Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis 2013
Berichterstattung aus Krisengebieten ausgezeichnet
Stand: 23.10.2013, 10:19 Uhr
Der ARD-Korrespondent Jörg Armbruster und der freie Journalist Marcel Mettelsiefen sind in Köln mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis für Fernsehjournalismus ausgezeichnet worden. Die WDR-Journalistin und Buchautorin Eva Müller erhält den Förderpreis.
Von Tobias Zihn
Jörg Armbruster und Marcel Mettelsiefen berichten seit Beginn des Konflikts über den Bürgerkrieg in Syrien. Und das in völlig unterschiedlicher Weise.
Beide Arten der Berichterstattung haben die Jury des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis überzeugt. In seiner Begründung lobte das Gremium die sorgfältigen, überlegten und zurückhaltenden Analysen von Jörg Armbruster.
Seine ruhige Sprache und seine erklärenden Bildberichte seien ein wohltuender und informativer Kontrast zu den lärmenden Schnellfeuervideos aus einem zerrissenen Land.
Authentische Bilder aus Syrien
Marcel Mettelsiefen ist als freier Journalist nur begrenzt in das Korsett eines Fernsehsender eingebunden. Er nutzt laut Jury diese Freiheit, um unauffällig, unprätentiös und unabhängig Erklärungen für Krisen und Kriege zu finden.
Seine Augenzeugenberichte aus Libyen und Syrien, seine authentischen Bilder und seine nüchternen Begleittexte seien ein unverzichtbares Korrektiv zu den zahllosen YouTube-Videos aus dunklen Quellen.
Preisträger stehen für Glaubwürdigkeit
"Jörg Armbruster und Marcel Mettelsiefen erhalten den Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis für die herausragende Berichterstattung über das, was wir einmal hoffnungsvoll den arabischen Frühling nannten. Darf man Reporter in solche Krisenländer schicken? Darf man riskieren, dass für ein Foto im 'Spiegel' oder für 30 Sekunden in der 'Tagesschau' ein Reporter stirbt?"
Das fragte Georg Mascolo, ehemaliger Chefredakteur des "Spiegel", in seiner Laudatio auf die Preisträger. Und beantwortete die Frage mit einem entschiedenen "Ja". Denn Redaktionen hätten die Pflicht, ihr Publikum mit Gewissheiten statt mit Gerüchten zu bedienen, recherchiert von Journalisten, denen sie vertrauen könnten. ZuschauerInnen, KollegInnen oder Verantwortliche hätten den beiden unendlich viel zu verdanken: "Sie stehen für jene Glaubwürdigkeit, ohne die es keinen guten Journalismus geben kann."
Sorgsamer Umgang mit den Betroffenen
Den diesjährigen Förderpreis des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis erhält die WDR-Journalistin und Buchautorin Eva Müller. Mit ihr zeichnet die Jury eine Journalistin aus, die sich "mit Zähigkeit und langem Atem" an unbequeme Themen wage.
So berichtet sie beispielsweise über die Verlierer der sozialen Marktwirtschaft, über die oft unbeachteten Opfer des NSU-Terrornetzwerks oder über den ehemaligen Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland, der nach der Love-Parade-Katastrophe in der öffentlichen Kritik stand.
Eva Müllers Filme zeichnen sich laut Jury durch intensives Beobachten, eine saubere Recherche und einen sorgsamen Umgang mit den Betroffenen aus.