielleicht wie eine bunte Jogginghose aussehen. Tiefer, breiter, bunter. Doch für die eingeschworene Fangemeinde hat das alles seine Richtigkeit: Frontspoiler, Heckflügel, Kotflügel, Türaufsätze, hintere Seitenleisten, Heckschürze und Heckblende. Vorne dicke Reifen, auf der Hinterachse sind sie gar noch etwas wuchtiger. Eine Sportnockenwelle, Sportkupplung und eine rote Domstrebe im Motorraum zieren den B-Manta von Kosciankowsky.
Für den Laien schon eher nachvollziehbar ist das, was unter der Haube steckt: Ein Motor mit 135 PS. Klingt nach heutigen Maßstäben gar nicht so üppig. Sind aber immerhin 20 PS mehr als bei der Serienausstattung. "Für damalige Verhältnisse kann das schon was. Wenn man das mit einem modernen Auto vergleicht, natürlich nicht", sagt Kosciankowsky.
Der Opel Manta
- Der Manta sollte vorallem als sportliches Auto für Männer positioniert werden. Auch wenn die Fahrleistungen der meisten Motorvarianten dem sportlichen Anspruch nicht gerecht werden konnten.
- Die Basisversion des Mantas aus dem Jahr 1975 hatte bescheidene 55 PS. Dennoch sollte der Manta die europäische Antwort auf die amerikanischen Muscle-Cars sein.
- Insgesamt wurden rund eine Million Mantas gebaut. Der letzte Manta lief im Jahr 1988 vom Band.
Als Till Schweiger 1991 für den Film in das Auto stieg, wurde der Manta B von Opel schon gar nicht mehr gebaut. Doch die Klischees über den Manta - besonders über deren Besitzer und ihre blondierten Beifahrerinnen - waren in aller Munde. Noch bis heute gibt es im Ruhrgebiet von Autofans Manta-Treffen. Über eines davon berichten wir in diesem Beitrag.
Mantawitz oder Mantakult? Für Sascha Kosciankowsky ist das keine Frage, sein Herz schlägt für den Manta. "Dieser Manta ist für mich etwas ganz besonderes. Es war der erste Kinofilm, den ich seinerzeit alleine im Kino schauen durfte, ohne meine Eltern. Und deshalb ist der persönliche Bezug ganz groß."
Alles soll so bleiben wie es ist
Einen besonders großen Bezug zum diesem Auto hatten natürlich auch die Filmemacher vom Nachfolger der einstigen Kultkomödie. Für die Dreharbeiten zum Sequel "Manta, Manta - Zwoter Teil" fragte die Filmfirma bei Sascha Kosciankowsky an, ob sie den Wagen nicht für die Dreharbeiten haben könnte. Doch Kosciankowsky lehnte ab.
An an den Fahrkünsten Till Schweigers lag das nicht. Die Filmcrew wollte den Manta für den neuen Film schwarz lackieren. Ein Frevel für den heutigen Besitzer. "Ich pflege und hege den Wagen. Mein Herz hängt sehr dran."
Im zweiten Teil ist also nicht der Originalwagen zu sehen, sondern ein Manta-Nachbau. Denn bei Sascha Kosciankowskys Manta, soll alles so bleiben wie es ist.
Über dieses Thema berichten wir auch im WDR-Fernsehen am 03.04.2023 in der Lokalzeit Aachen, 19.30 Uhr.