WDR-Volontäre für KiRaKa an "verbotenen Orten"

Stand: 25.08.2016, 11:27 Uhr

Mona Ameziane ist seit einem Jahr Volontärin im WDR und lernt dabei verschiedene Stationen des Senders kennen. Jetzt war sie für die KiRaKa-"Expedition" als Reporterin unterwegs.

Von Verena Waltmann

Im Rahmen ihres WDR-Volontariats machte Mona Ameziane (22) Station bei WDR 5. Als Reporterin war sie dort für die KiRaKa-Sommeraktion an Orten unterwegs, zu denen das Betreten normalerweise verboten ist. Was sie erlebt hat und wie es ist, Volontärin beim WDR zu sein, erzählt sie im Interview.

Frau Ameziane, wie war‘s?

Mona Ameziane: "Für mich stellt das Projekt bis jetzt eines der Highlights des WDR-Volontariats dar. Es war zwar anstrengend und ich habe viel gearbeitet, aber diese Herausforderung war einfach super, weil sie so unfassbar viel Spaß gemacht hat. Ich hatte so was auch noch nie gemacht: fünf Tage von Ort zu Ort reisen und dort Beiträge zu produzieren. Außerdem hat es mich sehr auf der fachlichen Seite weitergebracht: Wir haben die Orte selbst recherchiert, zu denen wir gefahren sind und die Reportagen eigenständig konzipiert. Besonders aufregend war es dann auch, donnerstags zwei Stunden in der KiRaKa Live-Sendung zu sitzen und auf meine Reportage-Woche zurückzublicken. Nach der Sendung fällt dann erstmal die Anspannung ab und man ist stolz auf das, was man in der Woche geleistet hat."

Wie ist die Idee entstanden und wie haben Sie das Projekt umgesetzt?

Ameziane: "Die KiRaKa Sommertour gibt es schon seit ein paar Jahren: Die Idee ist, das sechs Volontäre für den KiRaKa in den Sommerferien herumreisen und unter einem bestimmten Motto Reportagen erstellen. Dieses Jahr: „Betreten verboten, Hören erlaubt.“ Es sollten Orte vorgestellt werden, zu denen man eigentlich keinen Zutritt hat. Wir Volontäre haben uns mit der Redaktion zusammengesetzt und die Details besprochen. Mein Thema hieß 'Unter der Erde', andere waren zum Beispiel 'Hoch hinaus' oder 'Explosiv.' Dann fingen wir an, Orte zu recherchieren. Das musste früh gemacht werden, denn auch für uns Reporter war es gar nicht so einfach, an Orte zu gelangen, die man eigentlich nicht betreten darf.

Die größte Herausforderung bestand dabei darin, die Leute zum 'Ja'-Sagen zu bewegen. Danach war der Rest nur noch eine Frage der Organisation. Wir haben natürlich immer Hilfestellung durch die Redaktion bekommen, zum Beispiel durch unsere Ansprechpartner, der Redaktionsleitung: Ulla Illerhaus und Matthias Wegener. Sie haben uns dabei sehr viel Freiraum gelassen."

Was war die Herausforderung bei der KiRaKa Expedition 2016?

Ameziane: "Es war zunächst einmal eine organisatorische Herausforderung, jeden Tag der Woche mit einem Termin zu belegen. Hauptsächlich war es aber journalistisch anspruchsvoll, selbstständig Reportagen zu konzipieren, zu schneiden und dazu Bildergalerien und Blogeinträge zu erstellen. Auch vor Ort ging es oft abenteuerlich zu: Ich war zum Beispiel einen Tag unter der Erde in einer Höhle und ich wusste zum Teil nicht, ob ich jetzt aufnehme, denn das Hauptproblem war überhaupt durch die tiefen und engen Gänge zu gelangen. Manchmal mussten wir auch kriechen.

Das waren schon anspruchsvolle Bedingungen, aber toll ist, dass man so durch das Mikrofon auch jede Emotion heraushört, von dem was wir dort erlebt haben. Einmal standen wir zum Beispiel plötzlich vor einer glitzernden Wand, das fand ich unglaublich schön. Trotz der Aufgabe zu berichten, und dem Wunsch, alles perfekt zu machen, duften Sachen auch mal schiefgehen. Und wenn ein Beitrag mal drohte, nicht in der Zeit fertig zu werden, halfen uns natürlich Kollegen."

Was haben sie bei diesem Projekt über journalistische Arbeit gelernt?

Ameziane: "Ich habe auf jeden Fall gelernt, worauf es bei Radioreportagen ankommt: Authentizität. Und das viele hintereinander wegarbeiten war auch eine Erfahrung. Wie viel kann ich machen, wo liegen meine Grenzen? Ich habe dabei gemerkt: Wenn ich an etwas Spaß habe, sind meine Grenzen sehr weit dehnbar. Und man findet auch heraus, wann man welche journalistische Form am besten verwendet, gerade auch vor dem Hintergrund, dass der Beitrag für Kinder ist.

Einmal war ich zum Beispiel bei einer Obduktion in der Pathologie. Kinder kennen das für gewöhnlich nicht und an dieses Thema musste ich sensibler herantreten. Ich habe mich also für ein Kollegengespräch entschieden und erst einmal gefragt, was eine Pathologin überhaupt macht. Als ich wiederum in der Höhle war, habe ich mit dem Miko einfach nur aufgenommen, denn das war so am authentischsten."

Gab es ein besonderes Highlight bei der Aktion?

Ameziane: "Am Samstag meiner Woche war ich im Sauerland in der Hüttenbläserschachthöhle. Da kommen normalerweise nur Höhlenforscher rein. Als ich mit dem Team in der Höhle war, habe ich das Mikro einfach laufen lassen: Wir sind zum Teil bäuchlings durch 30 Zentimeter hohe Schächte gekrochen oder standen vor Felswänden, bei denen ich dachte, hier kommt man nicht weiter. Dann gab es aber an irgendeiner Seite doch einen winzig kleinen Eingang. Diese Erfahrung hat mich schon nachhaltig beeindruckt."

Das Projekt ist einer von vielen Bestandteilen der WDR-Volontärausbildung. Wie hat es dazu beigetragen, Sie fit für ihren Job zu machen?

Ameziane: "Das Projekt ist so einzigartig und gerade für Volontäre eine super Möglichkeit zum Lernen. Wir konnten sehr authentisch erleben, was es heißt, journalistische Verantwortung für ein Projekt zu übernehmen. Es hat mir also vor allem geholfen, journalistisch fit zu werden, weil der Praxisanteil für fünf Tage sehr hoch war und wir sehr eigenständig gearbeitet haben.

Außerdem war es super, dass wir verschiedene Reportage-Formen für das Radio ausprobieren konnten. Der krönende Abschluss war die Sendung, in der wir zwei Stunden lang mit der Moderatorin noch einmal auf unsere Reise zurückgeblickt haben. Trotz der anspruchsvollen Aufgabe würde ich es sofort wieder machen."