Reporterteams und Schutz vor Ebola

"Wir brauchen seriöse Berichterstattung"

Stand: 08.12.2014, 14:52 Uhr

Derzeit dürfen ARD-Teams nicht in Ebola-Risikogebieten produzieren. Die WDR-Krisenkoordination hat mit einem Experten der Bundeswehr über die Lage in den betroffenen Regionen gesprochen.

Von Tobias Zihn

ARD-Krisenkoordinator Tom Sievers und Tibet Sinha, stellvertretender Leiter der PG Europa und Ausland (Fernsehen), trafen sich dafür mit Bundeswehrarzt Thomas Harbaum in Köln. Harbaum, Leiter des Zentralen Instituts des Sanitätsdienstes der Bundeswehr in Koblenz, war selbst gerade in Liberia und kennt die Lage vor Ort.

Momentan gingen die Ebola-Infektionen in den Risikogebieten - vor allem in Liberia - zurück, sagte Harbaum. Das könne sich allerdings in den kommenden Tagen schon wieder ändern. Verlässliche Prognosen seien momentan nicht zu machen.

Gesundheit der Teams geht vor

Deshalb gilt ein Produktionsverbot für ARD-Teams in Guinea, Liberia und Sierra Leone. Diese Länder sind besonders vom Virus betroffen. "Uns ist aber sehr an einer fundierten und seriösen Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Sender gelegen", betonte Harbaum. Denn vielen Medien gehe es vor allem um Spektakuläres.

Der WDR prüft, inwieweit das selbst auferlegte Produktionsverbot weiter gelten soll, erklärt Tibet Sinha. "Wir müssen bald eine Entscheidung treffen, inwieweit wir doch Produktionsteams losschicken können." Die ARD wolle ja darüber berichten, wie die Lage in den betroffenen Gebieten tatsächlich ist. Gleichzeitig sei klar: die Gesundheit der WDR-Teams geht vor.

Sicherheitsworkshop im Studio Nairobi

In der ersten Dezemberwoche reiste ARD-Krisenkoordinator Tom Sievers gemeinsam mit WDR-Betriebsarzt Michael Neuber nach Nairobi. Das Studio ist für die Berichterstattung aus den Risikogebieten zuständig. Sievers und Neuber haben einen Workshop für die MitarbeiterInnen dort entwickelt. Die KollegInnen sollen darüber aufgeklärt werden, wie sie sich im Arbeitsalltag vor Ebola schützen können.

"Vor allem die Angehörigen der Journalisten und Produktionsmitarbeiter haben große Bedenken vor einem Einsatz", sagte Sievers. Deshalb müsse umfangreich informiert und über die Risiken und Schutzmaßnahmen aufgeklärt werden. Es müssten auch Betreuungsangebote nach einer Rückkehr aus den Ebola-Krisengebieten geprüft und angeboten werden.