Neunjähriges Mädchen aus Bad Honnef ertränkt

Chronologie des "Falls Anna"

Im Juli 2010 ertrank die neunjährige Anna nach monatelangen Misshandlungen in der Badewanne. Die Pflegeeltern mussten sich vor dem Bonner Landgericht verantworten. Auch gegen Mitarbeiter der zuständigen Jugendämter wurde ermittelt. Eine Chronologie.

24. November 2011: Das Landgericht Bonn spricht die Pflegemutter von Anna des Mordes, der Misshandlung und der Freiheitsberaubung mit Todesfolge für schuldig. Die Pflegemutter muss lebenslang in Haft. Ihr Ehemann Ralf W. wird wegen Körperverletzung mit Todesfolge sowie Misshandlung und Freiheitsberaubung mit Todesfolge zu sechs Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt.

10. November 2011: Der Verteidiger von Annas Pflegemutter plädiert auf eine Verurteilung zu einer "maßvollen Freiheitsstrafe" wegen gefährlicher Körperverletzung, Missbrauchs von Schutzbefohlenen und Freiheitsberaubung. Für eine Mordabsicht gebe es keine Hinweise. Die Verteidiger ihres mitangeklagten Mannes forderten, ihren Mandanten wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu fünfeinhalb Jahren Haft zu verurteilen.

03. November 2011: In ihrem Plädoyer fordert die Staatsanwaltschaft lebenslange Haft für die angeklagte Pflegemutter. Ihr Mann soll wegen Körperverletzung mit Todesfolge für neun Jahre in Haft.

31. Oktober 2011: Nach 23 Verhandlungstagen schließt das Schwurgericht die Beweisaufnahme ab. Inzwischen beschuldigen sich die beiden Angeklagten gegenseitig, Anna getötet zu haben.

22. Juli 2011: Vor genau einem Jahr starb in Bad Honnef die neunjährige Anna. Ihre Pflegeeltern sollen sie schwer misshandelt und schließlich ertränkt haben. Zum ersten Mal spricht nun ihre leibliche Mutter mit dem WDR über ihre Tochter Anna und wie sie mit ihrem Tod umgeht.

20. Juni 2011: Im Prozess um Annas Tod sagte die zuständige Mitarbeiterin des Jugendamtes aus. Sie räumte Versäumnisse und eine "doppelte Buchführung" ein - was dem Richter gar nicht gefiel.

5. Mai 2011: Schon seit Jahren soll es Zweifel an der Eignung von Annas Pflegeeltern gegeben haben. Nach Recherchen des WDR wurden sie insgesamt 17 Mal von Familien abgelehnt, die eine Tagespflege für ihre Kinder suchten. 

3. Mai 2011: Erneut wird gegen das Jugendamt Bad Honnef ermittelt. Nach WDR-Informationen muss die Staatsanwaltschaft Bonn ein bereits eingestelltes Verfahren auf Anordnung wieder aufnehmen.

2. Mai 2011: Der Prozess um Annas Schicksal wird komplett neu aufgerollt. Das Landgericht Bonn prüft nun auch, ob sich die Pflegeeltern wegen Totschlag oder Mord verantworten müssen.

23. Februar 2011: Die Staatsanwaltschaft durchsucht Büros der Stadtverwaltung in Königswinter.

27. Januar 2011: Am zweiten Prozesstag hat der Pflegevater die Vorwürfe voll eingeräumt. Unterdessen wurde das Verfahren gegen das Jugendamt Bad Honnef eingestellt - ein "Justizskandal", meint der Bund Deutscher Kriminalbeamter.

24. Januar 2011: Der Prozess begann mit über vierstündiger Verspätung. Grund dafür waren mehrere Verfahrens- und Besetzungsrügen der Verteidigung. Der Verteidiger des angeklagten Pflegevaters kündigte eine umfassende Aussage seines Mandanten an.

17. August 2010: Nach dem Tod der neunjährigen Anna hat ein Lehrer schwere Vorwürfe gegen das Jugendamt in Königswinter erhoben. Die Schule habe mehrfach auf die Probleme des Kindes mit seinen Pflegeeltern hingewiesen. Der Pflegevater wird beschuldigt, Anna ertränkt zu haben.

22. Juli 2010: Eine Neunjährige aus Bad Honnef ist vermutlich nach schweren körperlichen Misshandlungen in der Badewanne ertrunken. Die Polizei hat die Pflegeeltern festgenommen.

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