Interview zum Webvideopreis 2015

#videoabend im WDR

Stand: 03.06.2015, 06:00 Uhr

Mann+Frau+Couch+Filme=Videoabend! Klare Sache! Aber nicht VORM Fernseher, sondern IM Fernseher - bei der Vorab-Show zum Webvideopreis 2015 im WDR. Wir haben mit den Moderatoren über Aufregung und nervige Twitter-Tussis gesprochen.

Aha! Der WDR holt jetzt also das Internet ins Fernsehen. In der Vorab-Sendung zur diesjährigen Webvideopreis-Verleihung stellen die beiden Moderatoren Melek Balgün und Fabian Siegismund am Sonntagabend (07.06.2015, 22.15 Uhr) Nominierte vor und reden mit den Youtubern über ihre Videos und das Business, das dahinter steckt. Warum das Internet ins Fernsehen gehört? Eine berechtigte Frage! Melly und Fabian erklären es im Interview.

WDR.de: Der Webvideopreis! Wird viel drüber geschrieben gerade: "Oscars für Webvideos" oder auch "Show der Shows"! Die Latte liegt also auch für die Vorab-Show ziemlich hoch. Seid Ihr schon aufgeregt?

Melek Balgün: Ich bin ganz ruhig, ganz ruhig. Also ich zitter' immer ein bisschen. Nein, im Ernst. Ich moderiere ja sonst auch viele Live-Sendungen bei ESL TV. (Anmerkung der Redaktion: ESL TV macht Live-Sendungen aus der Gaming-Szene). Aber kurz vorher sind wir bestimmt ziemlich aufgeregt, obwohl das Prinzip ähnlich ist: Kameras, Leute, wir!

Mellys und Fabians Vorfreude bei Twitter:

Fabian Siegismund: Klar, eine Fernsehmoderation ist für mich etwas völlig Neues, aber auch ich habe im Web schon viel live moderiert. Der einzige Unterschied ist, dass ich bei Youtube mein eigener Chef bin. Wenn am Sonntag bei der Sendung die Redakteurin daneben steht und denkt: "Oh nein, hoffentlich sagt der nicht das und das!" dann ist das nochmal was anderes.

WDR.de: Wie bereitet Ihr Euch auf die große Show vor?

Fabian: Das Gute ist ja, dass es um Webvideos geht und das ist einfach mein täglich Brot. Ich rede also über Sachen, mit denen ich mich auskenne. Und deshalb brauche ich im Zweifel höchstens Hilfe in Sachen Timing. Also dass mich irgendwann mal jemand stoppen muss und sagt: "Fabian, die drei Minuten sind um!" Außerdem ist es natürlich eine Herausforderung, auch die klassischen Fernsehzuschauer zu erreichen. Denn Youtube ist ja schon eine ganz eigene Welt.

Gute Vorbereitung ist alles. Melly und Fabian sprechen die Show nochmal durch:

WDR.de: Da sind wir direkt beim Klischee. Vor mir sitzen jetzt hoffentlich nicht der "Internet-Erklärbär" und die "Twitter-Tussi" vom WDR?

Melly: Ich verspreche, ich werde nicht nur vor einem Monitor stehen und Tweets vorlesen. Natürlich wollen wir mit unseren Zuschauern interagieren und auf das eingehen, was über die sozialen Netzwerke kommt. Aber da geht es um mehr als nur ums Vorlesen. Die Leute sollen Teil der Sendung sein und zum Beispiel auch direkte Fragen an die Gäste stellen können. Wir wollen die Community einbeziehen.

Fabian: Und uns ist natürlich klar, dass sich an diesem Abend Youtube-Zuschauer mit den klassischen Fernseh-Zuschauern mischen. Wir müssen also tatsächlich darüber nachdenken, wie wir beiden Gruppen gerecht werden können. Aber wir werden uns auf keinen Fall dahin stellen und erblöden, zu erklären, was ein Hashtag ist.

WDR.de: Ist das denn realistisch? Könnt Ihr wirklich allen Zuschauern gerecht werden?

Melly: Diese Sendung funktioniert aus meiner Sicht sehr gut über die Mediengrenzen hinweg und genau das macht sie ja auch so spannend. Wir haben Social-Media-Segmente, Youtube-Segmente, aber eben auch klassische Fernseh-Segmente. Und daraus machen wir etwas ganz Neues. Zum Beispiel auch mit einem Backstage-Bereich, in dem auch während der Live-Sendung Social-Media- und Youtube-Inhalte gemacht werden.

WDR.de: Warum ist es aus Eurer Sicht so wichtig, Youtube ins Fernsehen zu bringen?

Melly: Früher wurde ja immer gesagt, dass Youtube-Videos gar nicht den Qualitätsansprüchen des Fernsehens genügen. Aber das stimmt nicht mehr. Das sind auf vielen Ebenen ganz wahnsinnig aufwändige Produkte.

Fabian: Unser Anliegen ist es, den Leuten zu zeigen, dass Youtube eben nicht mehr nur "Katzenvideos" und "Typ bekommt Football in die Leisten" ist, sondern dass da auch wahnsinnig viel Handwerk und großes Können drinsteckt. Und das kann man tatsächlich auch im Fernsehen zeigen.

Das Gespräch führte Katharina Knocke