Ein Mann übt mit einer Art Rollator, zu gehen. Eine Physiotherapeutin steht neben ihm.

Zurück ins Leben: Mike Robers lernte trotz Querschnittlähmung laufen

Münster | Füreinander

Stand: 24.01.2025, 12:18 Uhr

Querschnittgelähmt sein - darunter verstehen die meisten Menschen ein Leben im Rollstuhl. Tatsächlich gibt es aber "inkomplette" Querschnittlähmungen, bei denen Betroffene das Laufen teilweise wieder lernen können. Mike Robers aus Münster zeigt, wie er sich zurück ins Leben kämpft und andere genau dabei unterstützt.

Von Katharina Hollstein (Text) und Antje Kley (Multimedia)

Mike Robers geht mit seiner Lebensgefährtin an einem schönen Tag im Park spazieren, sie unterhalten sich, lachen. So weit, so normal. Aber dass der 50-Jährige laufen kann, ist nicht selbstverständlich. Vor fünf Jahren hatte er einen folgenschweren Motorradunfall in der Wüste in Marokko. Er zog sich damals eine Einblutung im Rückenmark und damit eine sogenannte inkomplette Querschnittlähmung zu.

Ob er je wieder laufen können wird, wusste Robers damals nicht. Heute ist klar: Er hatte Glück im Unglück. Sein Rückenmark wurde nicht komplett durchtrennt.

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Auch nach unzähligen Stunden Reha spürt Robers seine Beine nicht, doch dank der harten Arbeit hat er wieder laufen gelernt. Wichtig dafür ist zum Beispiel eine starke Rumpfmuskulatur, die er dreimal pro Woche jeweils zwei Stunden trainiert. Dadurch kann er inzwischen 500 Meter auf ebener Strecke laufen, muss dann aber eine Pause machen.

Mike Robers gehört zu den rund 140.000 Menschen, die in Deutschland mit einer Querschnittlähmung leben. Laut Techniker Krankenkasse sind die Hauptauslöser einer Querschnittlähmung Erkrankungen, dicht gefolgt von Unfällen - vor allem im Straßenverkehr oder beim Sport. Rund 60 Prozent der Betroffenen leben mit einer inkompletten Querschnittlähmung.

Eigenes Therapiezentrum für andere Betroffene

Aufgeben war für Robers nie eine Option. Nach dem Unfall machte er eine Coaching-Ausbildung, setzte sich mit sich selbst auseinander. Seinen Job als Maschinenbauingenieur kündigte er. Er nahm einen Millionenkredit auf, um ein Therapiezentrum zu eröffnen. Heute hilft er so Leidensgenossen. "Wir haben das Ganze selbst durchgezogen und Ideen reingebracht, wie wir vielleicht anderen Leuten etwas zurückgeben können", sagt er.

Dabei kann er auf die Unterstützung seiner Lebensgefährtin zählen. Sie war von Anfang an überzeugt davon, dass Robers dieses Großprojekt stemmen können wird. In der Rückschau gibt sie aber auch zu, dass es "total stark und total mutig" von ihm war, es anzugehen. Und so zeigt Mike Robers heute, dass der Weg zurück auf die Beine möglich ist - trotz einer Querschnittlähmung.

Über dieses Thema haben wir auch am 15.08.2024 im WDR-Fernsehen berichtet: Lokalzeit Münsterland, 19.30 Uhr.