Stichtag

21. Juni 1834 - Cyrus McCormick erhält Patent für Mähmaschine

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts benötigt ein amerikanischer Farmer rund 14 Stunden, um mit der Sichel einen Acre zu mähen. Die englische Flächeneinheit umfasst umgerechnet knapp 4.047 Quadratmeter, was wiederum knapp Zweidritteln eines Fußballfeldes entspricht. Der 22-jährige Farmersohn Cyrus McCormick, der im US-Bundesstaat Virginia in der Landmaschinenwerkstatt seines Vaters arbeitet, will die mühselige Arbeit effizienter gestalten. Deshalb entwickelt er zusammen mit seinem Bruder Leander James bis 1831 eine Mähmaschine, die von Pferden gezogen wird. Damit die Tiere das Getreide nicht niedertreten, ist die Schneidevorrichtung seitlich angebracht.

Die erste Mähmaschine von McCormick schafft einen Acre in zwei Stunden. Für seinen "Virginia Reaper" erhält er am 21. Juni 1834 das Patent. Trotzdem tüftelt McCormick weiter: Sechs Jahre später braucht ein neueres Modell nur noch 90 Minuten für einen Acre.

Firmengründung in Chicago

"Für die amerikanischen Bauern bedeutete das mit Sicherheit einen großen Fortschritt, denn die waren mehr oder weniger alleine auf ihren Farmen", sagt Gisbert Strotdrees, Agrarhistoriker und Lehrbeauftragter der Universität Münster. In Europa sieht die Situation in der Landwirtschaft zu dieser Zeit anders aus. Hier gibt es genügend Landarbeiter, die für geringen Lohn auf den Feldern arbeiten.

In den USA dagegen übersteigt die Nachfrage die Produktionsmöglichkeiten des Familienbetriebes. Darum gründet McCormick 1847 in Chicago eine eigene Fabrik, die "McCormick Harvesting Machine Company". Gut zehn Jahre später ist daraus die größte amerikanische Firma für Farmer-Bedarf geworden. In Deutschland wiederum dauert es noch Jahrzehnte, bis sich die Geräte auch hier durchsetzen. Noch 1933 haben nur 30 Prozent der Höfe in Westfalen eine Mähmaschine, so Historiker Strotdrees.

Saubere Schnittkanten dank GPS

Als der Pionier McCormick 1885 in Chicago stirbt, ist der sogenannte Stahlbindermäher die modernste Maschine, die sein Unternehmen entwickelt hat. Heute gilt GPS als neuester Stand der Technik. Mähmaschinen werden mit einem satellitengestützten Navigationssystem ausgestattet, das ihre Position exakt bestimmen kann. "Durch diese GPS-Steuerung erreichen sie eine saubere Schnittkante und dann das Ansetzen der nächsten Schnittkante direkt daneben", sagt Strotdress. Mittlerweile schaffen Mähmaschinen Flächen von bis zu 100.000 Quadratmetern pro Stunde.

Stand: 21.06.2014

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