Präses-Wahl der Rheinischen Landeskirche
Manfred Rekowski folgt auf Nikolaus Schneider
Stand: 10.01.2013, 12:02 Uhr
Als Kirchenmanager hielt er sich bislang eher im Hintergrund, jetzt steht Manfred Rekowski in der ersten Reihe: Die Synode der rheinischen Landeskirche hat ihn im dritten Wahlgang zu ihrem neuen Präses gewählt.
Der Wuppertaler Oberkirchenrat Manfred Rekowski (54) erhielt im dritten Wahlgang 116 der 212 abgegebenen Stimmen. In den ersten beiden Wahlgängen bekam er ebenfalls die meisten Stimmen, aber nicht die erforderliche Mehrheit, so dass eine Stichwahl zwischen ihm und Petra Bosse-Huber nötig geworden war.
Rekowski wirkte als Kirchenmanager bis jetzt eher hinter den Kulissen. Seit 2011 leitet er die Personalabteilung im Landeskirchenamt. Zuvor hatte er als langjähriger Superintendent in Wuppertal Kirchenfusionen verantwortet und war so direkt mit den Folgen schrumpfender Gemeinden und Finanzen konfrontiert. "Was der Kirche im Rheinland bevorsteht, hat Wuppertal teilweise schon hinter sich", sagte er in einem Zeitungsinterview in Bezug auf weitere Umstrukturierungen und Sparmaßnahmen in der zweitgrößten Landeskirche. Es gehe darum, die Kirche trotz sinkender Mitgliederzahlen und weniger Geld zukunftsfähig zu machen.
Managerqualitäten machten ihn zum Favoriten
Bosse-Huber unterlag in der Stichwahl
Offen gab der in Masuren geborene Theologe vor der Wahl zu, dass die Präses-Kandidatur zunächst nicht zu seiner Lebensplanung gehörte. Er habe gelernt, Finanzen zu konsolidieren und unter schwierigen Bedingungen Kirche zu gestalten, sagt er. Seine Managerqualitäten machten Rekowski neben Petra Bosse-Huber im Vorfeld zu einem Favoriten bei der Präses-Wahl, die unter dem Eindruck einer tiefen Vertrauenskrise in der Landeskirche stand. Die Kirche kämpft mit den Folgen eines millionenschweren Finanzdebakels um den kircheneigenen Dienstleistungsbetrieb bbz. "Die Aufgabe ist groß", sagte Rekowski in einer ersten Reaktion auf seine Wahl. Er brauche die Unterstützung der Synode. Rekowski übernimmt das Amt Anfang März von Nikolaus Schneider, der dann in den Ruhestand geht.
Auf Probleme fernab des Scheinwerferlichts aufmerksam machen
Rekowski sieht die Aufgabe der Kirche nicht in erster Linie darin, die Politik zu kritisieren. Die rheinische Kirche solle sich auf die innere Krisenbewältigung konzentrieren. "Wir müssen nicht als Kirche Ko-Kommentator der Tagesthemen werden", sagt Rekowski. Die Kirche müsse aber auf Probleme fernab des Scheinwerferlichts der Medien aufmerksam machen, wie etwa die Flüchtlingsdramen an den EU-Außengrenzen.
Außenseiterrolle: Ellen Ueberschär
Da gleich zwei Frauen neben Rekowski für das Präses-Amt kandidiert hatten, war im Vorfeld der Wahl spekuliert worden, dass nach der Spitze der westfälischen Landeskirche jetzt auch die der rheinischen Landeskirche erstmals weiblich werde. Die Wahl galt bis zuletzt als offen. Während Vizepräses Petra Bosse-Huber als Favoritin ins Rennen gegangen war, hatte die gebürtige Ostberlinerin und Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentags Ellen Ueberschär von Beginn an eine Außenseiterrolle. Eine Nicht-Rheinländerin an der Spitze der rheinischen Landeskirche galt für die meisten als unvorstellbar.