Max Muto: Deutschlands bester Zauberer ist ein Lehrer aus Borken

Borken | Heimatliebe

Stand: 20.01.2025, 07:47 Uhr

"Das ist meine berühmteste Nummer", sagt Volker Lohmann alias Max Muto, frisch gebackener Gewinner der Deutschen Meisterschaft für Zauberkunst aus Borken. Sanftes blaues Licht erhellt die Samtvorhänge. Eine ruhige Melodie beginnt im Hintergrund zu spielen. Die Vorhänge öffnen sich und der von oben bis unten schwarz gekleidete Zauberer steht mit einem leichten Lächeln auf der Bühne. Er zitiert die ersten Zeilen des Gedichtes "Mondnacht" von Joseph von Eichendorff. Lässig wirft er ein seidenes, bläuliches Tuch über einen kleinen Mond auf einem Zylinder-Ständer links neben ihm. Dann beginnt der Mond unter dem Tuch plötzlich zu schweben.

Maximal zehn Minuten hatte Max Muto Zeit, um mit seiner Show bei den Meisterschaften des Magischen Zirkels von Deutschland im Dezember 2024 in Lübeck die Jury zu überzeugen. Qualifiziert hatte er sich schon im Jahr zuvor in Kevelaer. Am Ende seiner Mischung aus Magie und Poesie gab es stehenden Beifall für den 43-Jährigen im Saal. Gefolgt von der höchsten Punktzahl aller 41 Teilnehmer. Ein Überraschungssieg.

Freude über Meistertitel riesig

"Es ist total ungewöhnlich bei uns, dass jemand den Gesamtsieg holt, der nicht lustig ist. Normalerweise ist Comedy- und Musikzauberei immer höher bepreist", sagt Lohmann. Er selbst beschreibt seine Zauberei als "lyrisch", da er seine Tricks mit Wortakrobatik und Geschichten untermalt. Ruhige Bewegungen, bedachte Sprechweise und mystische Hintergrundmusik fallen zwischen den Comedy-Programmen offenbar auf. Doch nicht nur damit sticht er heraus.

Wenn Lohmann sein Alter Ego Max Muto ablegt, wird aus dem Zauberer ein Naturwissenschaftslehrer am Borkener Gymnasium Remigianum. "Das ist und soll eine Leidenschaft bleiben. Ich mache das auch nicht kommerziell", sagt Lohmann über die Zauberei. Dabei gibt es zwischen beidem auch Überschneidungen.

Das Klassenzimmer sei schließlich auch ein wenig wie eine Bühne. Warum also nicht einfach beide Leidenschaften verbinden? Mit fast schon magischen Experimenten will Lohmann Schülerinnen und Schüler für die Naturwissenschaft begeistern, die sich das Fach sonst nicht zutrauen würden. Seine Schul-Kurse heißen zum Beispiel "SimsalaBÄM". Und sie sind ein echter Renner.

Grün leuchtendes Wasser oder eine tanzende Flamme auf der Hand sind in seinem Show-Chemie-Kurs ganz normal. Der Kurs ist so gut wie jedes Jahr ausgebucht. Die Idee dazu kam ihm vor sechs Jahren. "Ich habe selbst als Schüler so eine Vorlesung besucht. Und es war, glaube ich, genau diese Vorlesung, die mich zu Chemie gebracht hat", erzählt Lohmann.

Die Kinder und Jugendlichen sind dabei ein kritisches Publikum. Vielleicht hilft ihm das ja bei dem nächsten großen Turnier. Als Deutscher Meister darf er an den Weltmeisterschaften in Turin im Juli teilnehmen. Lohmann weiß auch schon, mit welchem Trick er als Max Muto überzeugen will. Allerdings gibt es noch eine größere Herausforderung dabei.

Mit der "magischen Hand" zur Weltmeisterschaft

Bei seinem Trick "Die magische Hand", mit dem er sich auch für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert hatte, steht die Sprache zwar nicht so sehr im Fokus, trotzdem muss die Nummer auch auf Englisch funktionieren. "Weil ja nicht jeder Muttersprachler sein wird, muss ich einfaches Englisch benutzen. Das fällt mir doch schon schwer, weil ich eine gewisse sprachliche Anforderung an mich selbst habe", sagt er und man weiß nicht ganz, ob da der Zauberer oder der Lehrer aus ihm spricht. Gleichzeitig darf der Trick die wichtige Note an Humor nicht verlieren.

Außerhalb des Qualifikations-Wettbewerbs hat "Max Muto" ihn noch nirgendwo vorgeführt. Die Gefahr, dass jemand die Nummer kopiert, ist zu hoch. Zudem soll die Konkurrenz nicht erfahren, welches Ass der Zauberer noch im Ärmel hat.

Über dieses Thema haben wir auch am 02.01.2025 im WDR-Fernsehen berichtet: Lokalzeit Münsterland, 19.30 Uhr.