Als Elke Hüwe den Kofferraum aufmacht und Hündin Lilou aus dem Auto holt, ist der Labrador-Mischling spürbar aufgeregt. Die dreijährige Hündin wedelt mit dem Schwanz und begrüßt alle Umstehenden. Sieben Hundeführer und ihre Hunde sind heute dabei. Das Training findet auf einer großen, eingezäunten Fläche in Coesfeld statt. Drumherum sind Felder, Bäume und alte Baracken.
Näher dran geht nicht: Mit Hündin Lilou beim Training
00:29 Min.. Verfügbar bis 18.09.2026.
Lilou ist einer von knapp 1400 Hunden, der sich zurzeit in der Ausbildung vom Bundesverband der Rettungshunde befindet. Hunde sind viel besser darin, vermisste Menschen aufzuspüren als wir Menschen. Vor einigen Wochen erst fand ein Hund der Rettungshundestaffel Münsterland einen vermissten, unverletzten 86-Jährigen, der zwölf Stunden verschwunden war.
Spürnase Lilou auf der Suche nach einer Herausforderung
An Einsätzen wie diesen dürfen die 53-jährige Hüwe und Lilou noch nicht teilnehmen. Erst müssen sie ihre Prüfung bestehen. Doch die beiden sind schon jetzt ein eingespieltes Team.
Elke Hüwe und Hündin Lilou sind ein eingespieltes Team
00:32 Min.. Verfügbar bis 19.09.2026.
Als Lilou als Welpe zu Familie Hüwe kommt, ist schnell klar: Dieser Hund liebt es zu spielen, zu schnuppern und zu suchen. "Um sie zu beschäftigen, habe ich im Haus Leckerchen versteckt und sie fand das so klasse. Ich habe gedacht, ich muss irgendwas machen, woran sie noch mehr arbeiten kann und woran sie Spaß hat." Hüwe kommt die Idee, sich beim Bundesverband der Rettungshunde zu melden. Sie stellt Lilou vor und die wird aus einer Vielzahl an Hunden ausgewählt.
Arbeit gibt es genug für sie und andere Rettungshunde. Allein 2022 sind in NRW laut Landeskriminalamt mehr als 30.000 Menschen als vermisst gemeldet worden. Die meisten Vermissten tauchen allerdings innerhalb von drei Tagen wieder auf. Und nur in wenigen Vermisstenfällen kommen die Rettungshunde zum Einsatz. Deutschlandweit half der Bundesverband Rettungshunde bei etwas mehr 1000 Einsätzen und fand dabei mehr als 60 Vermisste.
Elke Hüwe möchte mit Lilou die Rettungshundestaffel Münsterland unterstützen
Mittlerweile arbeiten Hüwe und Lilou seit anderthalb Jahren auf ihren ersten echten Einsatz hin. Jeden Samstag ist Training. Egal, ob es stürmt, schneit oder die Sonne scheint. Dazu kommen Gerätetrainings, Erste-Hilfe-Kurse und verschiedene Seminare. Die ehrenamtliche Ausbildung nimmt viel Zeit in Anspruch.
Hüwe genießt diese Zeit mit ihrem Hund: "Die Zusammenarbeit ist einfach schön. Dafür habe ich mir sie mir ja auch geholt. Nicht nur, damit sie zu Hause liegt und nicht weiß, was sie machen soll, sondern damit wir zusammen ein Team bilden."
Jetzt wird trainiert
Nachdem sich Hüwes Kollegin Franziska Lang hinter einem Baumstumpf versteckt hat, gehen Hüwe und Lilou in Position. Lilou steht zwischen Hüwes Beinen. "Such!", ruft die 53-Jährige. Lilou rennt los, die Nase in der Luft. Es dauert nicht lange, da hat sie Lang gefunden. Sie hält Abstand zu ihr und bellt, um auf sich aufmerksam zu machen. Lang wirft einen Beutel mit Leckerlis zur Belohnung. Den schnappt sich Lilou und sprintet schnurstracks zu ihrem Frauchen. "Fein gemacht."
Noch ein paar Mal wiederholen sie die Übung. Lang versteckt sich immer woanders, aber Lilou findet sie jedes Mal schnell. "Ihre Nasenarbeit ist einfach super", meint Hüwe, "und man merkt, wie viel Spaß sie daran hat."
Nach dem Training schläft Lilou im Auto ein. Feierabend. Wenn sie sich bei ihrer Vorprüfung im September so gut schlägt wie heute, gibt es schon bald eine neue Rettungshündin im Münsterland.
Über dieses Thema haben wir auch am 17.09.2024 im WDR Fernsehen berichtet: Lokalzeit Münsterland, 19.30 Uhr.