Matilda Bannertz füttert Giraffen von der Hand

Ganz nah dran: Als Bufdi im Gelsenkirchener Zoo

Gelsenkirchen | Füreinander

Stand: 17.09.2024, 12:35 Uhr

In der Zoom Erlebniswelt Gelsenkirchen packen Freiwillige wie Matilda Bannertz tatkräftig mit an. Doch geplante Haushaltskürzungen gefährden die Stellen. Dabei bekommt Bannertz gerade mal 300 Euro im Monat für einen Vollzeitjob. Warum sich der Freiwilligendienst trotzdem lohnt.

Von Kristin Trüb

Matilda Bannertz steht im Wohnzimmer der Giraffen, in der Hand einen Besen. Die nächsten Stunden hat sie hier viel zu tun. Das Giraffenhaus im Zoo in Gelsenkirchen muss jeden Morgen sauber gemacht werden und Bannertz soll frisches Futter verteilen. Die Giraffen sind so lange im Außengehege. Ein Jahr lang macht die 18-Jährige einen Bundesfreiwilligendienst in der Zoom Erlebniswelt in Gelsenkirchen.

Matilda Bannertz über ihre Aufgaben im Zoo

00:19 Min. Verfügbar bis 17.09.2026

Für den Zoo sind Freiwillige wie Bannertz eine wichtige Unterstützung. Und nicht nur für sie. In NRW haben im Juli 2024 insgesamt 6.324 Menschen einen Bundesfreiwilligendienst absolviert. Die "Bufdis" helfen als verlässliche Stützen unter anderem in Schulen, Kitas, im Bereich Kultur, Pflege, Handwerk oder eben im Zoo. Allerdings plant die Bundesregierung im Haushalt für das Jahr 2025 deutlich weniger Mittel für Freiwilligen- und Bundesfreiwilligendienste ein. Im kommenden Jahr können dadurch voraussichtlich weniger junge Menschen in Freiwilligendiensten arbeiten.

Zukunft der Freiwilligen im Zoo ungewiss

Eigentlich gibt es im Zoo in Gelsenkirchen jedes Jahr zwei Freiwillige. Bisher ist unklar, ob die Stellen im nächsten Jahr wieder besetzt werden können, wenn die Zuschüsse vom Bund fehlen.

Konkret geht es laut Bundesarbeitskreis FSJ um rund 12 Prozent weniger Geld für Programme wie den Bundesfreiwilligendienst oder das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ), insgesamt rund 40 Millionen Euro. Erst nach weiteren Haushaltsberatungen im Herbst wird feststehen, welche Summe im nächsten Jahr zur Verfügung steht.

Bannertz ist im Giraffenhaus fertig und fährt jetzt zur Außenanlage, um auch dort frisches Futter zu verteilen. Die Giraffen erwarten sie schon. Im Zoo helfen die Freiwilligen in verschiedenen Bereichen mit. Auch, um herauszufinden, ob sie sich im Anschluss für eine Ausbildung als Tierpfleger bewerben wollen. Ausbildungsleiter Heiko Janatzek hat so schon viele gute Azubis bekommen.

Ausbildungsleiter Heiko Janatzek zu den geplanten Kürzungen

00:36 Min. Verfügbar bis 17.09.2026

Bannertz ist mit Tieren aufgewachsen. Deswegen wollte sie schon immer auch beruflich etwas mit Tieren machen. Nur was genau, da war sie sich unsicher.

Was für ein Fazit zieht Matilda Bannertz für ihren Bundesfreiwilligendienst?

00:13 Min. Verfügbar bis 17.09.2026

Am Monatsende bleibt wenig übrig

Für den Vollzeitjob bekommt die Freiwillige 300 Euro pro Monat, eher ein Taschengeld als Lohn. Davon zahlt sie unter anderem die Fahrtkosten von Mühlheim nach Gelsenkirchen. Am Ende des Monats bleibt nicht viel übrig. Bannertz wünscht sich, dass bei dem kleinen Taschengeld zumindest Fahrtkosten übernommen werden würden. Trotzdem ist sie dankbar, dass sie die Stelle im Zoo bekommen hat.

Nach ihrem Bundesfreiwilligendienst will Bannertz ins Ausland. Vielleicht kommt die 18-Jährige in einem Jahr in die Zoom Erlebniswelt nach Gelsenkirchen zurück. Dann als Auszubildende.

Über dieses Thema haben wir auch am 12.08.2024 im WDR Fernsehen berichtet: Lokalzeit aus Dortmund, 19.30 Uhr.