Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis für Hajo Seppelt

Stand: 20.10.2016, 11:19 Uhr

Der Sportjournalist Hajo Seppelt (ARD/WDR-Dopingredaktion) hat am 19. Oktober in Hamburg den mit 5.000 Euro dotierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis erhalten. Die Auszeichnung ging erstmals an einen Sportberichterstatter.

Von Barbara Buchholz

Die Jury würdigte damit, dass Seppelt sich "seit vielen Jahren mit unermüdlicher Energie, Mut und zähem Durchsetzungswillen einem unabhängigen Journalismus verschrieben" habe. Ganz im Sinne von Hanns Joachim Friedrichs, der unter anderem zwölf Jahre Chef der ZDF-Sportredaktion war, vermeide Hajo Seppelt jegliche Kumpanei zwischen Journalisten und Sportlern.

WDR-Intendant Tom Buhrow: "Es ist das große Verdienst von Hajo Seppelt, dass der Sport ein Stück weit sauberer und transparenter geworden ist. Mit seinen Doping-Enthüllungen hat er die Sportwelt erschüttert und weltweit für Aufsehen gesorgt. Ich gratuliere sehr herzlich zum hoch verdienten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis!"

"Investment des WDR wird mit dem Preis auch belohnt"

Der Preisträger freut sich: "Der Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis stellt für mich etwas sehr Besonderes dar", sagt Seppelt. Dass ein Sportberichterstatter mit diesem Preis für unabhängigen distanzierten und seriösen Journalismus ausgezeichnet werde, sei ein Novum in dessen mehr als zwanzigjährigen Geschichte. "Nie wäre ich auf die Idee gekommen, dass ich damit einmal ausgezeichnet werden würde", sagt Seppelt. Er will die Lorbeeren auch nicht alleine kassieren: "Das Investment des WDR in die ARD-Dopingredaktion und in die Sendung sport inside im WDR-Fernsehen - beide gibt es seit nun schon fast zehn Jahren - wird mit dem Preis auch belohnt."

"Journalisten sind keine Entertainer, sondern Beobachter"

Für Seppelt kommt es im Sportjournalismus wie auf jedem anderen inhaltlichen Feld des Journalismus auf Neugier, Wissen, Urteilsvermögen und Sorgfältigkeit an - und auf die Gabe, ein Thema so umzusetzen, dass es verständlich, interessant und möglichst mit einem Erkenntnisgewinn verbunden ist. Es sei ein Irrtum, zu glauben, dass Sportjournalismus vor allem unterhaltsam zu sein habe. Journalisten seien keine Entertainer, sondern Beobachter. Seppelts Empfehlung an junge Kolleginnen und Kollegen: "Sich nicht von den Lobbyisten des Sportbusiness vereinnahmen zu lassen. Wer allzu sehr Fan ist oder Sportevents eher als Produkt betrachtet, das zu promoten ist, sollte sein Glück lieber in der Sport-PR versuchen."