Hansjörg Felmy

Stichtag

31. Januar 1931 - Hansjörg Felmy wird geboren

Heinz Haferkamp aus Essen ist ein cooler Typ. Buletten sind seine Lieblingsnahrung, und zum Tatort erscheint der Kommissar am liebsten im zerknitterten Mantel. Bei den Ermittlungen lässt er sich gern von seiner geschiedenen Frau unterstützen, zu der er immer noch ein gutes, ironisch-erotisierendes Verhältnis hat.
In den siebziger Jahren ist Heinz Haferkamp der erste "Tatort"-Kommissar mit ausgeprägtem Privatleben. Dass er zu einer der beliebtesten Figuren der ARD-Krimiserie gerät, ist Hansjörg Felmy zu verdanken. Als er die Rolle übernimmt, ist seine Schauspielkarriere eigentlich schon zu Ende.

Der gute Kerl

Geboren wird Felmy am 31. Januar 1931 als Sohn eines Fliegergenerals in Berlin. In der Schule ist er ebenso erfolglos wie als Schlosser oder Buchdrucker. Dann engagiert ihn Regisseur Alfred Weidmann für den Kriegsfilm "Stern von Afrika" (1957). Bereits dieses Debüt legt Felmy auf die Rolle des anständigen, skeptischen und geradlinigen Typen fest, das er in der Folge nicht mehr los wird. Auch in "Wir Wunderkinder" (1958), einem seiner erfolgreichsten Filme, spielt er den aufrichtigen Helden, der erst am Ende moralisch über einen angepassten Karrieristen siegt.
In den sechziger Jahren, als der "Neue Deutsche Film" nach unverbrauchten Gesichtern sucht, geht es mit Felmys Schauspielkarriere bergab. In dieser Zeit ist er vor allem als Synchronsprecher aktiv. So leiht er Roy Scheider als Polizeichef Martin Brody in Steven Spielbergs "Der weiße Hai" (1975) ebenso seine markante Stimme wie Steve McQueen in "Getaway" (1972) oder Jack Nicholson in Roman Polanskis "Chinatown" (1974). Nur selten kann er sich noch für Filmauftritte begeistern, so für Alfred Hitchcocks "Der zerrissene Vorhang" (1966). Erst die Rolle als "Tatort"-Kommissar Heinz Haferkamp, den er von 1974 bis 1980 verkörpert, ist wieder ganz nach seinem Geschmack.

Der bestbezahlte TV-Kommissar

30.000 D-Mark bekommt Felmy pro "Tatort"-Folge: mehr als jeder andere TV-Kommissar. 1980 steigt er nach 20 Folgen aus. Um ihn zu ersetzen, muss der WDR mit Goetz George als Horst Schimanski eine noch präsentere Figur nachlegen.
Felmy spielt wieder Theater und ist nur noch selten auf dem Bildschirm zu sehen. Schließlich zieht er sich ganz ins Privatleben zurück. Er stirbt 2007 mit 76 Jahren in seinem Haus im niederbayerischen Eching.

Stand: 31.01.2011

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