NPD-Flyer in der Bücherei Rheinhausen

Rechte Parolen zwischen der Reiseliteratur

Stand: 25.02.2013, 17:40 Uhr

Mehr als 70 NPD-Flyer haben Mitarbeiter der Bezirksbibliothek in Duisburg Rheinhausen im Buchbestand gefunden. Die Zettel, die sich gegen Europa und den Euro richten sollen, hatte eine Frau in Reiseführern entdeckt und die Bibliotheksleitung informiert.

Die ersten Flyer sind am Freitagnachmittag (22.02.2013) aufgetaucht. Stichprobenartig haben die Mitarbeiter der Stadtteilbibliothek daraufhin die Bücher kontrolliert und weitere Flyer gefunden. Und zwar nicht nur in der Reiseliteratur, sondern in den unterschiedlichsten Büchern. Bisher allerdings nur in Rheinhausen. Ob noch weitere Flyer auftauchen, ist unklar, denn bisher konnten die Mitarbeiter nur einen kleinen Teil der Bestände durchsehen.

Prüfung noch mindestens diese Woche

Bibliothek [Symbolbild]

600.000 Bücher umfasst der Bestand der Stadtbibliothek Duisburg

Der Leiter der Stadtbibliothek Jan-Pieter Barbian rechnet damit, dass die Kontrolle der Bücher noch mindestens diese Woche dauert, wahrscheinlich sogar noch länger. In der Zentrale und den 13 Außenstellen stehen mehr als 600.000 Bücher, die die Mitarbeiter nun neben ihrer normalen Arbeit kontrollieren werden. Und damit nicht genug: Zur Zeit liegen viele Angestellte mit Grippe im Bett zu Hause.

Anzeige wegen Hausfriedensbruch

Der Fall soll Konsequenzen haben. Wenn der oder die Täter ermittelt werden, bekommen sie Hausverbot, erklärt Jan-Pieter Barbian. Zusätzlich prüft das Rechtsamt der Stadt eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs.

Immer wieder Ärger mit der NPD

Die Hetzschriften in der Duisburger Bibliothek sind ein Einzelfall, erklärt eine Sprecherin der Stadt. Sie kann sich an keine ähnlichen Fälle in den letzten zehn Jahren erinnern. Allerdings fällt die NPD häufiger im Zusammenhang mit rechtswidrigen Aktionen auf. Im Dezember 2012 haben in Kleve junge Frauen Gummibärchen zusammen mit Hetzschriften der Partei verteilt. Sie waren auf einem Weihnachtsmarkt als Nikolaus verkleidet. Als sich Bürger darüber beschwerten, verschwanden die jungen Frauen und ihre Handlanger noch bevor die Polizei eintraf. 2010 hatte die Jugendorganisation der NPD erfolglos versucht, Werbung an Schulen zu machen.

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