Linke Demonstranten haben eine Sitzblockade gebildet um gegen eine Veranstaltung von Pro NRW zu protestieren

Kundgebung in Bonn

Mit Pfiffen und Parolen gegen Pro NRW

Stand: 05.05.2013, 16:42 Uhr

Zum Jahrestag der Ausschreitungen am Rande einer Pro-NRW-Demonstration haben am Sonntag (05.05.2013) Anhänger der rechtspopulistischen Partei eine Kundgebung in Bonn abgehalten. Diesmal blieb die Gegendemonstration allerdings friedlich.

Pro NRW hatte zu der Kundgebung eingeladen, die unter dem Motto "Islamistischen Extremismus bekämpfen" stand. Rund 60 Anhänger der rechtspopulistischen Partei fanden sich schließlich auf dem Theaterplatz im Bonner Stadtbezirk Bad Godesberg ein. Ihnen gegenüber standen 200 bis 300 Gegendemonstranten des Bündnisses "Bonn stellt sich quer", eines Zusammenschlusses verschiedener antifaschistischer, kirchlicher und Friedensgruppen. Sie empfingen die Pro-NRW-Anhänger mit Pfiffen, Parolen und Sirenen und beschallten die Redner, darunter der Landesvorsitzende Markus Beisicht, mit lauter Musik. Pro NRW zeigte sich nach der Veranstaltung trotzdem "sehr zufrieden, auch weil es friedlich abgelaufen ist", so Detlev Schwarz, Kreisverbandsvorsitzender in Bonn.

Friedlicher Gegenprotest

Zufrieden war auch das Bündnis der Gegendemonstranten. Man habe zeigen können, "dass ein friedfertiger Protest gegen Rassisten möglich ist", so Sprecher Manfred Stenner. Auch die Polizei resümierte: "Es ist uns gelungen, den friedlichen Gegenprotest auf Sicht- und Hörweite zu ermöglichen." Im vergangenen Jahr hatten Pro-NRW-Anhänger in Bad Godesberg Anti-Islam-Karikaturen gezeigt. Daraufhin artete der Protest in eine Straßenschlacht zwischen gewalttätigen Salafisten und der Polizei aus, bei der mehrere Beamte zum Teil schwer verletzt wurden.

Verärgerung zum Schluss

Bündnis-Sprecher Stenner lobte die Unterstützung durch die Bonner Politiker, etwa durch den Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch (SPD), der eine Rede hielt. Stenner ärgerte sich aber über die Polizei, weil sie rund 25 Gegendemonstranten festgehalten und erst nach der Feststellung ihrer Personalien freigelassen habe. Die jungen Leute seien bis an den Pro-NRW-Stand herangekommen und hätten dort eine Sitzblockade abgehalten, so ein Polizeisprecher. Man habe sie nicht eingekesselt, nur räumlich getrennt. Sie seien auch nicht gegen ihren Willen festgehalten worden.

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