Debatte zum journalistischen Umgang mit Unglück

Angemessene Berichterstattung im WDR

Stand: 27.03.2015, 17:45 Uhr

Der WDR steht vereinzelt in der Kritik, sich bei der Berichterstattung über den Flugzeugabsturz an Spekulationen beteiligt und zu viele oder zu lange Sondersendungen mit wenig Erkenntniswert gesendet zu haben. WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn und Angelica Netz, Chefredakteurin Hörfunk, beziehen Stellung.

Von Laura Nagel

Die Medienberichterstattung über das Flugzeugunglück steht in der Kritik. Seit Dienstagmittag (24.3.2014) wird in den sozialen Medien und auf Medienblogs diskutiert, ob Sender, Zeitungen und Onlineportale zu sensationslüstern, pietätlos und spekulativ berichten. Der Deutsche Presserat rief die Medien am Mittwoch (25.3.2015) auf, Respekt vor den Opfern und ihren Angehörigen zu wahren. Die Medien müssten selbstverständlich über das Geschehen informieren. Der Opferschutz habe aber Vorrang.

Vereinzelt steht auch der WDR in der Kritik, sich an Spekulationen beteiligt und zu viele oder zu lange Sondersendungen mit wenig Erkenntniswert gesendet zu haben.

WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn bezieht Stellung zu den Vorwürfen: „Mich ärgert die pauschale Kritik in einzelnen Medien an der Berichterstattung über den Flugzeugabsturz. Für den WDR kann ich sagen: Wir haben im WDR Fernsehen und in der ARD rund neun Stunden Sonderberichterstattung auf höchstem journalistischen Niveau gemacht und dabei Rücksicht genommen auf die Gefühle von Angehörigen und Betroffenen. Das oft kritisierte Spekulieren ohne Faktengrundlage gab es bei uns allenfalls in wenigen Ausnahmefällen. Auch Zuschauerzuschriften bescheinigen uns eine insgesamt angemessene Berichterstattung.“

Angelica Netz, Programmleiterin von WDR 2 und Chefredakteurin Hörfunk: „Alle Programme des WDR-Hörfunks haben mit der gebotenen Sorgfalt über das Unglück berichtet und dabei vor allem auch die Trauer aller Betroffenen respektiert. Die Kolleginnen und Kollegen haben sich bei der Berichterstattung über die mögliche Absturzursache der Germanwings-Maschine stets auf die aktuelle Faktenlage konzentriert, Experten befragt und sich von Spekulationen klar distanziert - on Air, online und in Sozialen Medien.“

Sondersendungen in Hörfunk und Fernsehen informieren über weitere Entwicklungen und Erkenntnisse.