Schrittzähler rechts, Stoppuhr links, Freistoßspray am Hosenbund, die Karten in der Tasche und die Pfeife fest in der Hand. Wenn ich die Schiedsrichterkabine verlasse, bin ich auf alles vorbereitet.
Wie wichtig Vorbereitung ist, habe ich mir bei Bundesliga-Schiedsrichter Deniz Aytekin abgeguckt. So wie er ist, so möchte ich sein. Da wo er ist, da möchte ich hin: in die Fußball-Bundesliga. Und ich denke, ich habe das Zeug dazu.
Auf dem Platz versuche ich genau so souverän zu sein wie Deniz. Mein Prinzip: Ich gehe mit den Spielern gut um, dann gehen die Spieler auch gut mit mir um. Ich glaube, deswegen hatte ich auch noch nie größere Probleme mit Spielern, Trainern oder Zuschauern.
Ich kann mich gut in die Spieler hineinversetzen, denn ich habe auch selbst gespielt. So wirklich Spaß gemacht hat mir das aber nie. Ich pfeife meistens Jugendspiele, ich habe aber auch schon mal ein Erwachsenenspiel gepfiffen.
Um den offiziellen Schiri-Schein zu machen, bin ich zu jung. Deshalb werde ich noch nicht auf Spiele angesetzt. Oft komme ich am Wochenende zu meinem Verein in Duisburg und gucke, ob ein offizieller Schiri zu den Spielen erscheint. Wenn nicht, dann pfeife ich.
Die Trainer und auch die Eltern freut es meistens, denn sonst müssten sie die Spielleitung übernehmen und darauf haben die meisten keine Lust. Ich freue mich riesig, wenn ich das Spiel leiten darf. Und außerdem nimmt niemand die Sache so ernst wie ich.
Ich kenne jede Regel. In meiner Freizeit gucke ich eine Schiri-Doku nach der anderen. Mein Papa wird schon fast verrückt. Trotzdem unterstützen mich meine Eltern und sind stolz auf mich.
Vor zwei Jahren hat alles angefangen. Damals hat ein Schiedsrichter mir meine erste Karte geschenkt. Inzwischen umfasst meine Sammlung mehrere Schiri-Trikots, unter anderem ein unterschriebenes von Deniz Aytekin. Ich hoffe, dass irgendwann mein eigenes hinzukommt.
Über dieses Thema haben wir auch im WDR Fernsehen berichtet am 19.09.2023: Lokalzeit Duisburg, 19.30 Uhr.