Bauarbeiten an der Ruhrtalbrücke

Die A52 wird zur Einbahnstraße

Stand: 28.06.2013, 15:04 Uhr

Um die Ruhrtalbrücke weiter sanieren zu können, wird die Autobahn 52 zwischen Breitscheid und Essen ab Montag (01.07.2013) in eine Richtung gesperrt. Drei Monate lang müssen Fahrer in Richtung Essen eine Umleitung über Duisburg nehmen und längere Fahrzeiten einkalkulieren.

Die Verkehrsplaner des Landesbetriebs Straßenbau NRW bereiten die Sperrung vor, als ginge es um einen schwierigen chirurgischen Eingriff. Tatsächlich ist die Autobahn 52 eine Verkehrsschlagader zwischen Rheinland und Ruhrgebiet. Genutzt wird sie täglich von rund 80.000 Fahrzeugen. Um einen Infarkt auszuschließen, haben die Straßenbauer versucht, einen geeigneten Bypass zu schaffen. Dies wird für die kommenden drei Monate die Autobahn 3 in Richtung Norden sein. Von dort geht die Umleitung weiter über die A40 bis nach Essen. Das sind zwar nur rund wenige Kilometer mehr Wegstrecke, die bringen aber bis zu 40 Minuten Zeitverlust.

Eine problematische Engstelle wird dabei das Kreuz Kaiserberg sein. Um hier einen guten Durchfluss der Autos und Lkw zu erreichen, werden die Fahrstreifen von und nach Essen im Verkehrsknoten vorübergehend auf vier Fahrstreifen ausgedehnt. Dennoch ist sich Projektleiter Peter Belusa bewusst, dass der Eingriff nicht ohne Folgen bleiben wird. "Behinderungen sind unvermeidlich." Und die treffen nicht nur die Nutzer der A52. So ist beispielsweise bis zum Ende der Arbeiten auch die Überleitung im Kreuz Kaiserberg von der A3 aus Oberhausen zur A40 in Richtung Essen gesperrt. Weitere Änderungen finden interessierte Autofahrer auch auf den Internetseiten von Straßen.NRW.

Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr weist zudem darauf hin, dass Reisende als Option auch auf den VRR zurückgreifen könnten. So binden die Regional-Express-Linien 1, 2 und 6 jeweils im Stundentakt die Landeshauptstadt Düsseldorf über Duisburg mit einer Direktverbindung an Essen und das zentrale Ruhrgebiet an. Zusätzlich fährt die S-Bahnlinie S6 aus der Region Ratingen im 20-Minuten Takt nach Essen.

Sorgenkind Ruhrtalbrücke

Notwendig wird diese Operation am fließenden Verkehrsnetz des Landes, weil es weiterhin Probleme mit einem zentralen Bauwerk der A52 gibt. Die Ruhrtalbrücke macht den Straßenbauern Sorgen. Dieses Mal geht es um die Fahrbahnübergange, also die Schnittstellen zwischen Boden und Brücke. Diese sind so verschlissen, dass sie dringend ersetzt werden müssen. Es ist nicht das erste Mal, dass die Brücke saniert werden muss. Schon 2005 war das Bauwerk über die Ruhr für Wochen nur eingeschränkt befahrbar. Damals gab es in beide Richtungen jeweils eine Spur. Die Folge waren kilometerlange Staus. Das will man dieses Mal vermeiden.

Analyse der Verkehrsströme

Im Vorfeld der anstehenden Aktion haben die Mitarbeiter des Landesbetriebes die Verkehrsströme auf der A52 genau untersucht. Dabei konnten sie beobachten, dass vor allem am Morgen die Autobahn von vielen Autofahrern nahezu zur gleichen Zeit genutzt wird. Rund 40.000 Fahrzeuge sind dann in Richtung Düsseldorf unterwegs. Anders ist es am Nachmittag: Dann fahren die Menschen über einen längeren Zeitraum in die Gegenrichtung nach Essen. Diese Beobachtung führte bei Straßen.NRW zu der Entscheidung, während der Bauarbeiten aus der A52 eine Einbahnstraße in Richtung Düsseldorf zu machen. Weil die Verkehrsströme in Richtung Essen nicht so konzentriert seien, ließen sie sich besser über die Umleitung führen.

Vernetzte Maßnahmen

Parallel zur Brückensanierung will der Landesbetrieb die Zeit der Sperrung auch für weitere Arbeiten an der A52 nutzen. Die rund zehn Kilometer lange Strecke dies- und jenseits der Brücke wird ebenfalls bis zum September erneuert. Der Belag wird bis auf die unteren Schichten abgetragen und neu aufgebaut. Auch Abwasserrohre und Beschilderungen werden erneuert. Rund 11 Millionen Euro kosten alle Arbeiten zusammen. Peter Belusa hofft, dass dies die vorerst letzte Langzeit-Sperrung der A52 sein wird. "Die nächsten 20 Jahre will ich da nicht mehr dran." Eigentlich hätten diese Arbeiten erst 2014 gemacht werden sollen.

Doch Straßen.NRW hat ein weiteres Problem, das nun zur Eile drängt. Auf der A59 ist ebenfalls eine Brücke marode. Um auch diese möglichst bald erneuern zu können, wurden die Arbeiten an der A52 nun vorgezogen. Beide Projekte gleichzeitig durchzuführen, hätte wohl für einen Verkehrskollaps in ganz NRW gesorgt.

Bewährungsprobe für die Planung

Die aktuellen Umleitungen sind bereits seit einigen Tagen ausgeschildert. Weitere Hinweise folgen. In der Nacht zum Montag (01.07.2013) wird die A52 zwischen der Anschlussstelle Essen-Kettwig und dem Kreuz Breitscheid zur Einbahnstraße in Richtung Düsseldorf, damit die Bauarbeiten pünktlich beginnen können. Dass viele Autofahrer eine andere als die vorgesehene Umleitung nehmen werden, glaubt Belusa nicht. "Das hat sich nach ein paar Tagen eingependelt."

Ob sein Team mit den Planungen richtig lag, wird sich aber erst nach Beginn der Sperrung zeigen. Wer das erst mal aus sicherer Entfernung beobachten will, sollte sich die Webcams angucken, die an der Baustelle und der Umleitungsstrecke aufgestellt sind.

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